Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Gesicht.
Sadeas betrachtete das Schlachtfeld. »Zum Glück für dich ist es gelungen. Ich vermute, jetzt muss ich dich wohl befördern. « Er schüttelte den Kopf. »Diese Wilden haben unsere Stoßtrupps überhaupt nicht beachtet. Alle zwanzig Brücken wurden aufgelegt, und wir hatten fast keine Verluste. Irgendwie scheint das eine große Verschwendung zu sein. Betrachte dich als befördert. Ganz erstaunlich, wie dieser Junge hin und her gelaufen ist …« Er trieb sein Pferd an und ließ Matal und die Brückenmänner zurück.
Das war die indirekteste Beförderung, die Kaladin je erlebt hatte, aber sie würde ausreichen. Er grinste breit, als Matal sich ihm zuwandte. Wut loderte in seinen Augen.
»Du …«, stotterte Matal. »Du hättest dafür sorgen können, dass ich hingerichtet werde.«
»Stattdessen habe ich dafür gesorgt, dass Ihr befördert werdet«, sagte Kaladin, während sich Brücke Vier um ihn herum aufstellte.
»Ich sollte dich trotzdem im Großsturm aufhängen lassen.«
»Das hat man schon versucht;« sagte Kaladin. »Es hat aber nichts gebracht. Außerdem erwartet Sadeas jetzt, dass ich die Bogenschützen ablenke. Ich wünsche Euch viel Glück bei dem Versuch, andere Brückenmänner dafür anzuheuern.«
Matals Gesicht wurde rot. Er drehte sich um, stapfte davon und sah nach den anderen Brückenmannschaften. Die beiden nächsten – Brücke Sieben und Brücke Achtzehn – sahen Kaladin und seine Männer an. Alle zwanzig Brücken waren ausgelegt worden? Kaum Verluste?
Sturmvater, dachte Kaladin. Wie viele Bogenschützen haben auf mich gefeuert?
»Du hast es geschafft, Kaladin!«, rief Moasch. »Du hast das Geheimnis entdeckt. Wir müssen nun damit arbeiten und es ausweiten.«
»Ich wette, ich könnte den Pfeilen ausweichen, wenn ich sonst nichts zu tun hätte«, sagte Narb. »Mit einer Rüstung, die groß genug …«
»Wir sollten mehr als nur eine haben«, stimmte ihm Moasch zu. »Vier oder fünf, damit wir den ganzen Angriff der Parschendi auf uns lenken können.«
»Die Knochen«, sagte Fels und verschränkte die Arme vor der Brust. »Das hat es gebracht. Die Parschendi waren so außer sich vor Wut, dass sie die Brückenmannschaften gar nicht beachtet haben. Wenn alle fünf Parschendi-Knochen tragen …«
Das ließ Kaladin nachdenklich werden. Er warf einen Blick zurück auf seine Brückenmänner. Wo war Schen?
Da. Er saß in der Ferne auf einem Felsen und starrte vor sich hin. Kaladin näherte sich ihm, zusammen mit den anderen. Der Parscher schaute zu ihm auf. Sein Gesicht glich einer Maske des Schmerzes, Tränen liefen an seinen Wangen herunter. Er sah Kaladin an und zitterte deutlich, dann wandte er sich ab und schloss die Augen.
»Er hat sich in dem Moment hingesetzt, in dem er begriffen hat, was du tust, Junge«, sagte Teft und rieb sich das Kinn. »Vielleicht kann er nicht mehr an den Brückenläufen teilnehmen. «
Kaladin nahm den Schalenhelm vom Kopf und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Die Schalen, die an seiner Kleidung befestigt waren, stanken schwach, obwohl er sie in der Kluft gewaschen hatte. »Wir werden sehen«, sagte Kaladin und verspürte ein stechendes Schuldgefühl. Es war zwar nicht stark genug, um den Sieg und die Rettung seiner Männer zu überlagern, doch beides wurde zumindest gedämpft. »Noch immer gibt es viele Brückenmannschaften,
auf die geschossen worden ist. Ihr wisst, was ihr zu tun habt.«
Die Männer nickten, trotteten davon und suchten nach Verwundeten. Kaladin stellte einen Mann ab, der Schen zu bewachen hatte – er war sich nicht sicher, wie er mit dem Parscher verfahren sollte – und versuchte seine Erschöpfung nicht zu zeigen, als er die schweißnasse, mit dem Schalenpanzer bedeckte Haube sowie die Weste auf Lopens Trage legte. Er kniete nieder und überprüfte seine medizinischen Vorräte für den Fall, dass sie gebraucht wurden. Dabei stellte er fest, dass seine Hand zitterte. Er presste sie gegen den Boden und atmete tief ein und aus.
Kalte, feuchte Haut, dachte er. Übelkeit. Schwäche. Er stand unter Schock.
»Alles in Ordnung mit dir, Junge?«, fragte Teft und kniete sich neben Kaladin. Er trug noch einen Verband um die Armwunde, die er vor mehreren Läufen davongetragen hatte, aber sie hielt ihn nicht davon ab, die Brücke mitzutragen. Nicht, solange sie so wenige waren.
»Es geht mir gut«, sagte Kaladin, nahm einen Wasserschlauch heraus und hielt ihn in seiner zitternden Hand. Es gelang ihm kaum, den Verschluss
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