Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
Willen aufgezwungen.
    »Na großartig«, murmelte er.
    Er setzte sich auf die Bettkante und rieb sich das Gesicht.
    Ich hätte auf keinen Fall diesen Wodka trinken dürfen.
     
    Mit dem Rücken zum Sarg wischte Larry das Erbrochene vom Garagenboden auf. Er warf die benutzten Papiertücher in einen Plastiksack, stopfte den Sack in die Mülltonne und bedeckte ihn mit einem Haufen Gras aus dem Auffangbehälter des Rasenmähers. Als er sichergestellt hatte, dass Jean die Beweismittel niemals entdecken würde, kehrte er zur Garage zurück. Er füllte einen Eimer mit Wasser und scheuerte den Boden mit einem Schwamm ab. Anschließend säuberte er Eimer und Schwamm sorgfältig.
    Jetzt war nur noch ein nasser Fleck auf dem Beton übrig. Die Hitze des Tages würde dieses Problem schnell erledigen.
    Er öffnete das Garagentor, um frische Luft und Sonnenlicht hereinzulassen.
    Von außen wirkte die Garage absolut normal. Der feuchte Fleck, die Decke und der Sarg waren sicher hinter Regalen und Stapeln von Kisten verborgen.
    Er schüttelte den Kopf. In welchem Zustand er letzte Nacht auch gewesen sein mochte, immerhin war er klar genug, um die Hindernisstrecke zu der Ecke, in der der Sarg versteckt war, zu überwinden. Und das offenbar auch noch im Dunkeln.
    Was schreibst du darüber?, fragte er sich.
    Gar nichts.
    Ich muss aber. Es gehört zur Geschichte.
    Und wenn du ein Buch aus der Sache machen willst, musst du noch einige Seiten füllen.
    Lass doch einfach den Umstand aus, dass du nackt warst, dachte er. Schreib es, wie es geschehen ist, aber behalte deine Klamotten an. Sonst denken die Leute noch, du …
    Das habe ich nicht getan, versicherte er sich. Auf keinen Fall.
    Aber was hast du da drin gemacht?
    Plötzlich wurde ihm klar, dass er sich die Leiche näher ansehen sollte.
    Außerdem musste er sie wieder bedecken.
    Larry ging wieder in die Garage. Sein Herzschlag beschleunigte sich und ließ seine Kopfschmerzen erneut aufflackern. Er bahnte sich einen Weg zwischen den Regalen, Koffern und Kisten hindurch und erreichte die dunkle Ecke, in der der Sarg stand. Der feuchte Fleck auf dem Beton war schon fast getrocknet. Er stieg über die Decke hinweg und spähte in den Sarg.
    Die Tote sah scheußlich wie immer aus: eingefallen und knochig, die Haut ausgetrocknet und braun, die Brüste platt, der Mund geöffnet und die Lippen zu einem fürchterlichen Grinsen verzogen.
    Der Körper machte nicht den Eindruck, als hätte sich jemand daran zu schaffen gemacht. Er lag flach auf dem Boden des Sargs, der Pfahl ragte wie zuvor aufrecht aus der Brust, eine verdorrte Hand ruhte auf der Hüfte.
    Larry runzelte die Stirn.
    Der linke Arm auf der ihm abgewandten Seite der Leiche war am Ellenbogen abgeknickt. Die Hand lag mit der Innenseite nach oben auf dem Hüftknochen. Die Fingerspitzen ragten in die mattblonden Locken ihres Schamhaars.
    Larry war sich fast sicher, dass vorher beide Hände im dunklen engen Spalt zwischen dem Körper und den Seitenwänden des Sargs verborgen gewesen waren.
    Er war fest davon überzeugt, dass er es bemerkt hätte, wenn eine Hand so deutlich zu sehen gewesen wäre.
    Besonders, weil die Leiche einen Ring an dieser Hand trug.
    Er beugte sich vor, um ihn sich genauer anzusehen.
    Ein Ring mit dem Emblem einer Schule? Auf der angelaufenen silbernen Fassung des Granats schien etwas eingraviert zu sein.
    »Kaum zu glauben.«
    Das könnte einen Hinweis auf die Identität der Leiche geben!
    Aber wie war die Hand auf die Hüfte gelangt? Offensichtlich hatte die Tote sie nicht selbst dort hingelegt.
    Ich muss das letzte Nacht getan haben, dachte er.
    Ich habe das verfluchte Ding angefasst.
    Larry entwich ein Stöhnen.
    Er empfand eine Mischung aus Ekel und Aufregung, als er in die Ecke der Garage eilte, wo er das Gartenwerkzeug aufbewahrte. Vielleicht hatte er die Leiche letzte Nacht berührt, aber er würde es ganz sicher nicht noch einmal tun. Er fand ein Paar alte Arbeitshandschuhe und zog sie an, während er zurück zum Sarg ging.
    Auf den Knien beugte er sich über den toten Körper. Mit der linken Hand hielt er vorsichtig das knochige Handgelenk fest, während er mit Daumen und Zeigefinger der rechten den Ring herunterzog.
    Ihm fiel ein, dass Pete sicher früher oder später der Leiche einen Besuch abstatten und die neue Lage der Hand bemerken würde. Er musste sie wieder dorthin zurücklegen, wo sie hingehörte.
    Mit gerümpfter Nase verstärkte Larry seinen Griff um das Handgelenk und drückte den Arm

Weitere Kostenlose Bücher