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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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Brust zu zerreißen drohte. Er stellte sich vor, wie die Fackel neben dem Katapult zerbrach und das Fett in der Mitte des Geschosses in Brand setzte.
    Die Pferde auf der Koppel wurden unruhig. Der Hauptmann lag auf dem Boden und bewegte sich nicht mehr. Seine Augen waren glasig geworden.
    »Zum An…«, brüllte eine Stimme im Lager.
    Die Worte wurden von einem kurzen Klacken und einem lang gezogenen Pfeifen übertönt. Ein Feuerball stieg in den Himmel auf, beschrieb eine perfekte Flugbahn und setzte hundert Meter weiter viele Zelte in Brand. Flammen flackerten auf. Männer schrien. Ein Schatten rannte an den Katapulten entlang. Die hohen Fackeln fielen um und setzten die vorbereiteten Kugeln in den Geschützen in Brand. Die Pferde wieherten.
    Dun kontrollierte seinen Atem und stellte sich vor, er zöge an einem unsichtbaren Seil, das an den Fackelständern befestigt war. Er benutzte den Odem , um sie umzuwerfen. Dann verschwand er wie ein Geist in der Dunkelheit und durchtrennte die Halteseile der Wurfarme der Katapulte. Als er der Meinung war, genügend Chaos im Herzen des Lagers verursacht zu haben, sprang er auf das hohe Rad eines Katapults. Unter ihm betrachteten zwei verdutzte Wachsoldaten im Flammenschein den Jungen, der einen der ihren in Schach hielt. Sie hatten keine Zeit zu begreifen, wie ihnen geschah. Ein Schwert drang in die Schulter des einen Mannes, beschrieb einen blutigen Kreis und durchtrennte den Hals seines Kameraden.
    »Junge!«, brüllte Dun.
    Nur wenige Meter entfernt stand Grenouille am Rand des Lagers ziemlich ratlos herum. Der Soldat ihm gegenüber wusste ebenfalls nicht, was er tun sollte, und hielt dem Jungen, am ganzen Körper bebend, seine Lanze entgegen. Als er schließlich zustoßen wollte, wich Grenouille zurück, strauchelte und fiel auf den Hintern. Zwischen den brennenden Zelten rannten Soldaten herbei. Das Überraschungsmoment war vorüber.
    » JUNGE! «, schnauzte Dun wieder und stürmte auf ihn zu.
    Der Wachposten nahm nur eine dunkle Masse wahr, die auf ihn zukam.
    »Wir … wir … wir werden ANGEGRIFFEN! «, stotterte er.
    Entsetzt ließ er die Lanze fallen, kümmerte sich nicht weiter um Grenouille und verschwand zwischen den Zelten, wo sich aufgeregte Soldaten hektisch auf den Kampf vorbereiteten.
    Als Dun seinen Schüler erreichte, musste er einen Schmerzenslaut unterdrücken und hielt sich das Bein. Er hatte seinem Körper eindeutig zu viel zugemutet. Mühsam bückte er sich, ergriff einen Arm des Jungen und riss ihn hoch.
    »Mach schon«, flüsterte er ihm zu. »Komm jetzt.«
    Nach kurzem Lauf erreichten sie die nahe Koppel. Ein Pfeil schoss knapp an ihren Köpfen vorbei.
    »Steig auf. Schnell, Junge!«
    Er öffnete das Gatter und schob Grenouille auf die Pferde zu. Ein Pfeil bohrte sich unmittelbar vor seinen Füßen in den Boden. Mit einem raschen Blick entdeckte er in der Nähe der Zelte den sich scharf gegen die Flammen abhebenden Umriss eines Bogenschützen, der schon den nächsten Pfeil auflegte. Weitere Soldaten näherten sich, allesamt wie Schatten vor dem in rote Glut getauchten Lager tanzend.
    Grenouille griff nach der Mähne eines der Tiere und schwang sich auf seinen Rücken, wobei er nur knapp einem Sturz entging, als sich das Pferd wiehernd aufbäumte.
    »Ab mit dir!«, brüllte Dun-Cadal.
    »Aber Ihr …«
    »Na los!«
    Eine Legende erzählt …
    Mit einem Klaps auf die Kruppe jagte der General das Tier davon.
    Es ist keine Legende. Ich war dort. Ich war in den Salinen und habe alles gesehen!
    Schon bald waren Pferd und Reiter in der Nacht kaum noch zu erkennen. Dun drehte sich um.
    Ich war ebenfalls dort. Und ich habe ihn gesehen. Allein.
    Ungefähr zwanzig Soldaten stürmten auf ihn zu, während Dun zu den Katapulten zurückhumpelte. Mit einem Schwertstreich parierte er einen Pfeil.
    »Seit Monaten sitze ich hier herum, und jetzt glaubt ihr, dass ich mich ergebe?«, murmelte er vor sich hin.
    Die Legende erzählt, dass sich ein einzelner Krieger unseren Soldaten entgegenstellte und die Armee vernichtete.
    Vor den Katapulten blieb er stehen.
    »Ich bin Dun-Cadal aus dem Haus Daermon!«, rief er stolz den Männern zu, die sich ihm entgegenstellten. »Merkt euch diesen Namen.«
    Ohne auch nur einen Schritt zurückzuweichen, parierte er Schlag auf Schlag. Er atmete tief und ruhig und spürte das Leben um sich herum, das sich in jedem Zweig und jedem Grashalm bewies. Der Kampf wurde härter. In einiger Entfernung bereiteten sich die Bogenschützen

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