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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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die gerade erfahren hatte, dass der Sohn, den sie verachtete, ein Pirat war. Und warum wollte sie nach all den Jahren, in denen sie sich nicht um ihn gekümmert hatte, jetzt plötzlich alles von ihm wissen? Oder ihrem Mann von ihrer schäbigen Vergangenheit erzählen?
    „Lady Dryden“, sagte Sara besorgt, als die Frau sie mit sich zur Tür zerrte, „sind Sie sicher, dass Sie das alles Ihrem Mann ohne jede . . . Vorbereitung erzählen möchten?“
    „Ja, natürlich!“ Doch als ihr dann die volle Bedeutung von Saras Frage aufging, warf sie Sara einen schmerzlichen Blick zu. „Oh, aber Sie müssen es glauben. Wenn mein Sohn es glaubt müssen Sie es auch glauben. Ach, egal. Das ist jetzt nicht von Bedeutung. Sie werden alles verstehen, wenn Sie meine Geschichte gehört haben. Aber Miss Willis, wir müssen unbedingt erst meinen Mann finden! Ich kann Ihnen versichern, dass er all das erfahren möchte, was Sie zu berichten haben. Alles!“ „Gewiss, Mylady“, sagte Sara.
    Eines nahm sie sich fest vor, während sie sich von Lad; Dryden in den Ballsaal ziehen ließ. Wenn der Marquis wusste, was sie seiner Frau erzählt hatte, würde auch sie ein paar Antworten haben wollen.
    Gideon ging im Wohnraum von Silas' neu gebautem Haus au und ab. Molly lag in Louisas und Silas' Schlafkammer und schrie, was das Zeug hielt. Zum Glück hatte eine der Frauen Mollys Tochter Jane gleich mitgenommen, nachdem sie ihre Mutter kurz gesehen hatte. Er hätte nicht gewollt, dass Jane miterlebte, wie sehr ihre Mutter litt.
    Lieber Himmel, er hätte sich nie träumen lassen, dass die Geburt eines Kindes so schrecklich sein könnte. Er hatte noch nie eine Frau in Wehen erlebt. Die wenigen Minuten, die er in der Schlafkammer verbracht hatte, hatte er kaum ertragen. Doch als er geflohen war, hatte Louisa etwas Abfälliges über das männliche Geschlecht im Allgemeinen gemurmelt.
    Er hatte ihr das nicht übel genommen. Wie konnte er? Molly schrie sich die Seele aus dem Leib und ertrug stundenlang Schmerzen, um ohne ihren Mann ein Kind zur Welt zu bringen. Im Augenblick hatte er den größten Respekt vor allen Frauen und nur Verachtung für sich selbst und seine Artgenossen.
    Ann trat aus der Schlafkammertür und sah besorgt aus. „Das Baby hat Steißlage, Cap’n. Deshalb geht es Molly so schlecht.“ „Steißlage?“
    „Wenn ein Kind zur Welt kommt, muss eigentlich der Kopf zuerst kommen. Doch bei diesem Kind will der kleine Popo zuerst kommen, und das funktioniert nicht. Louisa und ich wissen nicht, wie wir das ändern können, und es gibt auch keine Geburtshelferin auf der Insel. Wir haben schon gefragt.“ „Aber es gibt doch sicher jemanden, der helfen kann“, sagte Gideon. „Es sind doch mindestens fünfzig Frauen hier auf der Insel.“
    „Ja, das stimmt zwar, aber die meisten haben wie ich nur gerade genug Kenntnisse für eine normale Geburt. Für einen solchen Fall brauchen wir eine Geburtshelferin, und die gibt es hier nicht. Haben Sie denn wirklich keinen Doktor auf der Insel?“
    Schuldbewusst schüttelte Gideon den Kopf. Keinen Doktor. Keine Geburtshelferin. Eigentlich hatte er längst einen Doktor auf die Insel holen wollen, doch das hatte er noch nicht getan. Aber er hätte daran denken müssen, eine Geburtshelferin für die Frauen herzubringen.
    Plötzlich erklang eine heisere Stimme am Hauseingang. „Also gut, wo ist sie? Wo ist die Kreißende?“
    Als sie sich beide umdrehten, sahen sie Queenie mit aufgerollten Ärmeln und entschlossener Miene dort stehen.
    „Queenie“, sagte Ann mit fester Stimme, „du darfst Molly nicht stören. Es geht ihr nicht gut. Das Baby hat Steißlage. Sie muss ruhig bleiben, während wir überlegen, was wir tun können.“
    „Sie braucht eine Frau, die weiß, wie ihr zu helfen ist“, entgegnete Queenie. Ein weitere Schrei drang aus der Schlafkammer, und Queenie eilte zur Tür. Ann stellte sich ihr in den Weg, und Queenie sah sie wütend an. „Geh mir aus dem Weg, Landmädchen. Wer, glaubst du, hat all die Babys im Bordell zur Welt gebracht? Ich! Wir konnten das Risiko nicht eingehen, dass ein Doktor uns an die Polizei verriet, also habe ich es getan. Ich habe schon mehr Kinder zur Welt gebracht, als du in deinem ganzen Leben gesehen hast. Und ich werde diesem hier auch auf die Welt helfen, wenn du mich endlich durchlässt. “
    Ann zögerte und sah Queenie voller Zweifel an.
    „Lassen Sie sie vorbei“, stieß Gideon hervor. „Wenn sie sagt, dass sie es kann, dann soll sie es auch tun,

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