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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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um ihn herum tobenden Schlacht wieder bewusst, machte einen Ausfallschritt und wich im letzten Augenblick einer Lanzenspitze aus. Überrascht begriff ein Mann mit ergrauenden Schläfen, dass er nicht getroffen hatte. Grenouille hob sein Schwert und stieß es in die Schulter des Mannes, der schreiend zusammenbrach. Es war noch nicht allzu lange her, da hätte der Junge mitgelitten, doch inzwischen hatte er gelernt, in der Hitze des Gefechts alle Menschlichkeit außer Acht zu lassen. Seine Gesten waren mechanisch geworden; er parierte Angriffe, ohne darüber nachzudenken. Als sich zwei Männer auf ihn stürzten, reagierte er schnell und präzise, ohne sich Gewissensbissen hinzugeben. Entweder sie oder er. Ihre Schwerter trafen auf seines. Grenouille wich aus und stieß seine Waffe in den Bauch eines der beiden Angreifer, drehte sich um die eigene Achse und parierte die Attacke des anderen. Mit einem Fußtritt in die Rippen brachte er ihn zu Fall. Der arme Mann musste mit ansehen, wie Grenouilles Schwert auf ihn niederstieß. Die Klinge durchbohrte seinen Körper mit einem merkwürdig schlaffen Geräusch.
    »Grenouille! Bleib in der Nähe!«
    Auch Dun kämpfte verbissen, fand aber trotz heftiger Angriffe, die er geschickt parierte, die Zeit, seinen Zögling zu überwachen. Doch er sorgte sich umsonst. Der Junge ging ausgesprochen fähig mit dem Schwert um und wendete nicht nur das Gelernte an, sondern improvisierte auch. Seine ständig verhaltene Wut schien auf diesem Schlachtfeld förmlich zu explodieren, behinderte ihn aber nicht, sondern verhalf ihm zu ungeahnten Fertigkeiten. Ein einziger Schwertstreich genügte ihm, um einen Gegner niederzustrecken und sich gleich darauf flink wie ein Wiesel des nächsten anzunehmen.
    »Tu ich ja«, rief Grenouille und schubste einen Angreifer mit dem Ellbogen beiseite.
    Dieses Mal war es ein Soldat – angesichts seines spitzen Helms und des Kettenhemds wohl ein ehemaliger Söldner. Hier würde die Zuversicht des Jungen nicht viel ausrichten, denn dem Mann kamen schwer bewaffnete Kameraden zu Hilfe.
    Dun jedoch musste zunächst zwei Angreifer loswerden, die allerdings offenbar mehr Erfahrung darin zu haben schienen, den Boden zu bearbeiten. Mit dem Schwert parierte er einen Lanzenangriff, ehe er einem der Bauern die geballte Faust ins Gesicht schlug. Betäubt ging der Mann mit halb geschlossenen Augen in die Knie. Dun ließ das Schwert kreisen und ritzte die Hand seines zweiten Gegners. Schreiend suchte der Bauer das Weite und kümmerte sich nicht mehr um die Schlacht.
    Grenouille widersetzte sich mehr schlecht als recht den Angriffen von vier waffenerprobten Söldnern. Zwei von ihnen waren mit nagelbewehrten Keulen ausgestattet und versuchten mit jedem Schlag, Grenouilles Schwert zu zerbrechen. Also beschloss er, das Undenkbare zu wagen.
    Sein Lehrmeister begriff sogleich, was er vorhatte, als er einige Schritte zurücktrat, die Augen geschlossen. Er musste versuchen, sein wild pochendes Herz zu beruhigen, einzuatmen und die Welt in sich zu erspüren … um den Odem zu benutzen. Bisher war es ihm lediglich gelungen, einen Blumentopf zu bewegen, und dabei war die Anstrengung so heftig gewesen, dass er anschließend beinahe in Ohnmacht gefallen wäre. Wie kam er dazu, jetzt zu glauben, eine solche Kraft beherrschen zu können?
    Er wich einer Schwertspitze aus, drehte sich um die eigene Achse, kniete nieder und hielt den vier Angreifern eine Hand entgegen.
    »Grenouille! Nicht! Nein!«, rief Dun und rannte auf ihn zu.
    Der General durchschnitt mit seiner Klinge die Luft, um sich einen Weg zu bahnen. Der Junge unterdrückte eine Grimasse angesichts der Schmerzen in seiner Brust. Er hielt sich gut. Er hielt …
    Grenouille sah den Schlag nicht kommen. Eine Keule traf sein Handgelenk, und sein Schwert flog in weitem Bogen davon. Vor Schmerz schrie er laut auf. Ein instinktives Zurückweichen verhinderte in letzter Sekunde, dass er von einer Klinge getroffen wurde, die gerade noch seine Nasenspitze streifte. Er rollte sich ab und sprang wieder auf die Beine.
    »Grenouille!«, schrie Dun hinter ihm.
    Er würde es nicht mehr rechtzeitig schaffen, seinem Zögling zu helfen. Es noch einmal mit dem Odem probieren? Unmöglich! Seine Lunge brannte noch immer, und er hatte sich noch nicht vom letzten Mal erholt. Jeder weitere Versuch würde ihn umbringen. Ihm blieb nichts als die banale herkömmliche Methode. Dun griff nach einem im Boden steckenden Schwert und erkämpfte sich mit einer Waffe

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