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Der Pfad der Woelfin

Der Pfad der Woelfin

Titel: Der Pfad der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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es ist kindisch, aber im Rückblick glaube ich, ich hatte mich damals ein wenig in ihn verliebt. Anders natürlich als ich es in späteren Jahren tat, aber möglicherweise nicht weniger stark.
    Die anderen Jungen und Mädchen der Bande begannen bald über uns zu spotten. Aber wir ließen uns nicht beirren.
    Eines Tages schlenderten wir im Hafen, weil ein Schiff, das von weither zu kommen schien, Anker geworfen hatte.
    Wir sahen eine Schaluppe der Hafenwache hinüberrudern und dachten uns noch nichts Besonderes dabei.
    Aber dann sahen wir, wie die Wache, statt auf die Galeone zu klettern, unten im Boot blieb, und es kam zu einem lautstarken, fast halbstündigen Disput, der nicht zu verstehen war, aber hier drüben auf den Hafenmauern immer mehr Publikum versammelte.
    Schließlich nahm die Schaluppe wieder Kurs auf die Anlegestelle, und kurz darauf ging ein Stöhnen durch die Menge.
    Auf der Galeone war eine Flagge gehißt worden.
    »Was ist?« fragte ich Aurel. »Was haben die Leute?«
    Aurels Augen glommen. »Sie haben Angst.«
    »Angst?«
    »Dort drüben wurde die Quarantäneflagge gehißt!«
    Er erklärte mir, was es damit auf sich hatte, und danach wurde auch ich ganz verhalten vor Sorge.
    »Die Pest?« wiederholte ich seine letzten Worte.
    »Das oder eine andere ansteckende Krankheit«, sagte er.
    »Vielleicht ist es eine reine Vorsichtsmaßnahme .«
    »Das wollen wir hoffen.«
    Er gab mir ein Zeichen, und ich folgte ihm, ohne danach zu fragen, wohin es ihn drängte.
    *
    ». wenn du mich fragst, wollen sie davon ablenken, daß eine Seuche sie erwischt hat, die bereits die Hälfte der Besatzung hinweggerafft hat. Die Geschichte ist doch nichts anderes als ein Ammenmärchen!« hörten wir einen der Männer nach ihrer Rückkehr ins Hafen-kontor sagen.
    Aurel und ich hatten uns hinter das Gebäude geschlichen und eine Lücke in der Bretterwand gefunden.
    Durch sie waren wir unter den Dielenboden gelangt, und hier unten, wo es nach Kot roch, hörten wir, was die Angestellten des Kontors weiter beredeten.
    Mir stellten sich die Nackenhaare auf.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, sagte ein anderer düster. »Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde als ...«
    »Berichtet noch einmal der Reihe nach, was ihr erfahren habt«, fuhr eine sehr energische Stimme dazwischen.
    Eine Weile herrschte Stille, als würde man sich nicht einig, wer dem Befehl folgen sollte.
    Dann sagte derjenige, den wir zuerst gehört hatten: »Die Galeone lief vor acht Wochen mit Kurs auf die Kapverdischen Inseln hier in Marseille aus. Man hatte Gewürze an Bord und kam ohne besondere Vorkommnisse, bei günstigen Winden, schnell ans Ziel. Dort wurde die Ladung bei den Portugiesen gegen Bananen und Zuckerrohr eingetauscht, und man machte sich auf die Rückreise, während der das Unheil seinen Lauf nahm.
    Eines Tages ging einer der Matrosen trotz ruhiger See über Bord. Niemand sah, wie es dazu gekommen war, aber ein anderer Matrose beobachtete es, und sofort wurden Rettungsmaßnahmen eingeleitet. Als sich ein beherzter Mann mit einem Strick um die Brust selbst in die Wogen stürzte, bekam er den Verunglückten zu fassen, und beide wurden an Bord gezogen, bevor die Haie kamen.
    Dort aber konnte nur noch der Tod des Verunglückten festgestellt werden. Er war ertrunken, obwohl ihn jeder als geübten Schwimmer kannte. Manche, die ihn noch im Meer treibend beobachtet hatten, wollten bemerkt haben, daß er überhaupt keine Anstalten gemacht hatte, sein Ertrinken zu verhindern .«
    »Unsinn! Fakten ... Beschränke dich auf die Fakten!«
    Der andere Mann lachte verunsichert. »Ich wünschte, man hätte uns Fakten genannt. Aber alles weitere hört sich noch viel abstruser an .«
    Offenbar erhielt er ein Zeichen, trotzdem fortzufahren.
    Er schilderte mit schwankender Stimme: »Man bereitete den Toten für eine ordentliche Seebestattung vor. Der Segelmacher wurde angewiesen, ihn in ein Tuch einzunähen, und die Zeremonie für den nächsten Morgen anberaumt.
    Doch soweit kam es nicht. Am darauffolgenden Tag wurden der Segelmacher und der Leichnam vermißt. Obwohl man das Schiff nach ihnen auf den Kopf stellte, wurde keine Spur von ihnen gefunden - bis auf eine Blutlache dort, wo der Tote zuletzt gelegen hatte, auf Deck nahe der Reling.
    Und damit begann das unheimliche Sterben und Verschwinden an Bord. Beinahe jede Nacht wurde ein weiteres Mitglied der Besatzung vermißt - eines Tages sogar der Kapitän. Manchmal fand man ein paar Blutspuren, mehr aber auch

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