Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Ordnung«, sagte er. »Warst du überrascht, dass ich sie geheiratet habe?«
    »Wer hätte davon überrascht sein sollen? Wie ich schon sagte, sie passte wunderbar zu dir.«
    »Weil wir die gleichen Geisteskräfte hatten?«, fragte er trocken.
    »Wohl kaum. Aber ihr hattet das gleiche Temperament. Nachdem ich sie nicht mehr gehasst hatte, war ich der Ansicht, dass wir vier ein recht enges Verhältnis zueinander haben könnten. Aber du warst mir gegenüber meist so abweisend. «
    »Ich durfte mir keine weiteren … Fehltritte mehr erlauben, die dich zu der Annahme hätten führen können, ich sei noch
immer interessiert an dir.« Er hatte sich gewunden und unbeholfen ausgedrückt. Aber war es nicht noch immer so? Beging er nicht noch immer Fehltritte?
    Navani sah ihn an. »Jetzt tust du es ja schon wieder.«
    »Was?«
    »Du fühlst dich schuldig. Dalinar, du bist ein wunderbarer, ehrenwerter Mann, aber du neigst wirklich dazu, dich gehen zu lassen.«
    Ließ man sich denn gehen, wenn man Schuldgefühle hatte? »So habe ich das noch nie gesehen.«
    Sie grinste breit.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Du bist wirklich aufrichtig, nicht wahr, Dalinar?«
    »Ich versuche es zu sein«, sagte er und warf einen Blick über die Schulter. »Auch wenn die Art unserer Beziehung eine Lüge ist.«
    »Wir lügen niemanden an. Sollen die anderen doch denken oder vermuten, was sie wollen.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht.«
    »Wie meistens.« Sie schwieg für eine Weile und sagte dann: »Bedauerst du, dass wir …«
    »Nein«, unterbrach Dalinar sie so scharf, dass es sie offensichtlich überraschte. Navani lächelte. »Nein«, sagte Dalinar nun etwas sanfter. »Ich bereue es nicht, Navani. Ich weiß zwar nicht, wie es weitergehen soll, aber ich werde dich nicht verlassen. «
    Navani blieb neben einigen faustgroßen Steinknospen stehen, aus denen die Ranken wie lange grüne Zungen hingen. Sie wuchsen beinahe wie ein künstlich angeordnetes Bouquet auf einem großen ovalen Stein neben dem Pfad.
    »Ich vermute, es wäre zu viel von dir verlangt, wenn ich dich bitten würde, keine Schuldgefühle zu haben«, sagte Navani. »Kannst du nicht einmal ein wenig aus dir herausgehen? «

    »Ich weiß nicht. Aber bestimmt nicht jetzt. Ich kann nicht erklären, warum es so schwierig für mich ist.«
    »Könntest du es nicht wenigstens versuchen? Für mich?«
    »Ich … ich bin ein Mann der Extreme, Navani. Das habe ich schon herausgefunden, als ich noch jung war. Ich habe immer wieder lernen müssen, dass die einzige Möglichkeit, diese Extreme zu beherrschen, darin besteht, mir einen Sinn im Leben zu schaffen. Der Erste war Gavilar. Jetzt sind es der Kodex und die Lehren Nohadons. Sie sind die Mittel, durch die ich mich selbst im Zaum halte. Es ist wie die Ummauerung eines Feuers, die es begrenzen und kontrollieren soll.«
    Er holte tief Luft. »Ich bin ein schwacher Mann, Navani. Das bin ich wirklich. Wenn ich mir auch nur ein klein wenig nachgebe, durchbreche ich all meine selbst auferlegten Beschränkungen. Die Befolgung des Kodex in den Jahren nach Gavilars Tod hat mich stark gemacht. Wenn ich es nun zulasse, dass diese Rüstung, die ich mir angelegt habe, Risse bekommt, dann könnte ich leicht wieder zu dem Mann werden, der ich einmal gewesen bin. Und so will ich nie wieder sein.«
    Er war ein Mann gewesen, der darüber nachgedacht hatte, seinen eigenen Bruder zu ermorden, um selber den Thron besteigen zu können – und um die Frau zu bekommen, die sein Bruder geheiratet hatte. Aber das durfte er Navani nicht gestehen. Sie durfte nicht wissen, wozu ihn sein Verlangen nach ihr damals fast getrieben hätte.
    An jenem Tag hatte sich Dalinar geschworen, niemals den Thron zu besteigen. Das war eine seiner Beschränkungen. Wie konnte er ihr erklären, dass sie an diesen Beschränkungen rüttelte, ohne es zu wissen? Dass es unendlich schwierig war, seine schon so lange gärende Liebe zu ihr mit den Schuldgefühlen in Einklang zu bringen, die ihn beschlichen, weil er nun endlich das für sich beanspruchen wollte, was er vor langer Zeit zugunsten seines Bruders aufgegeben hatte?
    »Du bist kein schwacher Mann, Dalinar«, sagte Navani.

    »Doch, das bin ich. Aber Schwäche kann unter gewissen Umständen auch Stärke nachahmen, so wie die Feigheit dem Heldenmut gleichen kann, wenn es keine Fluchtmöglichkeit mehr gibt.«
    »Aber in Gavilars Buch steht doch nichts, was unsere Beziehung verbietet. Es ist ja nur eine Tradition, die …«
    »Es fühlt sich

Weitere Kostenlose Bücher