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Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)

Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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raubte. Er gehörte ihr!
    Denk nach! Du kannst diesen Schuft nicht davonkommen lassen.
    Plötzlich hatte sie eine Idee. Sie öffnete ihren Schrank, schnappte sich aus der hintersten Ecke die Kleidung des unglücklichen Freiers, der im Keller des Bordells ertrunken war, und zog sie sich über. Welch Glück, dass Rico sie darum gebeten hatte, die Gewänder zu entsorgen, nachdem er den Mann im Hafen versenkt hatte. Nun musste sie feststellen, dass ihr das Hemd und die Culotte zwar etwas zu weit waren, ansonsten aber gut passten. Ihr Herz klopfte heftig, als sie vor den Spiegel trat. Mit kritischem Blick betrachtete sie sich. Ihre breiten Schultern und die schmalen Hüften verliehen ihr etwas Maskulines. Ihre Brüste waren klein genug, um unter dem weiten Hemd unsichtbar zu werden. Nur ihr Gesicht verriet, dass sie eine Frau war. Entschlossen griff sie nach einem Tuch und wischte Rouge und Lippenrot ab.
    „Schon besser. Aber noch ist es nicht perfekt.“
    Sie öffnete die Schublade, stopfte sich aufgerollte Strümpfe in die Hose und nahm ihren Dolch. Diesen setzte sie an ihre Locken und schnitt Strähne um Strähne ihrer hüftlangen Haare ab, bis sie ihr nur noch in Stufen auf die Schultern fielen. Zudem band sie sich ein Tuch um den Kopf, welches ihr etwas Verwegenes verlieh. Sie nickte zufrieden. Vielleicht sah sie nicht wie ein Mann aus, doch zumindest wie ein heranwachsender Jüngling.
    „Wir werden uns wiedersehen, Giovanni DeMarco. Und dann zahle ich dir alles heim. Ich werde warten, bis du den Schatz geborgen hast, und dann fordere ich meinen Anteil“, sagte sie entschlossen zu ihrem Spiegelbild. Jahrelang hatte ihre Mutter sie wie einen Jungen aufgezogen, um sie so vor ihren Liebhabern zu schützen. Nun war Emil Colby zurück. Sie steckte ihren Dolch in den Stiefel, öffnete das Fenster und blickte zum rötlichen Himmel, der den erwachenden Tag ankündigte. Vorsichtig kletterte sie auf das Vordach und sprang von dort auf die Straße.
     

Kapitel 4
     
    Es war nicht schwer gewesen, die Seaflower im Hafen von London zu finden. Das Schiff trug die Flagge der Britischen Ostindien Kompanie, die mit dem Kreuz von St. Georg in der linken oberen Ecke sowie waagerechten Streifen versehen war. An der Anlegestelle, direkt vor dem Dreimaster, hatte ein Mann in aller Herrgottsfrühe einen provisorischen Tisch aus zwei Fässern und einem Brett aufgebaut, vor dem sich eine Schlange seetüchtiger Männer bildete. Emilia war nicht ganz wohl zumute, als sie sich ebenfalls einreihte. Hoffentlich fiel der Quartiermeister auf ihre Verkleidung herein.
    „Ich möchte anheuern“, sagte sie nervös, als sie an der Reihe war, und der Mann hinter dem Tisch sie streng musterte. „Wie alt bist du, Junge?“
    Er glaubte tatsächlich einen Burschen vor sich zu haben. Emilia fiel ein Stein vom Herzen. Ihre tiefe Stimme und ihr knabenhaftes Äußeres hatten ihn überzeugt. „16 Jahre“, log sie unverblümt.
    „Deine erste große Fahrt?“
    „Jawohl, Sir.“
    Wieder dieser strenge musternde Blick. „Eine Landratte“, sagte der Mann zähneknirschend. „Name?“
    „Emil Colby.“
    „Deine Heuer erhältst du, wenn wir wieder im Heimathafen anlegen.“
    Er schrieb etwas auf das Papier, drehte es dann zu ihr herum und reichte Emilia die Feder. „Setze hier dein Kreuz darunter“, sagte er und winkte sie in Richtung des Schiffes. Emilia folgte den Männern an Bord und stieß fast mit einem dicken Seebären zusammen, der einen Hühnerkäfig vor sich hertrug.
    „Lass mich vorbei, Junge, ich muss die Tiere auf die Poop bringen.“
    „Die Poop?“
    „Auf das Achterdeck, siehst du?“ Er deutete mit dem Kopf in die Richtung. Emilia folgte seinem Blick und sah ihn verständnislos an.
    „Wozu nehmen wir Tiere an Bord?“
    „Wir sind eine 200 Mann starke Besatzung. Es ist immer gut, möglichst viel Proviant an Bord zu haben. Niemand weiß, was die See für uns bereithält. Vielleicht kommen wir lange Zeit nicht an Land, um Vorräte einzuholen. Die Hühner versorgen uns mit frischen Eiern. Und im Notfall können wir sie schlachten. Doch keine Sorge, wir lagern auch Pökelfleisch und Zwieback im Proviantraum. Denk aber daran, dass jedem Mann nur eine gewisse Menge pro Tag zusteht! Wenn du also keinen Ärger willst, hältst du dich an deine Ration.“
    „Keine Sorge, das werde ich.“
    „Gut, dann hast du deine erste Lektion gelernt. Man nennt mich übrigens Pitz. Wenn du Hilfe brauchst oder etwas nicht verstehst, wende dich an

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