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Der Piratenfuerst

Der Piratenfuerst

Titel: Der Piratenfuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Dann hängte sie sich bei Bolitho ein. »Und jetzt, Captain, dürfen Sie mich begleiten, wenn Sie wollen.«
    Bolitho dachte über die kleine Auseinandersetzung zwischen den Ehegatten nach; aber noch mehr darüber, wie sehr sich Conway verändert hatte. Sie kniff ihn in den Arm. »Ich warte!«
    »Es ist mir eine Ehre«, sagte er, lächelnd über ihre Ungeduld.
    »Aber«, fuhr er kopfschüttelnd fort, »ich möchte bloß wissen, was mit Conway passiert ist.«
    Wieder gruben sich ihre Finger in seinen Arm. »Eines Tages wird irgendein dummer Offizier dasselbe von Ihnen sagen.« Sie warf den Kopf zurück. »Auf jeden Fall ist er wirklich ein aufgeblasenes Ekel.«
    Bolitho bemerkte, wie der vierschrötige Offizier zu ihnen herübersah und dann etwas zu einem Kameraden sagte.
    »Es wird Gerede geben, Ma'am, wenn wir hier so miteinander paradieren.«
    Gelassen blickte sie ihn an. »Na und? Macht Ihnen das was aus?«
    »Mir? Nein.«
    Sie nickte. »Dann ist es ja gut. Und mein Name ist Viola. Bitte benutzen Sie ihn in Zukunft.«
    Seinen Worten getreu, verlor Sir Montagu Strang keine Zeit, um die lange vorbereiteten Pläne in die Tat umzusetzen. Zwei Tage nach dem Einlaufen der Undine in Madras warf die Bedford, ein schweres Transportschiff unter der Flagge der East India Company, Anker und begann, Proviant und Ausrüstung für den neuen Stützpunkt zu laden.
    Nach seinem ersten Besuch im Gouverneurspalast hatte Bolitho keine Zeit mehr für Zerstreuungen. Über Teluk Pendang war nur wenig bekannt, allenfalls bei Kaufleuten, die Handelsbeziehungen nach dort gehabt hatten; so dauerte es eine ganze Weile, bis Bolitho mit seinen Kursberechnungen zufrieden war. Mudge, der diese Gewässer gut kannte, gab seine vorsichtige Zustimmung; und als er dem Kapitän der Bedford einen Besuch abstattete, beeilte er sich nicht nur, dessen Arbeit zu loben, sondern deutete auch an, daß er sachverständigen Rat sehr zu schätzen wissen würde.
    Der Kapitän zeigte sich höflich amüsiert. »Das sieht aber einem Offizier des Königs gar nicht ähnlich!« sagte er. »Die meisten würden lieber auf Grund laufen, als unsereinen fragen.« Wie würde er sich wohl anstellen, fragte sich Bolitho, wenn er von den zwanzig Matrosen wüßte, die er, Bolitho, der allmächtigen I.E.C. weggeschnappt hatte?
    Ehe er von Bord des Transporters ging, hatte er einen ersten Blick auf die Truppen geworfen, welche die spanische Besatzung ablösen sollten. Sie machten den Eindruck, als wollten sie sich in ihrer neuen Garnison für immer häuslich niederlassen, denn sie hatten Frauen und Kinder, allerlei Viehzeug und haufenweise Töpfe und Pfannen bei sich – wo ließ sich das alles verstauen? Aber den Kapitän der Bedford schien es nicht zu stören; anscheinend war das hier draußen so üblich.
    Als Bolitho dann in seiner Kajüte saß und seine Abmeldung schrieb, trat Herrick ein und meldete, daß Konteradmiral Beves Conway gleich an Bord kommen würde.
    Conways Boot legte bereits an, als Bolitho an Deck kam. Er hatte sich schon Gedanken darüber gemacht, warum Conway ihn seit dem Einlaufen der Undine nicht mehr hatte sprechen wollen – über diese Vernachlässigung war er sogar etwas betroffen gewesen. Zu seiner Überraschung sah er, daß Conway immer noch seinen grünen Zivilrock trug, ohne Orden und Degen. Er hatte nicht einmal einen Hut auf, als er an Bord kam. Bellairs Empfangskommando und das Achterdeck grüßte er nur durch ein kurzes Nicken.
    »Sauberes Schiff, Bolitho.« Hierhin und dorthin schweiften seine Augen, und Bolitho versuchte, sein Mißbehagen über Conways Haltung zurückzudrängen. Vielleicht war er immer so gewesen, auch damals an Bord der Gorgon, als Bolitho jedesmal vor Ehrfurcht fast erstarrte, wenn Conway auf dem Achterdeck erschien.
    »Lassen Sie die Soldaten wegtreten«, sagte Conway, »ich bin nicht dienstlich hier.«
    Er schritt zu einem der Sechspfünder und strich mit der Hand über den Verschluß. Dann blickte er nach oben, wo gerade einige Matrosen die Wanten und Stagen schwärzten, bis sie wie Ebenholz glänzten. »Sieht sehr ordentlich aus.«
    Dann schaute er zur Bedford hinüber, die ihre Ladebäume über die längsseits liegenden Leichter ausschwenkte.
    Bolitho konnte Conway jetzt etwas ungezwungener betrachten. Wie grau und dünn sein Haar geworden war!
    Ohne sich umzuwenden, fragte Conway: »Wann können wir Ihrer Schätzung nach an unserem Bestimmungsort sein?«
    »Bei gutem Wind und unter Berücksichtigung alles dessen, was ich

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