Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
einem Lächeln. »Genau. Ich bin randvoll mit Ideen. Wir werden …«
»Du bist randvoll mit Morphium«, unterbrach Barbara ihn. Sie legte einen Arm um ihn. »Komm jetzt. Lass uns nach Hause gehen und eine Runde schlafen.«
Als sie gegangen waren, schaltete Larry die Lampen aus und ging mit Jean zu ihrem Schlafzimmer. Am Ende des Flurs war ein Lichtstreifen unter der Badezimmertür zu sehen. Er hörte Wasser plätschern.
»Ich muss auch duschen«, sagte er.
»Aber mach nicht so lang«, bat Jean. »Ich möchte jetzt nicht allein sein.«
»Ich beeile mich.« Sie gingen ins Schlafzimmer. Larry betrat das zweite Bad, das von dort abging, schaltete das Licht an, ließ die Tür aber offen stehen.
Er zog sich aus. Als er den Deckel des Wäschekorbs aufklappte, um seine Kleider hineinzuwerfen, entdeckte er das zerknüllte, blutige Hemd, das er getragen hatte, als er Kramer tötete. Er bedeckte es mit seinem Jogginganzug. Dann schloss er den Deckel, ging zur Badewanne und drehte das Wasser auf.
Unter dem heißen Wasserstrahl dachte er an Lane, die im anderen Badezimmer war. Genau wie er versuchte sie, sich von Kramers Schmutz zu befreien.
Er weinte, als der Duschvorhang rasselnd aufgezogen wurde. Jean stieg in die Badewanne. Sie schloss den Vorhang wieder und schlang die Arme um ihn. Ihr Gesicht drückte sich an die Seite seines Halses.
Sie sprachen kein Wort. Sie hielten einander nur ganz fest in den Armen.
Lane legte das Handtuch über die Stange und schlüpfte in ihr Nachthemd. Der weiche Stoff klebte an der noch feuchten Haut ihres Rückens.
Sie ließ ihre Kleider im Badezimmer hängen und ging hinaus.
Im Haus war es dunkel, nur aus der geöffneten Tür des Schlafzimmers ihrer Eltern drang Licht.
Sie ging in ihr Zimmer, schaltete das Licht an und stierte zum Bett. Obwohl sie sehr müde war, wusste sie, dass sie so schnell nicht einschlafen würde. Sie würde hellwach im Bett liegen und an die Ereignisse des Tages denken müssen.
Nein, das werde ich nicht tun, sagte sie sich.
Sie nahm ihr Kissen und die Decke, drückte die Sachen an ihre Brust, schaltete das Licht aus und verließ so schnell wie möglich ihr Zimmer. Leise lief sie durch den dunklen Flur.
Sie warf einen Blick in das Schlafzimmer ihrer Eltern. Dort war niemand, doch sie hörte im Bad Wasser rauschen.
Im Dunkeln ging sie zum Sofa im Wohnzimmer. Sie warf das Bettzeug darauf und schaltete den Fernseher an.
Ein Film mit Christopher Lee. Sie wechselte den Sender, erkannte Jimmy Stewart, der einen Piloten in einem Fliegerdrama spielte, und legte sich aufs Sofa.
Sie deckte sich zu und sah sich gemütlich auf der Seite zusammengerollt den Film an. Als Kramer sich in ihre Gedanken drängte, dachte sie bewusst daran, wie die Polizisten den Reißverschluss des Plastiksacks um ihn herum geschlossen und ihn mit Bonnie im Leichenwagen verstaut hatten.
Sie sind jetzt beide weg. Kramer kann mich nie wieder anfassen. Und wegen Bonnie brauche ich mir auch keine Sorgen mehr zu machen. Sie sind weg. Ich bin in Sicherheit. Mom und Dad kann nichts passieren. Alles ist in Ordnung.
Sie fragte sich, ob sie am nächsten Morgen zur Schule gehen sollte.
In der Englischstunde würden sie einen Vertretungslehrer haben.
Es wäre schön, Henry und Betty und George zu sehen. Nein, morgen lieber nicht. Es ist schon so spät. Ich würde durch die Gegend laufen wie ein Zombie.
Der Film ging zu Ende. Lane war gespannt, was als Nächstes käme. Doch bevor sie es herausfinden konnte, legte sich ein warmer Schleier über ihr Bewusstsein, und sie schloss die Augen.
49
Im ersten Licht der Morgendämmerung verließ Uriah sein Versteck. In dem Wohngebiet war alles ruhig. Er überquerte die leere Straße und warf im Vorbeigehen einen Blick auf den roten Mustang, der den Vampiren gehörte.
Weil er den Fahrzeugschein hatte, war alles so einfach gewesen. Als er Bonnie zum ersten Mal verfolgt hatte, hatte er das nicht gehabt. Damals hatte er nur die Automarke gekannt.
Ein VW-Käfer war an ihm vorbeigefahren, während er nach der Autopanne zurück nach Sagebrush Flat wanderte. Im Mondlicht hatte er nur erkennen können, dass der Wagen eine helle Farbe hatte und dass eine Frau am Steuer saß.
Damit konnte man nicht viel anfangen. Er konnte nicht einmal sicher sein, wohin der Wagen fuhr. Das Auto war in östlicher Richtung unterwegs, und die nächste Stadt dort war Mulehead Bend. Also suchte er dort nach ihr.
Es dauerte eine Weile, aber schließlich fand er die Vampirin mit
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