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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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verweigert.«

    Kaladin stand auf und reckte und streckte sich. »Es tut mir leid, Teft. Ich bin bloß müde.«
    »Leben vor Tod«, sagte Teft und hob den Finger. »Der Strahlende versucht immer, das Leben zu verteidigen. Er tötet niemals unnötig und setzt sein eigenes Leben nicht leichtfertig aufs Spiel. Leben ist schwerer als Sterben. Die Pflicht des Strahlenden ist es zu leben.
    Stärke vor Schwäche. Irgendwann in ihrem Leben sind alle Menschen schwach. Der Strahlende beschützt die Schwachen und setzt seine Stärke für andere ein. Stärke befähigt nicht zum Herrschen, sondern zum Dienen.«
    Teft hob auch die anderen Kugeln auf und steckte sie in seinen Beutel. Die letzte aber hielt er noch eine Sekunde lang in der Hand, dann legte er sie zu den anderen. »Reise vor Ziel. Es gibt immer verschiedene Wege, auf denen ein Ziel erreicht werden kann. Das Versagen ist dem Gewinnen durch unlautere Mittel vorzuziehen. Der Schutz von zehn Unschuldigen ist es nicht wert, einen anderen zu töten. Am Ende sterben alle Menschen. Wie du gelebt hast, ist für den Allmächtigen weitaus wichtiger als das, was du erreicht hast.«
    »Für den Allmächtigen? Also hatten die Ritter eine Beziehung zur Religion?«
    »Hat nicht alles eine Beziehung zur Religion? Es gab einen alten König, der dies alles zuerst aufgebracht hat. Er hat es seine Frau in ein Buch schreiben lassen. Meine Mutter hat es gelesen. Die Strahlenden haben ihre Ideale auf das gegründet, was darin geschrieben steht.«
    Kaladin zuckte die Schultern, ging zu dem Haufen der Lederwesten hinüber, die von den Brückenmännern abgelegt worden waren, und durchsuchte ihn. Angeblich waren Teft und Kaladin hier, weil sie diese Westen nach Löchern und gerissenen Riemen durchsehen wollten. Nach wenigen Augenblicken gesellte sich Teft zu ihm.

    »Glaubst du das wirklich?«, fragte Kaladin, hob eine der Westen an und zerrte an ihren Riemen. »Dass jemand – und dazu noch Hellaugen – diesen Idealen gefolgt sind?«
    »Sie waren nicht bloß Hellaugen. Sie waren die Strahlenden. «
    »Sie waren vor allem Menschen«, sagte Kaladin. »Menschen, die an der Macht sind, schieben immer Dinge wie Tugend oder göttliche Fügung vor, damit sie den Rest schützen können. Wenn wir glauben, dass es der Allmächtige war, der sie an diese Stelle gesetzt hat, ist es leichter für uns, das hinzunehmen, was sie uns antun.«
    Teft drehte eine der Westen um. Unter dem linken Schulterpolster riss sie schon etwas ein. »Ich war nie gläubig. Aber dann … dann habe ich gesehen, wie du das Sturmlicht in dir aufnimmst, und da habe ich mich doch sehr gewundert. «
    »Geschichten und Legenden, Teft«, sagte Kaladin. »Wir wollen einfach glauben, dass es einmal bessere Menschen als uns gegeben hat. Das hilft uns nämlich auch zu glauben, dass es irgendwann einmal wieder so sein könnte. Doch Menschen ändern sich nicht. Jetzt sind sie verdorben. Und damals waren sie auch schon verdorben.«
    »Vielleicht«, sagte Teft. »Meine Eltern haben an all das geglaubt. An die Unsterblichen Worte, die Ideale, die Strahlenden Ritter, den Allmächtigen. Sogar an den alten Vorinismus. Besonders an den alten Vorinismus.«
    »Und das hat zur Hierokratie geführt. Die Devotarien und Feuerer sollten kein Land besitzen dürfen. Es ist viel zu gefährlich. «
    Teft schnaubte verächtlich. »Warum? Glaubst du, sie sind schlechtere Herrscher als die Hellaugen?«
    »Möglicherweise hast du Recht.« Kaladin runzelte die Stirn. Er war schon so lange der Ansicht, der Allmächtige habe ihn verlassen oder sogar verflucht, dass es schwer war anzunehmen,
er könne stattdessen vielleicht sogar gesegnet sein, wie es auch Syl bereits angedeutet hatte. Ja, er war beschützt worden, und dafür sollte er eigentlich dankbar sein. Aber was konnte denn schlimmer sein, als eine große Macht verliehen zu bekommen und trotzdem zu schwach zu sein, diejenigen zu beschützen, die man liebte?
    Seine Gedanken wurden unterbrochen, als sich Lopen in der Tür aufrichtete und Kaladin und Teft ein geheimes Zeichen gab. Zum Glück mussten sie nichts mehr verstecken. Eigentlich hatten sie nie etwas verbergen müssen – außer der Tatsache, dass Kaladin auf dem Boden gesessen und die Kugeln wie ein Idiot angestarrt hatte. Er legte die Weste beiseite und schritt zum Eingang.
    Haschals Sänfte wurde unmittelbar auf Kaladins Baracke zu getragen, während ihr großer, meist schweigender Gemahl daneben herlief. Die Schärpe um seinen Hals war violett, genauso

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