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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Er drückte sie auf – und das schwache Licht des bewölkten Morgens drang herein.
    Der Wind blies nur schwach, aber der Regen fiel noch immer. Er trat nach draußen und war schon nach kurzer Zeit durchnässt. Die anderen Brückenmänner folgten ihm, und Fels warf Kaladin ein kleines Stück Seife zu. Wie die meisten anderen trug Kaladin nur seinen Lendenschurz, und sofort rieb er sich in dem kalten Regen ein. Die Seife roch nach Öl und war sandig. Für die Brückenmänner gab es nämlich keine sanfte, wohlriechende Seife.
    Kaladin warf das Stück Bisig zu, einem dünnen Brückenmann mit kantigem Gesicht. Der fing es dankbar auf – Bisig sagte nie viel – und seifte sich ebenfalls ein, während sich Kaladin vom Regen abspülen ließ. Neben ihm schnitt sich Fels über einer Wasserschüssel seinen Hornesserbart zurecht: lang an den Seiten, aber glatt rasiert unter den Lippen und am Kinn. Das stellte einen seltsamen Gegensatz zu seinem Haupthaar dar, das er in einem breiten Mittelstreifen von den Augenbrauen an ebenfalls abrasierte; den Rest hielt er sehr kurz.
    Fels’ Hand war sanft und vorsichtig, er schnitt sich nie. Als er fertig war, stand er auf und winkte den Männern zu, die hinter ihm warteten. Er rasierte alle, die darum baten. Manchmal machte er eine Pause und schärfte das Messer mit Wetzstein und Leder.
    Kaladin betastete seinen eigenen Bart. Seit er vor so langer Zeit in Amarams Armee eingetreten war, hatte er sich nicht
mehr rasiert. Er trat vor und stellte sich in die Reihe der Wartenden. Als Kaladin schließlich an der Reihe war, lachte der große Hornesser. »Setz dich, mein Freund, setz dich doch! Gut, dass du gekommen bist. Das da in deinem Gesicht sieht allerdings eher wie Zottelborkengezweig aus und nicht wie ein richtiger Bart.«
    »Nimm ihn bitte ganz ab«, sagte Kaladin und setzte sich auf den Baumstumpf. »Ich hätte lieber kein so seltsames Muster im Gesicht wie du.«
    »Ha!«, meinte Fels und schärfte noch einmal sein Messer. »Du bist ein Flachländer, guter Freund. Es wäre nicht richtig, wenn du einen Humaka’aban trügest. Ich müsste dir wirklich welche verpassen, wenn du es versuchen solltest.«
    »Ich war der Meinung, dass Kämpfen unter deiner Würde sei.«
    »Es gibt ein paar wichtige Ausnahmen«, sagte Fels. »Und jetzt solltest du mit dem Reden aufhören, es sei denn, du willst eine Lippe verlieren.«
    Fels beschnitt den Bart zunächst, dann seifte er ihn ein und rasierte weiter. Er begann mit der linken Wange. Kaladin hatte sich noch nie von einem anderen Menschen rasieren lassen. Als er in den Krieg gezogen war, war er noch so jung gewesen, dass er sich kaum zu rasieren brauchte. Als er dann älter wurde, hatte er sich den Bart selbst gestutzt.
    Fels’ Berührung war geschickt und vorsichtig, und Kaladin spürte keinerlei Schnitte. Schon nach wenigen Minuten machte Fels einen Schritt zurück. Kaladin hob die Finger ans Kinn und betastete die sanfte, empfindliche Haut. Sein Gesicht fühlte sich kalt und seltsam an. Es schien ihn in den Mann zurückzuverwandeln, der er einmal gewesen war.
    Seltsam, was für einen Unterschied eine Rasur machen konnte. Das hätte ich schon vor vielen Wochen tun sollen.
    Der Regen war zu einem Tröpfeln geworden und verkündete das letzte Flüstern des Sturms. Kaladin stand auf und ließ zu,
dass das Wasser die Haarschnipsel von seiner Brust wusch. Der kindgesichtige Dunni – der Letzte in der Reihe – setzte sich ebenfalls und wollte rasiert werden. Er hatte es allerdings noch kaum nötig.
    »Das steht dir gut«, sagte eine Stimme. Kaladin drehte sich um und sah, dass sich Sigzil dicht unter dem Dachüberhang gegen die Wand der Baracke lehnte. »Dein Gesicht hat kräftige Linien. Kantig und fest und mit einem stolzen Kinn. Bei meinem Volk nennt man so etwas ein Anführergesicht.«
    »Ich bin kein Hellauge«, sagte Kaladin und spuckte aus.
    »Du hasst sie so sehr.«
    »Ich hasse ihre Lügen«, sagte Kaladin. »Ich hasse es, dass ich früher einmal geglaubt habe, sie wären ehrenwert.«
    »Würdest du sie entmachten, wenn du es könntest, und an ihrer Stelle herrschen?«, fragte Sigzil neugierig.
    »Nein.«
    Das schien Sigzil zu überraschen. Endlich kam Syl zurück, die mit den Böen des Großsturms gespielt hatte. Stets hegte er die Befürchtung, sie könnte irgendwann mit ihnen davonziehen und ihn allein lassen.
    »Dürstest du nicht danach, diejenigen zu bestrafen, die dich so schlecht behandelt haben?«, fragte Sigzil.
    »Das würde ich

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