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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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wurde ermordet.«
    »Und er wird nicht der Letzte sein«, grunzte Dun.
    »Die republikanischen Garden verfolgen den Mörder.«
    »Morgen werden sie ihn noch immer suchen.«
    Viola legte die Hände auf den Tisch und lächelte ihn beruhigend an. »Ihr wisst, wer es war, nicht wahr?«
    »Der Ratsherr?«
    »Nein, der Mörder«, erwiderte sie sanft.
    Verblüfft lehnte sich Dun im Stuhl zurück. Die junge Frau nahm sich Dinge heraus, die weit über ihre Befugnisse als Historikerin hinausgingen. Hatte sie etwa eine Schwäche für juristische Angelegenheiten?
    »Selbst wenn es so wäre – was würde es ändern?«
    »Es steht in einer unmittelbaren Beziehung zu Eurer Geschichte, richtig?« Sie warf ihm einen maliziösen Blick zu. »Immerhin bin ich Historikerin«, fügte sie hinzu.
    »Und was ist mit dem Schwert?«
    »Oh, das werdet Ihr mir schon geben. Ich kann sehr überzeugend sein«, sagte sie und lehnte sich leicht über den Tisch. »Aber Eure Geschichte interessiert mich.«
    Dun griff nach dem Krug und füllte erneut seinen Becher.
    »Und wieso glaubt Ihr, dass ich sie Euch erzählen möchte?«
    »Weil Ihr bereits damit angefangen habt.«
    Er setzte den Becher ab. Sie hatte recht, sehr recht sogar. Ihr Lavendelduft betörte ihn. Er ertappte sich dabei, ihr alles anvertrauen zu wollen, ohne sich Gedanken um die Folgen zu machen. Mildrel hatte ihn zwar gewarnt, doch er schlug ihre Bedenken in den Wind. Irgendetwas an Viola flößte ihm Vertrauen ein. Vielleicht wollte er auch endlich Ballast loswerden.
    Nachdenklich blickte Viola auf ihre Hände. Sie nahm sich Zeit und wog jedes Wort ab. Schließlich sagte sie: »Die Menschen glauben noch immer an das Liaber Dest. Ich selbst weiß bis heute nicht genau, ob ich mich diesem Glauben anschließen soll oder nicht. Ein echtes Kind der Republik, nicht wahr?« Sie lächelte verlegen. »Seit ich mein Dorf verlassen habe, lernte ich viele Leute kennen, die sich auf das Heilige Buch beriefen. Mir erschien es immer merkwürdig, dass sie an Dinge glaubten, die nie bewiesen wurden. Bei mir kommt noch hinzu, dass ich Historikerin bin. Der Fangol-Orden ist nämlich alles andere als begeistert von der Vorstellung, dass wir uns mit historischen Fakten beschäftigen, die bisher nur Mitglieder des Ordens an das Volk weitergeben durften. Man befürchtet, dass wir die Geschichte umschreiben könnten.« Sie lachte nervös auf.
    Dun hörte ihr geduldig zu, ohne zu wissen, worauf sie hinauswollte. Er beobachtete, wie sie nach Worten suchte. Nicht, dass er es genoss – er wartete einfach ab.
    »Kurz und gut, ich weiß noch immer nicht so recht, was ich vom Liaber Dest und dem Glauben daran halten soll«, fuhr Viola schließlich fort. »Auch wenn ich mir ganz sicher bin, dass jemand wie Ihr immer tief gläubig war. Wenn also das, was man über das Liaber Dest berichtet, wirklich stimmt, dann ist das Schicksal der Menschen dort niedergeschrieben, und alles steht im Voraus fest, richtig? Dann steht dort also auch geschrieben, dass der große Dun-Cadal Daermon hier am Tor zum Tod enden wird.«
    »Wähnt Ihr mich schon am Tor zum Tod?«, brauste der alte Mann auf.
    Ein flüchtiger Blick auf seinen vollen Becher kündigte die Antwort bereits an. Was dann jedoch folgte, enthob ihn aller Zweifel.
    »Nun, mir scheint, Ihr habt die Schlüssel bereits in der Hand«, sagte Viola einfach. »Habt Ihr Euch in der ganzen Zeit seit dem Sturz des Kaisers und Euren Irrfahrten nie nach jemandem wie mir gesehnt? Habt Ihr nie gewünscht, dass sich endlich jemand für Euch interessiert? Für das, was Ihr getan habt? Einst wart Ihr ein wichtiger Mann. Wenn der Augenblick kommt, in dem jemand bereit ist, Euch zuzuhören – würdet Ihr ihn wirklich verstreichen lassen? Glaubt Ihr etwa nicht, dass geschrieben steht, dass General Daermon eines Tages seine Wahrheit verkünden darf?«
    Dun wandte den Blick ab. Sie hatte wirklich eine Antwort auf alles. Was hätte er darauf entgegnen können? Seit Jahren schon versuchte er zu vergessen, wer er einmal gewesen war und was jetzt aus ihm wurde. Und sie verlangte von ihm, dass er sie zu diesem alten Schwert brachte, dem Symbol eines zerstörten Kaiserreichs. Und doch interessierte sie sich auch für den Menschen hinter dem Helden. Hätte man ihn ohne Umschweife nach der Waffe gefragt, hätte er vermutlich alles geleugnet. Aber ihr Interesse rührte ihn. Abgesehen von Mildrel interessierte sich niemand für sein Schicksal. Hier in Masalia scherte sich kein Mensch auch nur einen

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