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Der Piratenfuerst

Der Piratenfuerst

Titel: Der Piratenfuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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inzwischen gehört habe, sollten wir in achtzehn Tagen Land sichten. Spätestens in drei Wochen. Ich habe bereits erfahren, daß ich vor dem Transporter absegeln soll.«
    »Das war meine Idee.« Conway wandte sich jetzt um und blickte Bolitho forschend an. »Es hat keinen Sinn, daß wir neben diesem verdammten Kasten herschleichen.«
    »Dann werden Sie die Überfahrt also auf der Undine machen, Sir?«
    »Enttäuscht? Natürlich segle ich mit Ihnen. Ich habe bereits angeordnet, daß mein Gepäck heute nachmittag an Bord kommt.«
    Also war Bolitho wieder einmal seine Kajüte los. Er hatte sich seit dem Einlaufen in Madras auf sie gefreut. Dort konnte er in Ruhe über seine Fehler und Erfolge nachdenken. Puigserver – der ging noch. Aber Conway war etwas ganz anderes. Es würde so sein, als wäre er wieder Conways Untergebener.
    »Ich werde meinem Ersten Leutnant gleich Bescheid sagen, Sir.«
    »Herrick?« fragte Conway gleichgültig. »Nicht nötig.«
    Bolitho starrte ihn verdutzt an. Das sah Conway gar nicht ähnlich. Er versuchte es noch einmal. »Wenigstens werden wir die Admiralsflagge am Kreuzmast fahren, wenn wir in Teluk Pendang einlaufen, Sir.«
    Die Wirkung war verblüffend. Conway fuhr herum, seine Gesichtszüge verzerrten sich in plötzlicher Wut. »War dieser Seitenhieb Absicht? Finden Sie ein perverses Vergnügen daran, mich zu verhöhnen? Wenn ja, dann mache ich Sie fertig für Ihre verdammte Frechheit, und zwar bald!«
    Bolitho bemühte sich, ruhig zu antworten; er merkte, daß Herrick, der nicht weit weg von ihnen stand, mit offensichtlicher Betroffenheit zuhörte. »Ich bitte um Entschuldigung, Sir. Ich wollte Sie keinesfalls verletzen.«
    Conway holte tief Atem. »Keine Flagge, Bolitho. Ich bin der künftige Gouverneur von Pendang Bay, einem Or t, von dem weder Sie noch die meisten Bewohner dieser Erde bis zum heutigen Tage gehört haben.« Seine Stimme klang jetzt schneidend bitter. »Ich bin praktisch nicht mehr im Dienst. Nach dieser Tatsache wird sich der Respekt bemessen, den Sie mir erweisen.«
    Bolitho starrte ihn an. Plötzlich wurde ihm das Ganze nur allzu klar. Conway hatte diese Begegnung hinausgeschoben, nicht aus Hochmut oder Neid auf Bolithos verhältnismäßig raschen Aufstieg seit der Zeit auf der Gorgon, sondern weil er ein ruinierter Mann war.
    »Dann wird Ihnen der höchste Respekt erwiesen, Sir. Das kann ich Ihnen versprechen.« Bolitho blickte etwas verlegen zur Seite. »Ich habe mehrfach Erfolg gehabt bei der Flotte. Der Zufall hat mir geholfen oder mein Glück, wie mein Erster Leutnant sagen würde. Aber ich habe nie vergessen, wo ich meine ersten Erfahrungen gesammelt habe, und auch nicht die Geduld, die mein damaliger Kapitän mit mir hatte.«
    Conway zupfte an seiner Weste; die Sonne brannte ihm auf Schultern und Nacken, aber er achtete nicht darauf. »Das war sehr freundlich von Ihnen.«
    Er blickte auf seine Hände und legte sie dann auf den Rücken.
    »Können wir unter Deck gehen?«
    In der Kajüte schritt er ruhelos auf und ab, faßte die Möbel an, spähte in die Ecken und sagte nichts. Schließlich erblickte er die hölzernen Kanonenattrappen und sagte bissig: »Das war für dieses Frauenzimmer, wie?«
    »Jawohl, Sir. Ich werde dafür sorgen, daß sie stehenbleiben, bis Sie sich an Ihrem neuen Standort eingerichtet haben.« Er hatte »Residenz« sagen wollen, aber das andere Wort war ihm herausgerutscht.
    Conways Miene blieb ausdruckslos. »Nein, im Gegenteil. Lassen Sie die Geschütze wieder montieren. Mit mir brauchen Sie keine Umstände zu machen. Das Schiff muß gefechtsbereit sein, und ein paar fehlende Geschütze könnten sehr viel bedeuten.« Er gab keine weiteren Erklärungen, sondern fragte im gleichen bissigen Ton weiter: »Dieses Frauenzimmer, Mrs. Raymond, wie hat sie denn die drei Monate in einem Schiff der fünften Klasse ausgehalten, eh?«
    »Besser als ich dachte.«
    »Hm.« Conway blickte Bolitho lange und grimmig an; sein eigenes Gesicht blieb im Schatten. »Seien Sie vorsichtig mit ihr. Sie ist nur drei Jahre älter als Sie, aber der Erfahrungsabstand ist unermeßlich größer.«
    Hastig wechselte Bolitho das Thema. »Darf ich fragen, Sir, wann die Segelorder zu erwarten ist?«
    »Morgen wahrscheinlich, aber ich kann es Ihnen schon jetzt sagen: Ankerlichten am Tag nach Befehlsempfang. Keine Verzögerung und möglichst schnelle Fahrt. Wir werden auf der Reise Begleitung haben.«
    »Sir?« Bolitho war überzeugt, daß Conways Gedanken ganz woanders

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