Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
und hielt seine anderen Gefühle im Zaum. Er ließ es zu, dass die Erregung ihn durchpulste. Glücklicherweise verschwand die Übelkeit, was sehr gut war, denn eine weitere Parschendi-Gruppe stürmte nun von der Seite auf ihn zu. Er führte eine Windstand-Drehung aus, senkte die Schultern und folgte der Klinge mit seinem ganzen Gewicht.
Er erwischte drei auf einen Streich, aber der vierte und letzte Parschendi drückte sich an seinen verwundeten Kameraden vorbei, kam in Dalinars Reichweite und schwang seinen Hammer. Seine Augen waren groß vor Wut und Entschlossenheit, aber er schrie und brüllte nicht. Sondern sang einfach weiter.
Der Schlag traf Dalinars Helm. Sein Kopf wurde zur Seite gerissen, aber der Panzer fing die größte Wucht des Schlages ab. Nur einige winzige spinnennetzartige Risse erschienen darauf. Dalinar sah, dass sie schwach erglühten und am Rande seines Blickfeldes Sturmlicht verströmten.
Der Parschendi war ihm zu nahe gekommen. Dalinar senkte seine Klinge. Die Waffe wurde zu Nebel, als Dalinar den gepanzerten Arm hob und den nächsten Hammerschlag abblockte. Dann schwang er den anderen Arm und rammte die Faust in die Schulter des Parschendi. Der Schlag schleuderte den Mann zu Boden. Das Lied des Parschendi brach ab. Dalinar biss die Zähne zusammen, trat dem Mann gegen den Brustkorb und warf den Körper mindestens zwanzig Fuß durch die Luft. Er hatte gelernt, sich vor Parschendi, die nicht völlig kampfunfähig waren, in Acht zu nehmen.
Dalinar senkte die Hände und rief erneut seine Splitterklinge herbei. Er fühlte sich wieder stark, und die Leidenschaft des Kampfes kehrte zurück. Ich sollte mich nicht schlecht fühlen, nur weil ich Parschendi umbringe, dachte er. Das ist ganz richtig so.
Er hielt inne, da er etwas bemerkte. Was war das da drüben auf dem angrenzenden Plateau? Es sah doch aus wie …
Wie eine zweite Parschendi-Armee.
Einige seiner Spähergruppen schossen auf die Hauptkampflinien zu. Dalinar konnte sich bereits vorstellen, welche Nachrichten sie brachten. »Sturmvater!«, fluchte er und hielt seine Waffe hoch. »Gebt die Warnung weiter! Eine zweite Armee ist im Anmarsch!«
Einige seiner Männer zerstreuten sich und führten seinen Befehl aus. Wir hätten es erwarten sollen, dachte Dalinar. Wir haben damit angefangen, zwei Armeen auf ein Plateau zu führen – und jetzt tun sie dasselbe.
Aber das bedeutete, dass sie sich bisher selbst beschränkt hatten. Hatten sie das getan, weil sie erkannt hatten, dass es auf den Schlachtfeldern nur wenig Platz für Manöver gab? Oder ging es dabei um Geschwindigkeit? Nein, das ergab ja keinen Sinn. Die Alethi mussten sich mit ihren Brücken herumschlagen, die so etwas wie Engpässe für sie darstellten und sie umso langsamer werden ließen, je mehr Truppen sie mitführten. Aber die Parschendi konnten die Klüfte auch einfach überspringen. Warum also hatten sie bisher nicht all ihre Truppen mitgebracht?
Verflucht sei das alles, dachte er verzweifelt. Wir wissen so wenig über sie!
Er rammte seine Splitterklinge in den Fels neben sich, damit sie nicht wieder verschwand. Dann brüllte er Befehle. Seine Ehrengarde formierte sich um ihn herum, empfing Späher und schickte Läufer aus. Für kurze Zeit wurde er eher zu einem General als zu einer kämpfenden Vorhut.
Es dauerte eine Weile, bis sie ihre Schlachtentaktik geändert hatten. Manchmal war eine Armee wie ein riesiges Chull, das unbeirrt dahintrottete und nur langsam reagierte. Bevor seine Befehle ausgeführt werden konnten, hatten die Parschendi bereits mit der Überquerung der Kluft auf der Nordseite des Plateaus begonnen. Dort kämpfte Sadeas. Dalinar hatte keinen freien Blick auf ihn, und die Nachrichten der Späher kamen zu langsam herein.
Er warf einen raschen Blick zur Seite, wo sich eine ansehnliche Felsformation erhob. Sie hatte unregelmäßige Flanken und sah ein wenig wie ein Stapel aus Hölzern aus. Er packte seine Splitterklinge mitten in einem der Berichte und rannte über den felsigen Boden, wobei er einige Steinknospen unter seinen gepanzerten Stiefeln zerquetschte. Die Kobaltgarde und die Boten folgten ihm rasch.
In der Nähe der Felsformation warf Dalinar seine Waffe beiseite, woraufhin sie sich in Rauch auflöste. Er stürzte sich nach vorn, packte den Fels und kletterte hoch. Wenige Sekunden später wuchtete er sich auf die abgeflachte Spitze.
Das Schlachtfeld erstreckte sich unter ihm. In der Mitte des Plateaus bildete die Parschendi-Armee eine Masse
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