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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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sich außerdem noch eine Lederweste und einen seltsam flachen Hut gegönnt.
    »Sieh einer an … Räuber«, quäkte Dun und schob Viola mit dem Ellbogen beiseite. »Oder gar Schurken?«
    Er schwankte auf die drei Männer zu. Mehrfach drohte er zu stürzen.
    »Ihr wollt wohl eine Pracht Prügel, ihr Flegel!«
    Der Dicke lachte laut auf. »Eine Pracht Prügel?«
    »Der ist doch völlig neben der Spur«, ließ sich die raue Stimme des Riesen vernehmen.
    »General!«, schrie Viola.
    Dun wollte mit den Fäusten auf den ersten Spitzbuben losgehen, doch schon diese Bewegung brachte ihn völlig aus dem Gleichgewicht. Dun-Cadal Daermon hatte Kämpfe geführt und Schlachten geschlagen, aber heute Abend war er nichts als ein armseliger Trunkenbold, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Der Lächerlichkeit preisgegeben und von sich selbst überrascht, fand er sich tief gekränkt mit dem Hinterteil im Schlamm am Boden wieder.
    Plötzlich tauchte der Nâaga auf. Niemand wusste, woher er gekommen war. Er warf sich ins Handgemenge, schnappte sich einen der Schurken und brach ihm mit einem raschen, heftigen Schlag den Arm. Dun bemühte sich, etwas zu erkennen, doch er schaffte es nicht, den Kopf aufrecht zu halten. Er sah nur verschwommene Gestalten und hörte dumpfe Geräusche, die denen in seinem Kopf ähnelten. Die Räuber flohen Hals über Kopf. Dann wurde es still.
    Peinlich berührt senkte er den Blick. Er hätte die drei Gauner in der Luft zerreißen müssen. Er hätte den Odem benutzen und ihnen die Stirn bieten müssen, wie er es früher mit feindlichen Kriegern getan hatte. Eine kühle Hand griff nach seinem Arm und zog ihn auf die Beine.
    »Kommt mit«, befahlt eine knarrende Stimme.
    Hörte er da so etwas wie Mitgefühl? Die Hand, die ihn hielt, war stark. Der zupackende Griff eines tätowierten Kolosses.
    »Du … du …« Duns Stimme klang drohend.
    »Schon gut«, antwortete Rogant und schenkte ihm ein merkwürdiges Lächeln. »Ich freue mich auch, Euch wiederzusehen, altes Gespenst.«
    »Ich bin noch nicht tot«, wandte Dun ein.
    Hinter seinem Rücken meldete sich Viola zu Wort.
    »Danke, dass du geholfen hast«, sagte sie zu Rogant.
    Dun versuchte, den Kopf zu drehen und sie anzusehen, doch die Müdigkeit machte seine Lider schwer, und jede Bewegung bereitete ihm unendliche Mühe. Für einen kurzen Moment glaubte er, dass Viola die umliegenden Dächer beobachtete, als suchte sie nach etwas.
    Dann wusste er nichts mehr.

7
    WÜRDE
    Es ist leicht, mit dem Schwert zu kämpfen.
    Doch um die eigenen Dämonen zu besiegen
    taugt es nicht.
    Ihr, die Ihr ohne Stolz am Boden liegt,
    erhebt Euch. Findet Eure Würde wieder.
    Denn Würde ist die einzige Waffe,
    die Euch vor den Mächtigen schützt.

    P feile!«
    Schon wurde der verzweifelte Ruf von einem ohrenbetäubenden Sirren übertönt. Eine dunkle Wolke ging auf die Fußsoldaten nieder. Bei den Glücklicheren prallten die Pfeile an Helmen und Harnischen ab, bei den weniger Glücklichen durchbohrten sie die Ledertuniken. Schreiende Soldaten stürzten zu Boden. Dann wurde es plötzlich wieder still.
    Trotz des Angriffs hielten die vorderen Linien stand. Überlebende richteten sich neben ihren am Boden liegenden Kameraden auf. Die Ebene musste um jeden Preis gehalten werden. Schon seit einer Woche dauerten die Scharmützel an, und für viele der Männer war es nicht der erste Einsatz. Die Aufständischen hatten viele Regionen für sich gewonnen, und auch das Gebiet am Fuß des Vershan war dem Druck kaum noch gewachsen. Doch schon bald würden Truppen unter der Führung von Hauptmann Etienne Azdeki aus dem Osten nachrücken, die Aufständischen einkesseln und die Ruhe wiederherstellen. Es galt nur noch ein wenig durchzuhalten.
    »In der Linie bleiben! Immer in der Linie bleiben!«
    Dun-Cadal ritt vor seinen Leuten entlang und sprach ihnen Mut zu. Die Hufe seines Pferds klapperten über den Boden, die unverletzten Soldaten nahmen ihren Posten wieder ein. Ihre Gesichter waren noch gezeichnet von der Angst. Andere blieben liegen. Einige von ihnen würden nie mehr aufstehen. Jenseits der Ebene kauerten die feindlichen Bogenschützen in den Wäldern am Fuß der Berge und bereiteten die nächste Salve vor.
    »Herr General! General Daermon!«
    Ein junger Reiter galoppierte auf ihn zu. Er wirkte nervös. Der Zustand seiner Rüstung zeugte von vielen Gefechten. Wie so viele junge Ritter entstammte er einer dem Kaiserreich zutiefst ergebenen Adelsfamilie und war dem Vorbild

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