Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
sicher, dass nichts Unschickliches zwischen euch passiert, aber ich mache mir doch etwas Sorgen wegen dem, was die Leute denken.«
Dalinar durchquerte den Raum; seine Stiefel klangen dumpf auf dem dicken Teppich. Aufgeladene Diamanten hingen in den Ecken des Zimmers, und in den verzierten Wänden steckten winzige Quarzsplitter, die aufglitzerten und das Licht widerspiegelten.
»Um ganz ehrlich zu sein, Onkel«, sagte Elhokar und schüttelte den Kopf. »Ich werde allmählich unduldsam, was deinen Ruf im Lager betrifft. Dieses Gerede fällt ungünstig auf mich zurück, und …« Er verstummte, als Dalinar einen Schritt vor ihm stehen blieb. »Onkel? Ist alles in Ordnung? Meine Türwächter haben mir von irgendeinem Unglück bei dem heutigen Plateauangriff berichtet, aber ich hatte gerade ganz andere Dinge im Kopf. Habe ich etwas Wichtiges verpasst ?«
»Ja«, sagte Dalinar. Dann hob er das Bein und trat dem König gegen die Brust.
Die Kraft des Trittes warf den König rücklings über seinen Schreibtisch. Das feine Holz zerbrach, als der schwere Splitterträger darauf fiel. Elhokar stürzte zu Boden, und sein Brustpanzer wies einige zarte Risse auf. Dalinar ging auf ihn zu und trat dem König in die Seite, wobei ein neuer Riss entstand.
Elhokar schrie in Panik: »Wachen! Zu mir! Wachen!«
Doch niemand kam. Dalinar trat abermals zu, und Elhokar fluchte und packte den Stiefel seines Onkels. Dalinar ächzte auf, bückte sich, packte Elhokar am Arm, riss ihn auf die Beine und schleuderte ihn quer durch den Raum. Der König taumelte über den Teppich und prallte gegen einen Stuhl. Das Holz zerbrach, Splitter f logen durch die Luft.
Mit weit aufgerissenen Augen kämpfte sich Elhokar wieder auf die Beine. Dalinar kam auf ihn zu.
»Was ist denn los mit dir, Onkel?«, schrie Elhokar. »Du bist ja verrückt! Wachen! Ein Mörder im Gemach des Königs! Wachen!« Elhokar versuchte zur Tür zu rennen, aber Dalinar warf sich mit der Schulter gegen den König und stürzte den jungen Mann wieder zu Boden.
Elhokar rollte herum, steckte die Hand unter seinen Körper, drückte sich ab und kämpfte sich auf die Knie. Mit der anderen Hand hielt er sich die Seite fest. Eine Nebelwolke erschien an ihr, als er seine Splitterklinge rief.
Dalinar trat die Hand des Königs beiseite, gerade als sich das Schwert in ihr bildete. Es fiel ins Leere und löste sich sofort wieder in Dunst auf.
Wie ein Rasender schwang Elhokar eine Faust auf Dalinar zu, aber Dalinar fing sie ab, streckte die Hand nach unten und riss den König auf die Beine. Er zog Elhokar zu sich heran und schlug mit der Faust gegen seinen Brustpanzer. Elhokar wand sich und versuchte sich zu befreien, aber Dalinar rammte erneut seinen Panzerhandschuh gegen die Rüstung. Der Stahl zerbrach, und der König ächzte auf.
Der nächste Schlag zerschmetterte Elhokars Brustpanzer in einer Explosion aus geschmolzenen Splittern.
Dalinar ließ den König zu Boden fallen. Elhokar bemühte sich zwar, wieder aufzustehen, aber die Brustplatte war der Brennpunkt, in dem sich die Kraft des Splitterpanzers bündelte. Wenn sie nicht mehr vorhanden war, wurden Arme und Beine schwer. Dalinar ging neben dem König, der sich wand,
auf ein Knie nieder. Elhokars Splitterklinge bildete sich erneut, aber Dalinar packte das Handgelenk des Königs und schlug es gegen den Steinboden, wodurch ihm die Klinge wieder aus der Hand fiel. Sie verschwand im Nebel.
»Wachen !«, kreischte Elhokar. »Wachen, Wachen, Wachen! «
»Sie werden nicht kommen, Elhokar«, sagte Dalinar sanft. »Draußen stehen meine eigenen Männer, und sie haben den Befehl, nicht hereinzukommen – und auch niemanden hereinzulassen – , was auch immer sie hören. Das schließt selbst deine Hilferufe mit ein.«
Elhokar verstummte.
»Es sind meine eigenen Männer, Elhokar«, wiederholte Dalinar. »Ich habe sie ausgebildet. Ich habe sie hier postiert. Sie sind mir immer treu ergeben gewesen.«
»Warum, Onkel? Was tust du da? Sag es mir bitte.« Er weinte fast.
Dalinar beugte sich zu ihm herab und roch den Atem des Königs. »Der Sattelriemen an deinem Pferd«, sagte Dalinar. »Du hast ihn selbst durchgeschnitten, nicht wahr?«
Elhokar riss die Augen auf.
»Die Sattel wurden ausgetauscht, bevor du in mein Lager kamst«, sagte Dalinar. »Das hast du getan, weil du nicht deinen Lieblingssattel ruinieren wolltest, wenn er vom Pferd geflogen wäre. Du hast es geplant. Du warst es selbst. Deswegen warst du dir auch so sicher, dass der
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