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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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„Lady Dryden?“
    Die Frau hielt inne und warf ihr einen verblüfften Blick zu. „Ja? Verzeihen Sie, kenne ich Sie?“
    Sara betrachtete die Frau mit wachsender Erregung. Sie war es. Sie musste es sein. Sie trug das gleiche Schmuckstück, und auch ihre Farben stimmten. Mit ihrem dunklen und von Grau durchzogenen Haar und den hyazinthblauen Augen konnte Lady Dryden wirklich Gideons Mutter sein.
    Aber wie sollte sie beginnen? Sara hatte diese Begegnung hundertmal in Gedanken durchgespielt, und -jetzt fand sie keine Worte. Doch sie durfte diese Frau nicht gehen lassen. „Mein Name ist Sara Willis. Ich bin die Stiefschwester des
    Earl of Blackmore.“ Sara schluckte. „Ich habe gerade Ihren Anhänger bewundert. Vor gar nicht langer Zeit habe ich eine sehr ähnliche Brosche gesehen.“
    Die Frau erstarrte. „Wirklich? Wo?“ Lady Dryden hatte alle Gelassenheit verloren. Sie schien im Gegenteil sehr interessiert an dem zu sein, was Sara ihr zu sagen hatte.
    „Es mag seltsam klingen, aber sie wurde von einem Piraten getragen. Er hatte sie zu einer Gürtelschnalle umarbeiten lassen.“
    „Ein Pirat? Soll das ein Scherz sein?“ fragte Lady Dryden sichtlich enttäuscht. Bevor Sara etwas erwidern konnte, veränderte sich Lady Drydens Gesichtsausdruck, und sie fügte hinzu: „Warten Sie, Sie müssen die junge Dame sein, die an Bord der Chastity gereist ist. Meine Freundin vom Damenkomitee hat mir von Ihnen erzählt. Das Schiff ist von Piraten angegriffen worden, und Sie sind gerade noch einer Aufbringung entronnen. “
    „Ja, das war ich“, sagte sie nüchtern. Jordans Märchen hatte sich schon weit verbreitet. Aber vielleicht wurde es ja Zeit, dass jemand die Wahrheit erfuhr, vor allem diese Frau. „Doch ich bin der Aufbringung nicht entronnen. Ich habe einen Monat mit den Piraten auf einer Insel im Atlantik verbracht. Dabei habe ich sie alle sehr gut kennen gelernt, besonders den Captain.“
    Lady Dryden war sichtlich schockiert und auch ein wenig überrascht darüber, dass eine völlige Fremde sie ins Vertrauen zog. „Sie haben einen Monat mit dem Piratenlord verbracht?“ „Ja. Haben Sie nie seinen richtigen Namen gehört?“
    Lady Dryden schüttelte den Kopf und war offensichtlich verwirrt über diese Frage.
    „Er heißt Horn, Gideon Horn.“
    Lady Dryden wich alle Farbe aus dem Gesicht. Sie sah wie kurz vor einer Ohnmacht aus, und Sara eilte ihr zur Seite. „Es tut mir so Leid, dass ich Sie aus der Fassung gebracht habe. Geht es Ihnen wieder gut?“
    „Sagten Sie . . . ,Horn‘? Sind Sie sicher, dass der Name des Mannes Horn war?“
    „Ja. Ich habe Captain Horn während meines Aufenthalts auf seiner Insel ziemlich gut kennen gelernt. “ Angesichts Lady Drydens Betroffenheit, zögerte Sara weiterzusprechen. Doch diese Frau hatte ihren Sohn verlassen und verdiente es, betroffen zu sein. „Ich war überrascht, als ich erfuhr, dass er gar kein Amerikaner ist. Er ist als Sohn der Tochter eines Duke in England geboren worden. Offenbar ist seine Mutter mit ihrem Lehrer, einem Engländer namens Elias Horn, durchgebrannt und hat ihr Kind verlassen, als ihre Familie sie zur Rückkehr aufforderte.“
    „Nein!“ protestierte Lady Dryden. „Das war ganz und gar nicht so! Ich hätte niemals . . .“ Sie verstummte plötzlich, als ihr Tränen in die Augen stiegen. „Deshalb hat mein Sohn mich nie gesucht. Er muss die ganze Zeit gedacht haben .. .“ Ihre Stimme verlor sich, und sie sah verwirrt aus.
    Sara war genauso verwirrt wie sie. Diese Reaktion hatte sie nicht erwartet. „Lady Dryden, wollen Sie damit sagen, dass Sie tatsächlich Gideon Horns Mutter sind?“
    „Natürlich! Sie haben das doch sicherlich schon längst vermutet, sonst hätten Sie mir nichts von ihm erzählt!“
    Ihr Herzschlag dröhnte Sara in den Ohren. Sie hatte Gideons Mutter gefunden. „Ich war mir nicht sicher. Elias Horn hatte Gideon erzählt, dass seine Mutter tot sei. Doch in Debretts Adelskalender gab es nur eine Tochter eines Duke, die den Namen Eustacia trug, und das waren Sie. Und als ich dann Ihren Anhänger sah .. .“
    „Dann waren Sie sicher.“ Lady Dryden sah in den Speisesaal zurück, und Tränen liefen ihr über die Wangen, während ihr Blick den überfüllten Raum durchforschte. Sie wirkte fast außer sich, als sie Saras Arm ergriff und sagte: „O Miss Willis, wir müssen unbedingt meinen Mann finden! Er muss das alles sofort erfahren!“
    Jetzt war Sara völlig ratlos. Lady Dryden machte nicht den Eindruck einer Frau,

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