Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
blickte finster auf den Bildschirm. Er wünschte, er hätte sich nicht an Die Wildnis erinnert. Dieser verfluchte Roman, sein zweiter, hätte um ein Haar seine Karriere zerstört. Der Verlag hatte ihn groß angekündigt, doch er war ein echter Ladenhüter geworden, und alles nur wegen dieses beschissenen grünen pseudokünstlerischen Umschlags.
Denk nicht darüber nach, sagte er sich.
Los, eine neue Idee.
»Wie wäre es mit einem Typen, der die Überreste einer alten Jukebox findet? Er repariert sie und …«
Und was?
»Es sind keine Schallplatten darin. Der Typ stellt seine eigenen hinein. Aber die Jukebox spielt keine neuen Scheiben ab. Sie spielt nur die Oldies, die früher drin waren. Bevor das Gerät in Stücke geschossen wurde von … Hey, vielleicht will es Rache nehmen an den Vandalen, die damit ihre Schießübungen veranstaltet haben.
Na toll. Eine wütende Jukebox. Was stellt sie an? Rennt sie durch die Gegend und tötet Leute mit Stromschlägen?
Oder so eine Art Zeitmaschine. Der Typ repariert die Jukebox, und sie verfrachtet ihn in die Vergangenheit. Er landet im Holman’s – oder irgendeiner anderen Spelunke – mitten in den Sechzigerjahren.
Könnte man was draus machen.
Vielleicht will die Musiktruhe, dass er mit den Idioten abrechnet, die sie zerschossen haben. Eine Motorradgang oder so. Ein richtig übler Haufen.
Der arme Junge hat keine Ahnung, was ihn erwartet. Aber er ist ziemlich aufgeregt. Dann kommt er sich vor wie in Twilight Zone . In einem Moment ist er noch bei seiner Frau und seinen Kindern, hat ein hübsches Haus und einen guten Job, doch plötzlich findet er sich in einem Lokal in einer sterbenden Stadt 25 Jahre in der Vergangenheit wieder. Er flippt beinahe aus und will nur zurück nach Hause.
Bis er sich in eine schöne junge Kellnerin verknallt. Von da an beginnt er, die Situation zu genießen.
Doch als eine Truppe von Schlägertypen auf ihren Motorrädern in die Stadt donnert, wird die Lage bedrohlich.
Angenommen, die Jukebox hat ihn in Wirklichkeit geholt, weil er die Kellnerin retten soll. Nicht schlecht. Die Jukebox mag die Kellnerin. In manchen Nächten, wenn der Laden schon geschlossen hat, lässt sie die Musiktruhe ihre Lieblingslieder spielen und tanzt allein in der Dunkelheit dazu.
Damals hatten die Biker die Kellnerin vergewaltigt und ermordet. Die Jukebox hat unseren Helden in die Vergangenheit geholt, um den Verlauf der Geschichte zu ändern und sie zu retten.
Was er natürlich auch tut.
Auftrag ausgeführt, die Jukebox lässt ihn wieder nach Hause gehen. Aber er vermisst die hübsche Kellnerin. (Gut, er hat doch nicht Frau und Kinder, sondern ist geschieden oder so.) Er begibt sich auf die Suche nach der Frau und findet sie auch.
Sie ist seine Mutter. Er ist sein eigener Vater. Während der kurzen Zeit in den Sechzigern, als sie zusammen waren, hat er sie geschwängert, und ihr Baby ist er selbst.
Er müsste in der Gegenwart ungefähr 30 Jahre alt sein. Sie könnte 25 gewesen sein, als er ihr in dem Lokal begegnete.
Aus irgendeinem Grund musste sie das Baby (unseren Helden) abgeben. Er wurde adoptiert und wollte schon immer wissen, wer seine Eltern sind.
Wenn sie seine Mutter ist, können wir ihm ruhig seine Frau und seine Kinder zurückgeben.
Besser wäre, wenn er mit der Kellnerin in der Gegenwart wieder ein Liebespaar ist. Aber wie kann das mit ihrem Alter funktionieren? Angenommen, er ist in der Gegenwart 30 Jahre alt. Wie kann die Frau auch nur annähernd in seinem Alter sein, wenn sie sich wiedertreffen? Falls sie jetzt 30 ist, war sie fünf, als er sie vor den Rockern gerettet hat.
Aber wenn die Kellnerin, in die er sich verliebt hatte, ihre Mutter war? Dann wäre die Tochter in der Gegenwart genauso alt wie er. Und sie ist ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten.
Nicht schlecht. Das könnte funktionieren.«
Larrys Pfeife war ausgegangen. Weil er beim Ziehen kaum Widerstand spürte, wusste er, dass nur noch Asche im Kopf war. Er stellte die Pfeife zurück in den Halter und legte die Finger wieder auf die Tastatur.
»Unsere Hauptfigur erweckt die Jukebox zu neuem Leben. Zuerst scheint sie böse zu sein, doch es stellt sich heraus, dass sie eine gute Macht ist. Und eine Kupplerin. Er verliebt sich in die Kellnerin, die zu der Zeit eine süße kleine Tochter hat. Jede Menge spannende Kämpfe und krasse Szenen mit den Rockern (sie müssen total degeneriert sein, richtige Monster). Er stellt sich ihnen entgegen (er hat Angst, überwindet
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