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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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sind.«
    Langsam drehte sich Grenouille um. Sein Gesicht war noch finster, doch seine Züge entspannten sich nach und nach. »Ich sagte Euch doch, dass ich Euch helfen will, die Linien zu durchbrechen.«
    »Das ist nicht der Grund, weshalb ich dich trainieren sollte.«
    Der Junge wirkte befangen.
    »Warum?«, fragte er. »Wovor fliehst du?«
    Grenouille schlug die Augen nieder. Plötzlich wirkte er unendlich traurig. »Mir ist hier nichts geblieben«, sagte er leise. »Gar nichts.«
    Dun wartete auf einen weiteren Hinweis. Doch nur der Wind rauschte im Schilf.
    »Du willst kämpfen lernen, um Menschen zu töten, richtig?«
    Der Junge reagierte nicht.
    »Aber ich bringe dir bei, wie man am Leben bleibt. Du machst zwar einen Unterschied zwischen einem Assassinen und einem Ritter, Kleiner, aber letzten Endes möchtest du lieber ein Assassine sein.«
    »Nein, Sumpfschnepfe – das ist es nicht. Es ist …«
    »Vom ersten Augenblick an war mir wichtig, dir zu zeigen, wie man das eigene Leben schützt. Wenn wir nämlich morgen die Linien durchbrechen, möchte ich dich nicht verlieren.«
    »Ihr habt mich nicht verstanden. Es ist …« Überrascht brach er ab. »Was habt Ihr da gerade gesagt? Sagtet Ihr etwa …«
    »Du hast mir das Leben gerettet. Und du hast dich kaum jemals beklagt. Du hast die Übungen durchgestanden wie nur wenige Ritter vor dir.«
    »Aber gerade habt Ihr gesagt …«
    »Ich habe großen Respekt vor dir, mein Junge. Wenn du mir aber nicht zuhörst, wirst du im Kampf sterben. Und das würde ich mir nie verzeihen.«
    Sprachlos starrte Grenouille ihn an. Er hatte verstanden. Und als Dun ihn so sah, wusste er, dass er ihn endlich zum Nachdenken gebracht hatte.
    »Morgen«, sagte er und drehte sich um. »Du bist bereit.«
    Grenouilles Stimme hielt ihn zurück.
    »Nein!«
    Dun fuhr herum und sah, dass der Junge mit ausgestrecktem Arm das Schwert in der Hand hielt.
    »Lehrt mich noch mehr.«
    Der Wind im Schilf, die Sonne hinter den Wolken, das Quaken eines Froschs in der Ferne … Die Salinen lebten ruhig weiter, ohne Rücksicht auf die beiden Menschen zu nehmen, die sich in ihrer Mitte verschanzt hatten. Aber sie bemerkten auch nicht, dass eine Verbindung geboren war, die die Geschichte der Welt verändern sollte.
    »Lehrt mich mehr. Ich bin noch nicht bereit.«

5
    BLUTIGE HANDSCHUHE
    Wenn es einen Helden gab,
    dort, in den Salinen.
    Erinnert euch eines einzigen Namens:
    Dun-Cadal Daermon.

    E r umschloss den Griff des Holzschwertes, um zu prüfen, wie es in der Hand lag. Es sollte weder rutschen noch brechen, wenn es benutzt wurde. Aus dem Handgelenk wirbelte er es herum und hielt es plötzlich still. Das Holz vibrierte, als hätte er gegen etwas geschlagen. Zufrieden berührte der Ritter die Spitze der hölzernen Waffe mit der Handfläche. Das Schwert war scharf genug, um die Haut eines Ochsen zu perforieren. Zufrieden betrachtete er sein Werk, ehe ihm die Spiegelung des müden Mannes im Wasser auffiel. Seine Gesichtszüge waren salzgegerbt und von der Sonne gebräunt. Der Bart verriet die in den Salinen verbrachten Monate. Dun saß am Rand der Salinen und erkannte sich kaum wieder.
    »Das Ding durchdringt doch nicht einmal einen Harnisch«, jammerte Grenouille hinter ihm.
    »Darum geht es auch gar nicht«, erwiderte Dun ruhig.
    Er stand auf und unterdrückte ein Stöhnen, als der Schmerz wie ein Blitz durch sein kaum genesenes Bein fuhr. Seine Knochen würden durchhalten. Er war noch nicht alt. Und er war General. Er hatte schon in ganz anderen Schlachten gesiegt. Die Knochen würden nicht brechen.
    Grenouille stand neben dem Pferd und senkte nervös die Augen. Wenig überzeugt hielt er die Zügel und vermittelte den Eindruck, dass er am liebsten ganz woanders wäre. Noch wenige Stunden zuvor allerdings war er ganz begeistert gewesen, als es darum ging, das Lager zu verlassen. Aus der Veränderung seiner Laune schloss Dun, dass Grenouille möglichst schnell kämpfen wollte. Der Junge brodelte geradezu vor Ungeduld und verschloss sich bei der kleinsten Unstimmigkeit wie eine Auster. Nur dass sich eine Auster nicht beschwerte.
    »Wir sollten uns sputen. Wir können doch nicht den ganzen Tag hier herumstehen.«
    »O doch. Wir warten ab, bis es dunkel wird, ehe wir irgendetwas unternehmen«, sagte Dun, trat zu ihm und warf ihm das Holzschwert zu.
    Grenouille fing es problemlos im Flug auf. Er war temperamentvoll – ängstlich, aber temperamentvoll. Und das war gut so.
    »Aber der Wald ist doch nur eine

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