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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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auf den Beinen, achtete nicht auf die Beschimpfungen und lief weiter. Fünf Minuten später bekam er heftiges Seitenstechen, das ihn zwang, langsamer zu werden. Schließlich blieb er stehen, presste die Hand in die Herzgegend und lehnte sich an eine Hauswand. In der Ferne hörte er die Rufe der Wachen. Völlig außer Atem und mit brennendem Gesicht bemühte er sich, zur Ruhe zu kommen. Wie lange war es doch her, dass er selbst so über die Dächer geflohen war und dazu den Odem benutzt hatte! Damals war er einer der berühmtesten Ritter gewesen. Und jetzt?
    Jetzt war er nur noch ein Zerrbild seiner selbst. Alt. Einsam. Ein bisschen verrückt. Ein Mann, der nichts weiter hoffte, als möglichst bald in irgendeiner Spelunke in der Unterstadt das Zeitliche zu segnen. Aber es war nicht der Tod gewesen, der ihm entgegentrat. Eine junge, rothaarige Frau hatte ihn aufgespürt, und seither kam seine gesamte Vergangenheit nach und nach wieder an die Oberfläche. Mit geschlossenen Augen hörte er eine leise Stimme.
    Ich bin bereit.
    Dun glitt langsam an der Mauer hinunter. Er schwitzte.
    Ich bin bereit!
    Nein, Grenouille. Darüber reden wir vorerst nicht mehr.
    Ja, der Junge hatte versucht, ihn zu überzeugen, vor langer, langer Zeit. Kurz bevor sie sich zusammengetan hatten. Voller Selbstvertrauen hatte er seinem Lehrmeister damals geschworen, bereit zu sein, die Salinen zu verlassen, die Linien der Aufständischen zu durchbrechen und Männer zu töten. Dinge, die nichts mehr mit kindlichen Kampfspielen mit Stöcken zu tun hatten. Grenouille hielt sich für bereit, einen Weg ohne Wiederkehr zu beschreiten – ein einmal genommenes Leben kann nie zurückgegeben werden.

    »Gestern noch sagtet Ihr, dass ich enorme Fortschritte mache«, hatte er eingewandt.
    »Für einen Einarmigen ist es ein enormer Fortschritt, ein Schwert mit den Füßen zu führen«, gab Dun mit verhaltenem Lächeln zurück. »Aber es bedeutet noch lange nicht, dass er es mit einer Armee aufnehmen kann.«
    Mit seiner selbst gebauten Krücke kehrte er hinkend zu ihrem Unterschlupf unter dem Karren zurück. In den zwei Monaten, die er inzwischen hier verbracht hatte, war dies der erste Tag, an dem er sich länger als zwei Stunden ohne allzu große Schmerzen auf den Beinen halten konnte.
    »Ihr seid … eine Niete«, entfuhr es Grenouille mit geballten Fäusten und gerunzelter Stirn.
    Müde setzte sich Dun auf eine Kiste und lehnte die Krücke an das wurmstichige Holz des Karrens. Die Sonne ging unter und tauchte das Schilf der Salinen in blutrotes Licht. Er hatte sich längst an die Ungezogenheiten des Jungen gewöhnt und musste manchmal sogar darüber lächeln. Es störte ihn nicht einmal mehr, dass der Kleine ihn Sumpfschnepfe nannte. Nie zuvor hatte jemand gewagt, ihm einen Spitznamen zu geben. Aber dass er sich daran gewöhnt hatte, lag sicher nicht allein daran, dass er sich fern von seiner Truppe aufhielt. Der Junge war etwas Besonderes – ein Teil von ihm selbst, ein Teil seines Wissens, ein Teil, der ihn überleben würde. Mehr noch: Er war der Sohn, von dem er so oft geträumt hatte, aber den er Mildrel nie hatte schenken können. Wenn er ihn so ansah, wie er mit geballten Fäusten vor dem Feuer stand, verhaltener Zorn in der ganzen Haltung, dann bereute er nicht, sich darauf eingelassen zu haben, ihn die Kriegskunst zu lehren. Der Junge schien recht begabt zu sein und brannte darauf, immer noch mehr zu lernen. In seiner Jugend hatte Dun dieses Feuer ebenfalls gekannt, allerdings niemals im selben Maß. Bei Grenouille ging es so weit, dass er den Lerneifer manchmal dämpfen musste, damit er sich nicht verausgabte. Er hatte noch so viel zu lernen! Unter anderem Geduld.
    »Eine Niete? Weil ich will, dass du überlebst? In Ordnung, dann akzeptiere ich deinen Vorwurf.«
    »Ihr wollt einfach nicht begreifen«, seufzte der Junge und setzte sich.
    »Ich verstehe durchaus, dass du es eilig hast, von hier zu verschwinden. Was glaubst du wohl, wie es mir geht? Du ernährst mich mit dem, was du in Guet d’Aëd stibitzen kannst. Das ist schon nicht angenehm, aber gemessen an dem, was du hier jagst … Und wo wir gerade beim Thema sind – deine Bienenstock-Frösche liegen mir ganz schön schwer im Magen. Versuch doch einmal, etwas anderes zu finden.«
    »Wie recht Ihr doch habt. Und genau deswegen sollten wir hier verschwinden«, nickte Grenouille und hob die Augen zum Himmel.
    »Nein. Du bist noch nicht bereit, und ich übrigens ebenso wenig«, erklärte Dun

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