Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
bestand darin, die wahre Natur des versuchten Attentats auf Seine Majestät während der Jagd herauszufinden. « Er gab einem seiner Männer ein Handzeichen, worauf dieser davonlief. Ein anderer trat vor und reichte Sadeas den gerissenen Ledergürtel.
»Ich habe diesen Gürtel zu drei verschiedenen Lederwerkern in drei verschiedenen Kriegslagern gebracht. Jeder kam zu demselben Ergebnis. Er wurde durchgeschnitten. Das Leder ist eher neu und recht gut gepflegt, was am Fehlen von Rissen und Abblätterungen an anderen Stellen deutlich zu erkennen ist. Die Bruchstelle scheint zu gerade. Jemand hat den Gurt also durchgeschnitten.«
Dalinar verspürte ein Gefühl des Schreckens. Das kam dem nahe, was er selbst herausgefunden hatte, aber es wurde im schlimmstmöglichen Licht dargestellt. »Zu welchem Zweck …«, begann Dalinar.
Sadeas hob die Hand. »Bitte, Dalinar. Erst willst du meinen Bericht hören, und dann unterbrichst du mich?«
Dalinar verstummte. Um ihn herum versammelten sich immer mehr der wichtigsten Hellaugen. Er spürte ihre Anspannung.
»Aber wann wurde er denn durchgeschnitten?«, fragte Sadeas und sprach damit die Menge an. Er hatte wirklich eine Ader fürs Dramatische. »Das ist doch die grundlegende Frage. Ich habe zahlreiche Männer befragt, die auf jener Jagd dabei waren. Keiner hatte etwas gesehen, aber alle erinnerten sich an ein seltsames Ereignis. Es ging um den Zeitpunkt, als Hellherr Dalinar und Seine Majestät zu einer Felsformation ritten. Da waren Dalinar und der König allein.«
Hinter Dalinar ertönte ein Flüstern.
»Doch da gibt es eine Ungereimtheit«, sagte Sadeas. »Eine, die Dalinar selbst zur Sprache gebracht hat. Warum sollte denn jemand den Sattelgurt eines Splitterträgers durchschneiden? Das ist ja dumm. Ein Sturz vom Pferd würde einem Mann, der einen Splitterpanzer trägt, nichts anhaben können.« Der Diener, den Sadeas weggeschickt hatte, war zurückgekehrt und hatte einen Jungen mit sandfarbenem Haar dabei, in dem sich nur Andeutungen von Schwarz zeigten.
Sadeas fischte etwas aus einem Beutel an seiner Hüfte und hielt es hoch. Es war ein großer, nicht aufgeladener Saphir. Als ihn Dalinar genauer betrachtete, bemerkte er, dass der Stein zerbrochen war; er konnte kein Sturmlicht mehr halten. »Diese Frage hat mich darauf gebracht, den Splitterpanzer des Königs zu untersuchen«, sagte Sadeas. »Acht der zehn Saphire, die ihn aufladen, waren nach der Schlacht zerbrochen.«
»Das kommt vor«, sagte Adolin, der neben Dalinar getreten war und die Hand auf sein Schwert gelegt hatte. »In jedem Kampf verliert man einige.«
»Aber gleich acht auf einmal?«, fragte Sadeas. »Einer oder zwei sind ja normal. Hast du je in einer einzigen Schlacht acht Steine verloren, junger Kholin?«
Adolins Antwort bestand in einem finsteren Blick.
Sadeas steckte den Edelstein weg und deutete mit dem Kopf auf den Jungen, den seine Männer herbeigeführt hatten. »Das ist einer der Stallburschen des Königs. Fin heißt du, nicht wahr?«
»J… ja, Hellherr«, stammelte der Junge. Er konnte nicht älter als zwölf Jahre alt sein.
»Was war es noch gleich, das du mir vorhin gesagt hast, Fin? Bitte wiederhole es, damit alle es hören können.«
Der dunkeläugige Junge wand sich und wirkte elend. »Also, Hellherr, das war nur das: Jeder hat davon gesprochen, dass der Sattel in Hellherr Dalinars Lager überprüft werden sollte. Und so wird’s auch gewesen sein. Aber ich bin derjenige, der das Pferd Seiner Majestät vorbereitet hat, bevor es zu Dalinars Männern gebracht worden ist. Und ich verspreche, das habe ich auch getan. Ich habe seinen Lieblingssattel aufgesetzt und so weiter. Aber …«
Dalinars Herz raste. Er musste sich unter Mühen davon abhalten, seine Splitterklinge zu rufen.
»Aber was?«, fragte Sadeas den Stallburschen.
»Aber als die Hauptstallburschen des Königs das Pferd zu Dalinars Lager geführt haben, da hat es einen anderen Sattel getragen. Ich schwöre es.«
Einige Zuhörer schienen von dieser Einlassung verwirrt zu sein.
»Aha!«, rief Adolin und zeigte auf den Jungen. »Also ist es im Bereich des Königspalastes geschehen!«
»Allerdings«, stimmte ihm Sadeas zu und hob eine Braue. »Wie scharfsinnig von dir, junger Kholin. Diese Entdeckung ist im Zusammenhang mit den zerbrochenen Edelsteinen sehr bedeutsam. Ich vermute, dass derjenige, der den König zu ermorden versucht hat, mangelhafte Steine in dessen Panzer eingesetzt hat, die sofort brachen, als sie
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