Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
egal.«
Lane wandte sich wieder nach vorn. Die Klingel hatte noch nicht wieder geläutet, und Mr. Kramer betrat das Klassenzimmer selten vor dem letzten Läuten. Sie hoffte, dass er bald auftauchte. Riley hatte den Ruf, Ärger zu machen, und sie war sicher, dass sie bereits als sein heutiges Opfer auserkoren war.
Vielen Dank, Jessica.
Der Tausch musste Jessicas Idee gewesen sein. Lane konnte das verstehen. So zerschlagen wie sie war, wollte sie wahrscheinlich unauffällig dort hinten sitzen.
Ihr kam der Gedanke, dass Riley möglicherweise derjenige war, der sie zusammengeschlagen hatte. Die beiden waren miteinander gegangen, und er war bestimmt zu so etwas fähig. Vielleicht hatte sie eine freche Lippe riskiert. Die Geschichte von dem Überfall könnte sie sich einfach ausgedacht haben.
Lane sah zu Riley hinüber. Er trommelte mit den Fingern auf der Kante seines Pults einen Rhythmus. Seine Knöchel waren dreckig, aber er hatte dort keine Blutergüsse oder Kratzer. Aber er könnte Handschuhe getragen haben. Oder ihr die Verletzungen mit einem stumpfen Gegenstand zugefügt haben.
»Hast du ein Problem?«, fragte er.
»Nein.« Sie blickte wieder nach vorn.
»Schlampe.«
Das ist echt mein Tag.
Sie starrte zu Mr. Kramers leerem Schreibtisch. Ihr Rücken war angespannt. Das Herz klopfte heftig, und ihr Gesicht glühte.
Komm schon, Lehrer. Wo bleibst du?
»Du kleine Fotze.«
Ihr Kopf wirbelte herum. »Fick dich doch ins Knie, Benson.«
Die Klingel läutete, und sie zuckte zusammen.
Riley verzog den Mund. »Wir sehen uns nach der Stunde. Verlass dich drauf.«
»Ich zittere schon vor Angst.«
»Solltest du auch.«
Und sie zitterte tatsächlich. Jetzt ist es zu spät, dachte sie. Warum konnte ich nicht meine Klappe halten?
Als Mr. Kramer endlich hereinkam, war das kein großer Trost. Wenn er doch ein paar Minuten früher aufgetaucht wäre.
Mit dem Klassenbuch in der Hand lehnte er sich an die Kante seines Schreibtischs und richtete seinen Blick auf Riley. »Ich glaube, Sie sitzen auf dem falschen Stuhl, Mr. Benson.«
»Haben Sie ein Problem damit?«
»Ja, allerdings.«
Lane musste grinsen.
Zeig’s ihm, Kramer.
»Setz dich bitte auf deinen zugewiesenen Platz. Und zwar sofort.«
Von hinten ertönte Jessicas Stimme. »Ich habe Riley gefragt, ob er mit mir tauft.«
»Nichtsdestotr…« Einen Moment lang war er überrascht. Dann runzelte er besorgt die Stirn. »Mein Gott, was ist dir denn zugestoßen?«
»Ich bin fiemlich lädiert. Kann ich einfach hierbleiben?«
»Hat dich jemand geschlagen?«
»Nein, ich bin die Treppe runtergefallen.«
Vielleicht hatte sie sich für jeden eine andere Geschichte ausgedacht.
»Tut mir leid für dich, Jessica. Aber ich fürchte, ich muss trotzdem darauf bestehen, dass ihr beide eure richtigen Plätze einnehmt.«
Riley grummelte irgendetwas, sammelte seine Bücher zusammen und machte sich auf den Weg nach hinten.
Saubere Leistung, dachte Lane.
Kein Wunder, dass Kramer einer der beliebtesten Lehrer an der Buford High war. Er war nicht nur jung, gut aussehend und intelligent, er hatte auch den Schneid, für Ordnung zu sorgen. Eine Menge anderer Lehrer hätten klein beigegeben und Riley dort sitzen lassen.
Lane musste plötzlich wieder an Rileys Drohung denken. Sie spürte, wie sie wieder zu zittern und zu schwitzen begann.
Jessica setzte sich aufrecht auf ihren Stuhl und sah Kramer an. »Vielen Dank auch«, sagte sie.
»Wir sind hier nicht unter freiem Himmel. Nimm die Sonnenbrille ab.«
Das geht ein bisschen zu weit, dachte Lane.
Jessica legte ihre Sonnenbrille auf das Pult. Lane konnte nur ihr rechtes Auge sehen. Es war fast ganz zugeschwollen. Ihr Oberlid glänzte violett und war angeschwollen, als hätte jemand einen Golfball darunter geschoben.
Kramer verzog den Mund und schüttelte den Kopf. »Du kannst die Brille wieder aufsetzen.«
»Danke.«
»Gut, jetzt haben wir genug Zeit vergeudet. Holt eure Bücher raus und schlagt Seite achtundfünfzig auf.«
Lane sah auf die Uhr. Nach dieser Stunde war die Schule zu Ende. Sie dauerte noch fünfundvierzig Minuten.
Er wird mir nichts tun, sagte sie sich. Das wird er sich nicht trauen.
Ich bin in Sicherheit, wenn ich es bis zu meinem Auto schaffe.
Noch dreißig Minuten.
Zehn.
Obwohl die Klimaanlage lief, war Lane schweißgebadet. Ihr T-Shirt war unter den Achseln durchnässt. Kühle Tropfen rannen zwischen ihren Brüsten hinab. Der Slip klebte an ihren Hinterbacken.
Eine Minute vor Schluss stapelte sie
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