Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
machen. Mir gefällt es nicht, wie sie uns ansehen. «
»Teft, wenn wir Brückenmänner aufgrund ihrer Blicke ablehnen würden, dann hätten wir dich schon lange rausgeworfen«, sagte Kaladin offen.
Teft grunzte, dann lächelte er.
»Was ist?«, fragte Kaladin.
»Nichts«, meinte Teft. »Du hast mich bloß einen Augenblick lang an meine besseren Tage erinnert, bevor der Sturm über mich hereingebrochen ist. Du kennst doch das Risiko, nicht wahr? Du weißt, was es bedeutet, sich den Weg freikämpfen und einem Mann wie Sadeas entkommen zu wollen?«
Kaladin nickte ernst.
»Gut«, sagte Teft. »Da du es offenbar nicht vorhast, werde ich unseren Freund Schen da drüben im Auge behalten. Du kannst dich bei mir bedanken, nachdem ich verhindert habe, dass er dir ein Messer in den Rücken rammt.«
»Ich glaube nicht, dass wir das befürchten müssen.«
»Du bist noch jung«, sagte Teft, »und ich bin alt.«
»Und das macht dich weise?«
»Verdammt, nein«, sagte Teft. »Das beweist nur, dass ich die größere Erfahrung darin habe, am Leben zu bleiben. Eine größere, als du sie hast. Ich werde ihn überwachen. Und du übst einfach mit diesem traurigen Haufen da weiter …« Er verstummte und sah sich um. »Du bringst ihnen bei, wie sie es schaffen können, genau zu dem Zeitpunkt, da sie bedroht werden, nicht über die eigenen Füße zu stolpern. Verstanden? «
Kaladin nickte. Das klang verdächtig nach seinem alten Sergeanten. Teft beharrte zwar weiterhin darauf, nicht über seine Vergangenheit zu sprechen, aber er schien nie so niedergeschlagen zu sein wie die anderen.
»In Ordnung«, sagte Kaladin. »Sorg dafür, dass die Männer auf ihre Ausrüstung achten.«
»Was hast du vor?«
»Ich gehe spazieren«, sagte Kaladin. »Und dabei denke ich nach.«
Eine Stunde später wanderte Kaladin noch immer durch Sadeas’ Kriegslager. Er würde bald zum Holzplatz zurückkehren müssen. Seine Männer hatten wieder Kluftdienst, wobei ihnen nur wenige Stunden zugestanden wurden, in denen sie sich um ihre Ausrüstung kümmern konnten.
Als Jugendlicher hatte er nicht begriffen, warum sein Vater so oft herumgewandert war und dabei nachgedacht hatte.
Aber je älter Kaladin wurde, desto mehr ahmte er die Verhaltensweisen seines Vaters nach. Es tat seinem Geist einfach gut, wenn er sich bewegte. Die vielen Zelte, an denen er vorbeikam, die Farben, die herumeilenden Männer – all das erschuf ein Gefühl des Wandels in ihm und regte seine Gedanken an.
Geh in deinem Leben nie auf Nummer sicher, Kaladin, hatte Durk immer gesagt. Setz nicht bloß ein Stückchen, wenn du eine Tasche voller Kugeln hast. Setz sie alle, oder verlass den Tisch.
Syl tanzte vor ihm und sprang in der geschäftigen Straße von einer Schulter zur nächsten. Gelegentlich flog sie voraus und landete auf dem Kopf eines Passanten, der in der entgegengesetzten Richtung unterwegs war. Dort saß sie mit überkreuzten Beinen, während sie Kaladin passierte. All seine Kugeln lagen jetzt auf dem Tisch. Er war entschlossen, den Brückenmännern zu helfen. Aber irgendetwas peinigte ihn auch: Es war eine Sorge, die er nicht genau benennen konnte.
»Was bekümmert dich?«, fragte Syl, als sie auf seiner Schulter landete. Sie trug eine Kappe und eine Jacke über ihrem Kleid, als wollte sie die Ladenbesitzer in dieser Gegend nachahmen. Sie kamen an dem Geschäft des Apothekers vorbei. Kaladin warf nur einen kurzen Blick hinüber. Er hatte kein Knopfkraut zu verkaufen. Bald würden seine Vorräte erschöpft sein.
Er hatte seinen Männern versprochen, dass er ihnen das Kämpfen beibringen würde, aber das würde einige Zeit in Anspruch nehmen. Und wie sollte er danach die Speere heimlich aus der Kluft schmuggeln, damit die Männer sie auf der Flucht einsetzen konnten? Sie wurden jedes Mal gründlich durchsucht; es würde also sehr schwer werden. Bereits bei dieser Durchsuchung konnten sie mit dem Kampf beginnen, aber dann war das gesamte Lager alarmiert.
Schwierigkeiten über Schwierigkeiten. Je mehr er darüber nachdachte, desto unmöglicher erschien ihm sein Plan.
Er machte einigen Soldaten in waldgrünen Umhängen Platz. Ihre braunen Augen wiesen sie als gewöhnliche Bürger aus, aber die weißen Knoten auf ihren Schultern bedeuteten, dass sie Offiziere waren: Gruppenführer und Sergeanten.
»Kaladin?«, fragte Syl.
»Die Brückenmänner hier herauszubekommen, ist die größte Aufgabe, die ich mir je gestellt habe. Es ist wesentlich schwieriger als meine
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