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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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beobachtet, wie Grenouille eisern trainiert hatte, wie er in kurzer Zeit erwachsen geworden war. Ihm jetzt Mut zuzusprechen wäre überflüssig gewesen, sein Stolz würde reichen. Obwohl er ihn nach wie vor voller Zuneigung »den Jungen« nannte, betrachtete er ihn als Soldaten. Ein Mann des Kriegs bedurfte solch übertriebener Aufmerksamkeit nicht.
    Abgesehen von dem Nachtwind in den Bäumen war es ganz still. Niemand konnte sie hören. Eine Eule schlug nervös mit den Flügeln, ehe sie davonflog.
    Nach einer halben Stunde Fußmarsch erreichten sie die Lichtung. Dun ließ sich auf die Knie sinken und befahl Grenouille mit einem Handzeichen, es ihm nachzutun. Nur wenige Schritte entfernt erhob sich eine Reihe grauer, zusammengeflickter Zelte. Das Lager erstreckte sich, so weit das Auge reichte. Tausend Feuer brannten. Mit Lanzen bewaffnete Gestalten gingen langsam in den Gassen hin und her.
    So zahlreich waren sie? Wie war das möglich? Sie konnten doch nicht alle aus den Salinen stammen! Oder waren es tatsächlich sämtliche Bewohner – angefangen bei den Kindern über die Erwachsenen bis hin zu den Greisen –, die sich gegen das Kaiserreich auflehnten? Dun strich mit den Fingerspitzen über das Gras. Jetzt wäre noch Zeit, sich zurückzuziehen, seine Pläne zu ändern und diesen ganzen Irrsinn auf den nächsten Morgen zu vertagen … Jetzt und hier und entschied sich sein Schicksal.
    Vor ihm erhoben sich etwa fünfzig Katapulte. Nur vier Männer mit hastig selbst fabrizierten Lanzen schienen sie zu schützen. Doch die meisten Zelte befanden sich ganz in der Nähe, und dort saßen ebenfalls Soldaten. Zum Glück für Dun und den Jungen lagerten die erfahrenen und kampferprobten Krieger ein gutes Stück weiter entfernt. Die Hüter der Katapulte waren Neulinge. Und Schwachköpfe. Im Licht der hohen Fackeln sah Dun mit Erstaunen, dass die Arme der Katapulte gespannt waren, jedes bestückt mit einem fettgefüllten Steingeschoss. Sein ganzer Körper spannte sich bei diesem Anblick an. Die Leute hier … hielten sich bereit! Sämtliche Katapulte waren schussbereit!
    Langsam und mit gebeugtem Rücken schlich der General vorwärts. Der erste Wachsoldat bemerkte nichts und spürte kaum das Schwert, das in seinen Rücken drang, während eine schwere Hand ihm den Mund zuhielt.
    Dun legte den Leichnam geräuschlos auf dem Boden ab und bedeutete Grenouille, zu ihm zu kommen. Dabei ließ er zwei weitere Soldaten zu Füßen eines Katapults keine Sekunde aus den Augen. Als Grenouille bei ihm war, zeigte er wortlos auf den vierten Soldaten, der an einem hohen Fackelständer seine Notdurft verrichtete. Anschließend deutete er auf die Umfriedung am Rand des Lagers. In der klaren Nacht waren die dort weidenden Pferde gut zu erkennen. Es ging glatter als erwartet. Um die beiden Wachleute am Katapult würde sich Dun kümmern, der Kleine durfte sich mit dem Mann beschäftigen, der gerade pfeifend seinen Gürtel schloss.
    Wie ein Raubtier schlich sich Dun an. Grenouille tat es ihm nach und wandte sich dem Mann am Fackelständer zu. Nur noch wenige Schritte. Aus dem Augenwinkel sah Dun, wie der Junge sein Holzschwert mit aller Kraft umklammerte. Seine andere Hand zitterte. Dun hoffte, er würde sich an alle Bewegungsabläufe erinnern, die sie wieder und wieder geübt hatten. Arm um den Hals, Hand auf den Mund, um alle Geräusche zu ersticken, mit dem Schwert unterhalb des Schulterblatts auf das Herz zielen und zustechen. Schnell. Präzise. Diskret. Nur nicht kneifen. Nicht zurückweichen. Nicht zögern. Dun würde nicht da sein, um ihn zu schützen. Weiter und weiter entfernte er sich von Grenouille.
    Die Gestalt des Generals glitt zu den hohen Rädern der Katapulte. Sein Schatten kroch über das massive Holz des Sockels. Im Licht der Fackeln blitzte plötzlich sein Schwert auf. Rasch senkte Dun den Blick. Die Räder der Katapulte hatten tiefe Spuren im Boden hinterlassen. Dass sie die Katapulte schon bestückt hatten, um sie so rasch wie möglich nutzen zu können, war eine Sache. Aber dass sie sie aufgestellt hatten, ohne zu merken, dass sie völlig falsch ausgerichtet waren, stellte einen wirklich groben Fehler dar.
    Er hielt einen Moment inne, ließ seinen erfahrenen Blick schweifen und schließlich auf seinem Schützling ruhen.
    Beinahe wäre Grenouille über eine Wurzel gestolpert. Konzentrieren! Bleib konzentriert und schau vor dich, verdammt noch mal, fluchte Dun innerlich. Nur wenige Schritte von dem Jungen entfernt lehnte sich

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