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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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der Wachposten gegen den Pfahl, an den er gerade gepinkelt hatte. Nur nicht kneifen. Nicht zurückweichen, Junge. Nicht zögern, wiederholte Dun im Stillen, als hoffte er, Grenouilles Verhalten mit seinen Gedanken beeinflussen zu können . Jetzt musste Grenouille beweisen, wozu er fähig war. Sein Wert würde sich zeigen, wenn er das geschnitzte Holz in den …
    »Heda!«
    Dun erstarrte im Schatten eines der großen hölzernen Räder des Katapultes. Schon machte er sich bereit, sich auf die Soldaten zu stürzen, da ließ sich der Junge zur Seite fallen und vergrub den Kopf im Gras. Die Faust um das Heft seines Schwertes geballt, sah der General davon ab, einzugreifen.
    »Hat man euch das Wachestehen etwa so beigebracht?«, dröhnte eine Stimme.
    Zu seinem Glück war der Junge im hohen Gras verschwunden, denn die beiden Bewaffneten standen nun ganz in seiner Nähe.
    »Was denn? Ich musste doch nur mal pinkeln.«
    Wirklich nah. Viel zu nah. Und dennoch entdeckten sie ihn nicht, wie er dort im Dunkeln ausgestreckt lag. Dun hingegen vermocht seine Umrisse durchaus zu erraten und fragte sich, wie sein Zögling wohl als Nächstes reagieren würde. Ob er den Männern schreckensstarr in die Hände fallen würde. Nun, was auch geschehen mochte, Dun hielt sich bereit und das Schwert so fest umklammert, dass er seine Finger kaum mehr spürte.
    »Du darfst niemals deinen Posten verlassen, ohne den anderen Bescheid zu sagen«, knurrte der Vorgesetzte.
    »Wir sind erst seit gestern hier im Einsatz«, erklärte der Gardist hochmütig. »Wir haben doch keine Ahnung von diesen Dingen. Man hat uns lediglich gesagt, wir sollten vor den Katapulten hin und her gehen.«
    »Wo kommt ihr her?«
    »Aus Bois d’Avrai, Hauptmann. Wir sind fünfzehn Mann.«
    Selbst aus der Entfernung konnte Dun den Glanz seiner sauberen, aber abgetragenen Stiefel sehen. Möglicherweise hatte er zur Garde des verblichenen Grafen von Uster gehört. Dun hielt es fast für sicher. Er lehnte sich gegen das Katapult und musterte den stämmigen Hauptmann, der ein großes Schwert im Ledergürtel trug und gerade dem stümperhaften Wachsoldaten den Kopf zurechtrückte. Einen Aufstand anzuzetteln, bei dessen Durchführung man sich auf die Mithilfe der Bevölkerung verlassen musste, war nicht leicht. Und Leute bei der Stange zu halten, für die das Kriegshandwerk weder Berufung noch tägliches Geschäft war, erst recht nicht.
    Dun dachte an die momentane Ausrichtung der Katapulte, die wahrscheinliche Flugbahn der Geschosse und lächelte ungewohnt gehässig. Sie zielten in Richtung Lager!
    »Ihr müsst immer …« Der Offizier brach ab, als er die unglaubliche Anordnung der Katapulte entdeckte. »Himmeldonnerwetter, was habt ihr denn da gemacht?«
    »Na ja, wir haben die Katapulte in eine Reihe gestellt.«
    Der Offizier trat einen Schritt vor, nur einen, und in diesem Moment entdeckte sein erfahrenes Auge den Umriss des ausgestreckten Körpers auf dem Boden. Beim Geräusch des aus der Scheide gezogenen Schwertes reagierte Grenouille. Aus Angst oder von Mut getragen? Wie auch immer. Er rollte herum, griff nach etwas und sprang mit einem Satz auf. Mit heftig in der Brust schlagendem Herzen hielt sich Dun zurück.
    Mach schon, Junge! Vorwärts!
    »Du?«, fragte der Mann überrascht. »Wieso?«
    Er hielt sein blankes Schwert in der Hand, um den Eindringling anzugreifen, blieb jedoch verdutzt und wie angewurzelt stehen. Er hatte breite Schultern, war kahlköpfig, und sein Gesicht wies eine lange Narbe auf, die von unterhalb des rechten Auges bis zur Oberlippe reichte.
    Jetzt, betete Dun, während er sich an dem Katapult entlang vorwärtsschob, ohne Grenouille aus den Augen zu lassen. Tu es jetzt oder flieh!
    »Aber was …«
    Das Holz durchdrang den Hals des Hauptmanns mit solcher Wucht, dass weder das Opfer noch der Hilfssoldat Zeit hatten zu reagieren. Grenouille schrie laut auf, ließ das Schwert los und versetzte dem schwer verletzten Mann einen Fußtritt. Der Hauptmann versuchte mit wilden Bewegungen, sich die Waffe aus dem Hals zu ziehen. Blut sprudelte aus der Wunde. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stürzte er dem entsetzten Hilfssoldaten vor die Füße, der am ganzen Körper zitterte und unbeholfen seine Lanze auf Grenouille richtete. Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. Schweiß rann ihm über die Stirn … er glich den Tränen, die ihm über die Wangen liefen.
    Dun durfte nicht länger warten. Er atmete tief ein und verzog das Gesicht, da der Schmerz ihm die

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