Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
sagte Sadeas. »Du warst doch derjenige, der mir gesagt hat, wir müssten einen Weg finden, wie wir eine große Parschendi-Streitmacht auf einem Plateau in die Falle locken können. Und der Turm ist dafür großartig geeignet. Dorthin bringen sie immer eine große Armee mit, und dabei ist das Plateau von zwei Seiten aus unzugänglich. «
Adolin nickte widerwillig. »Ja«, sagte er. »Vater, er hat Recht. Wenn wir sie in die Zange nehmen und ihnen einen schweren Schlag versetzen können …« Für gewöhnlich flohen die Parschendi, wenn sie große Verluste erlitten hatten. Das war auch einer der Gründe, warum sich der Krieg so lange hinzog.
»Das könnte der Wendepunkt in diesem Krieg sein«, sagte Sadeas mit leuchtenden Augen. »Meine Schreiberinnen vermuten, dass der Feind höchstens noch über zwanzig- oder dreißigtausend Soldaten verfügt. Die Parschendi werden zehntausend mit hierher nehmen; das tun sie immer. Aber wenn wir sie in die Enge treiben und alle töten können, haben wir ihnen damit fast die Möglichkeit genommen, auf dieser Ebene noch weiter Krieg zu führen.«
»Es könnte gelingen, Vater«, sagte Adolin eifrig. »Das ist vielleicht die Gelegenheit, auf die wir gewartet haben. Möglicherweise bringen wir es fertig, den Parschendi so große Verluste zuzufügen, dass sie nicht mehr weiterkämpfen können!«
»Wir brauchen aber Truppen, Dalinar«, sagte Sadeas. »Eine Menge Truppen. Wie viele Männer kannst du höchstens ins Feld führen?«
»Kurzfristig?«, fragte Dalinar. »Etwa achttausend.«
»Das muss reichen«, sagte Sadeas. »Ich habe etwa siebentausend Mann zusammenbekommen. Wir führen sie alle in den Kampf. Bring deine achttausend in mein Lager, und wir nehmen alle meine Brückenmannschaften dazu und marschieren gemeinsam. Die Parschendi werden als Erste dort sein – das ist unvermeidlich, wenn es um ein Plateau geht, das so nahe an ihrer Seite liegt. Aber wenn wir schnell genug sind, können wir sie auf dem Plateau in die Enge treiben. Und dann zeigen wir ihnen, wozu eine richtige Alethi-Armee in der Lage ist!«
»Ich will das Leben deiner Brückenmänner nicht aufs Spiel setzen, Sadeas«, sagte Dalinar. »Ich weiß nicht, ob wir den Angriff von Anfang bis Ende gemeinsam durchführen können.«
»Pah«, meinte Sadeas. »Ich habe eine neue Art, die Brückenmänner zu verwenden. Sie kostet weitaus weniger Leben. Die Verluste unter ihnen sind auf beinahe null zurückgegangen.«
»Wirklich?«, erstaunte sich Dalinar. »Sind diese Brückenmänner mit den Rüstungen der Grund dafür? Warum hast du deine Taktik geändert?«
Sadeas zuckte die Achseln. »Du wirst es schon noch sehen. Wie dem auch sei, wir müssen jetzt sofort aufbrechen. Zusammen. Die Parschendi haben so viele Soldaten, dass ich es mir nicht leisten kann, sie allein anzugreifen und auf deine Unterstützung zu warten. Ich will zusammen mit dir marschieren, und unsere Angriffe werden so schnell wie möglich aufeinanderfolgen. Falls du dir noch immer Sorgen um die Brückenmänner machst, schlage ich dir vor, dass ich zuerst angreife
und uns ein kleines Gebiet frei kämpfe; danach überquerst dann du die Kluft, ohne dabei das Leben meiner Brückenmänner aufs Spiel zu setzen.«
Dalinar sah nachdenklich aus.
Na los, Vater, dachte Adolin. Du hast doch so lange auf eine Gelegenheit gewartet, die Parschendi empfindlich zu treffen. Jetzt ist sie gekommen!
»Also gut«, sagte Dalinar. »Adolin, schick Boten aus, die die Vierte bis Achte Division mobilmachen sollen. Bereite die Männer auf den Marsch vor. Jetzt beenden wir diesen Krieg.«
29
DER TURM
»Ich sehe sie. Sie sind die Felsen. Sie sind die rachsüchtigen Geister. Rote Augen.«
Kakakes 1173, acht Sekunden vor dem Tod. Eine dunkeläugige junge Frau von fünfzehn Jahren. Person war angeblich seit ihrer Kindheit geistig labil.
M ehrere Stunden später stand Dalinar zusammen mit Sadeas auf einer Felsformation, die sich über dem eigentlichen Turm erhob. Es war ein langer, schwerer Marsch gewesen. Das Plateau lag in weiter Entfernung; weiter östlich hatten sie noch nie angegriffen. Die Plateaus hinter diesem hier waren unmöglich einzunehmen. Die Parschendi erreichten sie immer so schnell, dass sie das Edelsteinherz herausgeschnitten hatten, noch bevor die Alethi überhaupt eingetroffen waren. Manchmal geschah das allerdings auch auf dem Turm.
Dalinar suchte die Gegend ab. »Ich sehe es«, sagte er schließlich und streckte den Arm aus. »Sie haben das Edelsteinherz
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