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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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Wachen, selbst für ein wichtiges Gebäude. Aber das war nicht das wirklich bemerkenswerte. Bemerkenswert war die Tatsache, dass die Wachen außer einem Lendenschurz nichts an hatten und von oben bis unten mit Schlamm beschmiert waren. Dichte, ungepflegte Bärte verdeckten die Gesichtszüge der meisten Wachen. Bei einem genaueren Blick stellte Barrett fest, dass die Männer ohne Bärte Frauen waren. Im Grunde fand er den Anblick gar nicht so seltsam, er hatte schon einiges gesehen, aber der Kontrast zum Rest des Lagers irritierte ihn.
    Jetzt war er auf weniger als dreißig Schritte herangekommen. Plötzlich stellte er fest, dass er allein war, die Gruppe von Maegrin die ihn gerade noch umgeben hatte, musste plötzlich ihre Richtung geändert haben. Auch mehrere der Wachen schienen auf ihn aufmerksam geworden zu sein. Langsam ging er weiter und bog dann nach rechts ab, ohne sich umzublicken. Barrett war bereit sofort los zu rennen, wenn er hinter sich ein verdächtiges Geräusch hörte. Nach einem halben Dutzend Schritte merkte er, dass er aufgehört hatte zu atmen. Er zwang sich mehrfach ruhig und tief Luft zu holen, während er weiter ging. Nichts passierte. Er bog um die nächste Ecke. Langsam beruhige sich sein Herzschlag wieder. Warum hatte er gerade solche Angst gehabt? Was hätte ihm denn im schlimmsten Fall passieren können? Er wusste keine Antwort auf diese Fragen, aber er wusste, dass er nicht so schnell wieder in die Nähe dieses Hauses wollte.
    Als er in die kleine Gasse einbog, die zu ihrer Hütte führte, sah er Thomas und die anderen vor ihr auf dem Boden sitzen, in eine angeregte Diskussion vertieft und vor allem mit Essen in den Händen. Barrett beschleunigte seine Schritte, der Duft frischgebackenen Brots raubte ihm fast den Verstand. Thomas entdeckte ihn als erstes:
    „Barrett, da bist du ja, wir haben uns alle Sorgen gemacht!“
    Außer Thomas sah niemand so aus, als ob er sonderlich besorgt um ihn gewesen wäre, aber das hatte er auch nicht erwartet.
    „Als ich aufgewacht bin, wart ihr verschwunden und da habe ich beschlossen, mich selbst etwas umzusehen!“
    „Du hast geschlafen wie ein Toter!“, entgegnete Thomas: „Ich habe bestimmt fünf Minuten lang versucht dich zu wecken.“
    Wenn es stimmte, was der Junge sagte, dann war er wirklich alt geworden. Dieser Gedanke störte ihn. Wer alt wurde, wurde langsam und wer langsam war, wurde, zumindest in seinem Beruf, nicht mehr viel älter.
    „Wir wurden heute Morgen geholt und zu einer Frau gebracht. Die, sie heißt Sälvor, scheint das Ganze hier zu leiten. Zumindest das Tagesgeschäft. Das große Ganze bleibt einem sogenannten „Propheten“ überlassen, der die Erdmutter wieder zum Leben erwecken und das alte Gleichgewicht wieder herstellen will. Oder so ähnlich, klang reichlich wirr.“
    Barrett musste sich mühsam ein Grinsen verkneifen, als er das von Thomas hörte. Nun, es erklärte wenigstens warum die Toten auf so merkwürdige Art bestattet worden waren. Aber es sprach nicht wirklich für die Leute hier und auch nicht für ihre Zukunft. Propheten neigten dazu, ihre Anhänger ziemlich schnell in den Tod zu führen. Zumindest nach Barretts Erfahrung.
    „Auf jeden Fall wurde uns angeboten hier zu bleiben!“, mischte sich Ulf auf Maegrin ein. Erst jetzt fiel Barrett auf, dass er und Thomas Llaevisch geredet hatten.
    „Wir waren gerade dabei zu diskutieren, ob wir die Einladung annehmen oder uns doch lieber allein durchschlagen wollen.“
    Knuts Stimme klang so rau und hart wie immer. Mühsam suchte Barrett nach den passenden Worten.
    „Ihr wollt doch nicht wirklich bei diesem Haufen bleiben? Die haben doch nie eine Chance!“
    „Immerhin haben sie die Taisin geschlagen, wir haben selbst ...“
    Barrett unterbrach Ulf mit einem lauten Schnauben.
    „Wir beide wissen ganz genau, dass die vierhundert Toten nicht DIE Taisin waren. Außer ihr habt mich die ganze Zeit angelogen, wovon ich nicht ausgehe.“
    An den hochkonzentrierten Mienen seiner vier Gesprächspartner konnte er deutlich sehen, dass er einen sehr freien Umgang mit der maegrinischen Sprache pflegte. Nun, sie würden schon verstehen, worauf er hinaus wollte.
    „Immerhin sind hier fast fünftausend Krieger versammelt. Falls wir die Taisin überraschen, dann ...“
    „Die Taisin wissen längst, wo wir sind. Die Spur ist nun wirklich nicht zu übersehen und von den fünftausend Kriegern, von denen du sprichst, sind vielleicht fünfhundert wirklich im richtigen Alter, der

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