Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Schattentage oder die Epoche der Herolde. Wir könnten Jasnah fragen. Wäre es nicht ihre Aufgabe als Veristitalin, das herauszufinden?«
Dalinar sah Adolin an. »Das klingt, als wäre es einen Versuch wert, oder?«
»Vielleicht«, antwortete Adolin. »Aber wir können die mögliche Existenz eines einzigen Ortes nicht schon als Beweis betrachten. Vielleicht hast du irgendwo etwas über diese Fiebersteinfestung gehört und sie deshalb in deine Träume eingebaut. «
»Das wäre möglich«, stimmte ihm Renarin zu. »Aber wenn das, was Vater sieht, nur Täuschungen sind, dann wird es uns bestimmt gelingen, Teile davon als unwahr zu entlarven. Es ist unmöglich, dass er alle Einzelheiten, an die er sich erinnert, aus Erzählungen oder Geschichtsbüchern erfahren hat. Einige
Elemente seiner Visionen müssten dann der reinen Fantasie entsprechen.«
Adolin nickte langsam. »Ich … du hast Recht, Renarin. Ja, das ist ein guter Plan.«
»Wir benötigen eine meiner Schreiberinnen«, sagte Dalinar. »Dann kann ich ihr die Vision diktieren, solange sie mir noch frisch vor Augen steht.«
»Ja«, sagte Renarin. »Je mehr Einzelheiten wir haben, desto leichter wird es sein, die Wahrheit – oder die Unwahrheit – der Visionen zu beweisen.«
Dalinar zog eine Grimasse, stellte seinen Becher ab, ging zu seinen Söhnen hinüber und setzte sich zu ihnen. »In Ordnung, aber wen sollten wir für die Niederschrift nehmen?«
»Du hast eine große Anzahl von Schreiberinnen, Vater«, sagte Renarin.
»Und sie alle sind entweder die Frau oder die Tochter eines meiner Offiziere«, wandte Dalinar ein. Wie sollte er es ihnen erklären? Es war schon schmerzhaft genug, seine Schwäche gegenüber seinen Söhnen offenzulegen. Wenn nun auch Nachrichten über das, was er sah, zu seinen Offizieren drangen, konnte das die Moral der Truppe schwächen. Es mochte die Zeit kommen, wenn er diese Dinge seinen Männern enthüllen musste, aber er würde es sehr vorsichtig angehen. Und wenn er das tat, dann wüsste er gern, ob er wahnsinnig war oder nicht.
»Ja«, sagte Adolin und nickte, während Renarin noch immer verwirrt dreinschaute. »Ich verstehe. Aber wir können es uns nicht leisten zu warten, bis Jasnah zurückkommt. Das könnte noch Monate dauern.«
»Du hast Recht«, sagte Dalinar und seufzte. Es gab noch eine andere Möglichkeit. »Renarin, schick einen Läufer zu eurer Tante Navani.«
Adolin warf Dalinar einen raschen Blick zu und hob eine Braue. »Das ist eine gute Idee. Aber ich war der Meinung, du trautest ihr nicht.«
»Ich vertraue darauf, dass sie ihr Wort hält«, sagte Dalinar resigniert. »Und dass sie nichts herumerzählt. Ich habe ihr meine Abdankungspläne mitgeteilt, und sie hat niemandem etwas davon gesagt.« Navani war geübt darin, Geheimnisse für sich zu behalten – viel geübter als die Frauen seines Hofstaates. Er vertraute ihnen bis zu einem gewissen Grad, aber um ein solches Geheimnis nicht zu verraten, bedurfte es einer außerordentlichen Beherrschung der eigenen Worte und Gedanken.
Navani war die Richtige. Vermutlich würde sie einen Weg finden, ihn durch dieses Wissen zu lenken, aber wenigstens wäre sein Geheimnis vor Dalinars Offizieren sicher.
»Mach dich auf den Weg, Renarin«, sagte Dalinar.
Renarin nickte und stand auf. Offenbar hatte er sich von seinem Anfall wieder erholt und ging nun mit sicheren Schritten zur Tür. Als er das Zimmer verlassen hatte, trat Adolin auf Dalinar zu. »Vater, was willst du tun, wenn sich herausstellt, dass ich Recht habe und dies alles nur in deinem Kopf existiert?«
»Ein Teil von mir wünscht sich genau das«, sagte Dalinar und sah zu, wie sich die Tür hinter Renarin schloss. »Ich fürchte den Wahnsinn, aber wenigstens ist er etwas Bekanntes, mit dem wir irgendwie umgehen können. In diesem Fall werde ich dir das Prinzentum übergeben und in Kharbranth Hilfe suchen. Aber wenn das alles nicht meiner Einbildung entspringt, sehe ich mich einer anderen Entscheidung gegenüber. Akzeptiere ich das, was diese Visionen mir sagen, oder lehne ich es ab? Vermutlich wäre es besser für Alethkar, wenn sich herausstellen sollte, dass ich verrückt bin. Zumindest würde es vieles leichter machen.«
Adolin dachte darüber nach, runzelte die Stirn und biss die Zähne zusammen. »Und Sadeas? Er scheint bald mit seinen Nachforschungen fertig zu sein. Was sollen wir tun?«
Das war eine berechtigte Frage. Der Streit zwischen Dalinar und Adolin hatte sich an der Frage entzündet, ob
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