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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Frau, die er braucht... die Frau, die die Härte, die seine Mutter in ihm hinterlassen hat, aufweichen kann.“
    Das kann ich nicht, wollte Sara schreien. Selbst wenn er es zuließe, würde ich hier nicht so lange bleiben, um ihm das zu sein, was er braucht. Ich werde ihn genauso verlassen wie seine Mutter. Ich werde fortgehen, wenn Jordan kommt.
    Doch sie wollte nicht fortgehen und wollte ihn auch nicht | verlassen. Zum ersten Mal, seit Petey weg war, erkannte sie die Wahrheit. Sie wollte nicht in das schmutzige und triste London zurückkehren. Sie wünschte sich, hier zu bleiben, die Frauen weiter zu unterrichten, die Kolonie wachsen zu sehen und, ja, auch mit Gideon zusammen zu sein. Sie würde seine Schmerzen lindern und sein Herz heilen.
    Und davon konnte sie Silas nichts sagen.
    „Wenn er nicht mit Ihnen über all diese Dinge spricht, sollten Sie mit ihm reden“, meinte Silas.
    „Mit ihm reden? Worüber denn?“
    „Was Sie fühlen. Was Sie möchten. Es hat mich sehr viel Mut gekostet, um mich mit Louisa über. . . nun über alles Mögliche zu unterhalten. Doch Gott sei Dank habe ich es getan, sonst hätte ich sie nicht zur Frau bekommen.“
    „Ich kann mit Gideon darüber nicht reden.“ Wie konnte sie ihm sagen, was sie wollte, wenn sie sich selbst noch gar nicht richtig klar über alles war. Und wie sollte sie ihm ihre Gefühle offenbaren, wenn sie ihn eines Tages verlassen würde?
    Schnell stand sie auf und ging zur Tür. „Entschuldigen Sie, Silas, ich muss jetzt gehen.“
    „Warten Sie!“ Als sie innehielt und sich ihm zuwandte, nahm er einen Eimer und hielt ihn ihr entgegen. „Könnten Sie mir einen Gefallen tun? Der muss zu Gideons neuem Haus gebracht werden. Er hat heute Morgen darum gebeten, weil er damit Hobelspäne wegbringen möchte.“
    „Ich habe Ihnen doch gesagt, Silas, dass ich mit Gideon jetzt nicht sprechen kann."
    „Oh, das ist schon in Ordnung. Das müssen Sie nicht. Er ist nicht in seinem Haus. Er ist mit Barnaby zum Fischen auf der anderen Seite der Insel unterwegs.“ Als sie zögerte und Silas misstrauisch ansah, deutete er auf sein Holzbein. „Das ist ein weiter Weg für mein Bein, und Gideon braucht ihn später.“ „Na gut.“ Sie nahm den Eimer. Nur um Silas zu beschwichtigen, dachte sie, damit ich hier Weggehen kann. Sie musste von hier fort, ehe sie ihm noch ihr Herz ausschüttete und ihm ihr Dilemma in allen Einzelheiten schilderte.
    Silas meinte es gut, doch er konnte ihr die Entscheidung nicht abnehmen, was sie tun sollte. Sie allein musste sich entscheiden.

21. KAPITEL
    Gideon saß auf einer Bank in seinem halb fertigen Haus und rundete die Ecken eines Brettes ab, das er als Regalbrett in der kleinen Küche verwenden wollte, die er für Sara baute.
    Sie war als Überraschung gedacht, doch langsam bekam er Zweifel. Drei Wochen waren schon vergangen, und er war von seinem Ziel, Sara für sich zu gewinnen, noch weit entfernt. Sie war ihm gegenüber weicher geworden, und manchmal verhielt sie sich fast wie eine Ehefrau. Als er vor zwei Abenden zum Haus zurückgekehrt war, stellte er fest, dass alle seine Sachen gewaschen und geflickt waren. Er wusste, dass Sara es getan hatte, weil Barnaby sie am Morgen sein Haus hatte betreten sehen.    
    Wenn er sich in der Hitze abschuftete, brachte sie ihm einen Eimer kaltes Wasser, wenn sie glaubte, dass er es nicht bemerkte. Und von Silas wusste er, dass sie Louisa immer bat, Gideons Lieblingsgerichte zuzubereiten. Er hatte nie die Aufmerksamkeiten kennen gelernt, die die meisten Jungen von ihren Müttern und danach von ihren Ehefrauen bekommen hatten. Diese neue Erfahrung, dass jemand sich um sein Wohlergehen kümmerte, gefiel ihm sehr.
    Das Problem war, dass sie nicht über seinen Wunsch, sie zu heiraten, sprechen wollte, auch wenn er dieses Thema ganz bewusst anschnitt. Offenbar hatte seine ungeschickte Werbung sie nicht sonderlich beeindruckt. Aber woher sollte er wissen, wie man einer Frau den Hof machte? Er hatte nie eine Liebste gehabt, sondern sich nur gelegentlich Huren ins Bett geholt. Danach hatte er sich immer unerfüllt und enttäuscht gefühlt.
    Trotzdem hatte er die Hoffnung für sich und Sara noch nicht aufgegeben. Als sie ihn heute beim Baden überraschte, dachte er, dass sie endlich ihre mädchenhaften Skrupel überwunden
    hätte. Doch dann floh sie vor ihm und wich ihm den ganzen Tag über aus.
    Seine rechte Hand rutschte plötzlich ab, und er schürfte sich die Knöchel der linken Hand an dem Schleifstein

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