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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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war immer noch da, quetschte ihre geschwollenen Lippen, hielt ihr die Nase zu.
    »Kein Ton, Jessica.«
    Panisch vor Atemnot nickte sie. Die Hand hob sich. Sie sog gierig Luft in ihre brennenden Lungen.
    »Hattest du einen kleinen Alptraum?«, flüsterte er. Er war auf dem Bett, saß auf ihr und hielt sie an den Schultern fest. Er hatte ihre Decke weggezogen. Im Mondschein vom Fenster sah sie, dass Kramers Oberkörper nackt war. Dort, wo er sie berührte, spürte Jessica die Hitze seiner Haut. Er musste sich komplett ausgezogen haben, bevor er auf sie gestiegen war. Er hatte auch ihr Nachthemd hochgeschoben. Der Gips an ihrem linken Unterarm lag kalt und schwer auf ihrer Brust.
    »Du Schwein.«
    »Pst. Wenn du deine Eltern aufweckst, muss ich sie töten. Und dich auch. Ich muss euch alle umbringen. Das willst du doch nicht, oder?«
    »Nein«, wisperte sie.
    »Hätte mich auch gewundert.«
    »Waf wollen Fie?«, fragte Jessica. Die dämlichste Frage des Jahres. Es war offensichtlich, was er wollte. Aber sie hatte gedacht, es wäre vorbei.
    Samstagnacht hatte sie die Sache beenden wollen, hatte ihm gesagt, er solle sich ein anderes Mädchen suchen, ihm gedroht, dafür zu sorgen, dass er gefeuert würde, wenn er nicht aufhörte. Das war die dämlichste Drohung des Jahres gewesen. Aber nachdem er ihr eine kleine »Lektion« erteilt hatte, hatte er gesagt: »Ich hab sowieso die Schnauze voll von dir, du widerliche Schlampe.«
    »Ich habe nachgedacht«, sagte er jetzt. »Und mir Sorgen gemacht.«
    »Ich verrate nichts.«
    »Das kann jeder sagen.«
    »Tun Fie mir nicht weh. Bitte.«
    »Ich bin nicht gekommen, um dir wehzutun, Jessica. Ich bin nur aus einem Grund hier. Oder vielleicht aus zweien.« Er lachte leise. Sie erschauderte, als er eine Hand von ihrer Schulter nahm und auf ihre Brust drückte. »Ich bin hier, um dir eine Lektion zu erteilen. Eine Lektion über Sicherheit. Es gibt für dich keine Sicherheit. Verstanden?«
    Sie nickte.
    »Wenn du jemals irgendjemandem etwas über mich erzählen solltest, komme ich so wie heute Nacht zu dir nach Hause. Mit einem Unterschied: Ich bringe ein Rasiermesser mit. Zuerst schneide ich deinen Eltern im Schlaf die Kehlen durch. Dann komme ich zu dir.« Er umkreiste mit dem Fingernagel ihre Brustwarze. »Ich werde dich übel aufschlitzen. Überall. Es könnte die ganze Nacht lang dauern. Und kurz vor der Morgendämmerung schneide ich dir die Kehle von einem Ohr zum anderem durch. Kapiert?«
    »Ja.«
    »Sehr gut.« Der bleiche Fleck seines Gesichts senkte sich zu ihr herab. Kramer küsste ihre wunden Lippen. »Sehr gut«, flüsterte er noch einmal.

11
    Abgesehen von den Bemühungen am Montagmorgen, sich eine neue Geschichte auszudenken, hatte Larry die ganze Woche an Fremder in der Nacht gearbeitet. Mit diesem Buch ging es gut voran.
    Aber was war mit dem nächsten?
    Ihm war nicht danach, sich mit der Entwicklung einer neuen Idee abzuquälen. Es war so viel einfacher, auf dem vertrauten Terrain von Fremder in der Nacht zu bleiben. Er wusste, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelte, und genoss das prickelnde Gefühl, sie zu Ende zu bringen.
    Das war am Freitag.
    Er konnte dem Problem nicht ewig aus dem Weg gehen.
    Überleg doch mal, wie viel besser du dich fühlen würdest, wenn du einen guten Einfall für dein nächstes Buch hättest, sagte er sich.
    Einen guten Einfall, in dem keine Leiche unter der Treppe mit einem Pfahl im Herzen vorkam.
    Er fand die Diskette von Montag, schob sie in seinen Computer und tippte Befehle ein, bis »Romannotizen – Montag, 3. Oktober« in der Ecke des Bildschirms aufleuchtete. Während er seine Pfeife reinigte und mit frischem Tabak stopfte, überflog er die gelben Textzeilen. Über drei Seiten Material. Wertlos.
    Jede Menge Mist über ihren Vampir.
    »Tatsächlich«, las er, »ist dieses fantastische Wesen deine Sklavin.«
    »Das hat Potenzial.«
    Aber sicher.
    Hoffentlich hatte er heute mehr Glück.
    Larry zündete seine Pfeife an. Unter die letzte Zeile tippte er: »Notizen – Freitag, 7. Oktober«
    »Wie wäre es mit einer Bande von Wüstenräubern?«, schrieb er und rief sich die Idee ins Gedächtnis, mit der er herumgespielt hatte, kurz bevor sie nach Sagebrush Flat hineingefahren waren. »Sie arrangieren ›Unfälle‹ auf abgelegenen Straßen und schnappen sich die unglücklichen Reisenden.«
    »Das ähnelt zu sehr Hügel der blutigen Augen . Außerdem habe ich so etwas Ähnliches schon in Die Wildnis geschrieben.«
    Larry

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