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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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nachgehen, jederzeit und wo immer du möchtest. Aber bitte mich nicht, dich dorthin zurückzubringen!“
    Sie stampfte so heftig mit dem Fuß auf, dass die Kutsche zu schwanken begann. „Ich möchte nichts anderes! Wofür hältst du mich eigentlich, dass du verlangst, ich solle den Mann, den ich liebe, gegen etwas anderes eintauschen?“
    Mit zusammengebissenen Zähnen starrte er durchs Fenster auf das neblige, nächtliche London hinaus. „Hast du dich schon einmal gefragt, warum dieser Pirat den Adel so hasst? Woher willst du wissen, ob er nicht gerade wegen dieses unvernünftigen Hasses seine Meinung schon geändert hat?“ „Er ist nicht unvernünftig. Er ist. . . er ist. ..“ Sie konnte sich gerade noch zurückhalten, ihm von Gideons Vergangenheit zu erzählen, wie sie es unzählige Male zuvor schon vermieden hatte. Und aus gutem Grund. Jordan würde ihr kein Wort glauben. Er würde glauben, dass Gideon ihr das nur vorgelogen hätte, um ihre Zuneigung zu gewinnen. Deshalb musste sie die Wahrheit herausfinden, ehe sie Jordan irgendetwas erzählte.
    Sie fingerte am Verschluss ihrer Abendtasche herum. „ Glaub mir einfach, dass er jeden Grund hat, uns zu hassen.“
    Sie fuhren eine Weile schweigend weiter, ehe er wieder sprach. „Du bestehst also noch immer darauf, diesen Piraten zum Ehemann zu haben?“
    „Ja. Und das wird sich auch nicht ändern, ganz gleich, zu wie vielen Bällen du mich noch schleifen wirst.“
    „Warum hast du dann zugestimmt, mit mir zu diesem Ball heute Abend zu gehen?“
    Sie wich seinem Blick aus. „Ich muss etwas erledigen.“ „Was?“
    Sie überlegte, was sie ihm antworten sollte, und beschloss, ihm einen Teil der Wahrheit zu sagen. „Ich möchte mit Lady Dryden sprechen, die heute Abend auf dem Ball sein soll.“ „Wegen des Damenkomitees? Ich weiß, dass sie eine Philanthropin ist.“
    Sara griff diese Erklärung eifrig auf. „Ja, es geht um das Damenkomitee.“
    „Es dürfte schwierig für dich sein, sie zu finden. Es wird ein ziemliches Gedränge geben.“
    „Das macht nichts. Ich werde sie schon finden.“ Und wenn das bedeutete, dass sie jede einzelne Dame dort ansprechen musste. Irgendwie würde sie herausfinden, ob Lady Dryden Gideons Mutter war. Das war das Mindeste, was sie für den Mann tun konnte, den sie liebte.
    Gideon ging an Bord der Satyr und blieb an der Reling stehen, dort, wo er Sara in der Nacht des Feuers geküsst hatte. In der Nacht, als sie sich ihm so zauberhaft hingegeben hatte.
    Die schwere Last, die sich seit ihrem Fortgang auf seine Seele gelegt hatte, fiel von ihm ab. Wie lange war sie schon fort? Drei Wochen? Vier? Er wusste es nicht zu sagen. Der vergangene Monat hatte aus schlaflosen Nächten und hektischen Tagen bestanden. Er hatte seine Männer so hart herangenommen, dass Barnaby ihn bat, davon abzulassen. Doch Gideon wollte die Häuser fertig bauen, und als sie fertig waren, stürzte er sich in die Arbeit für den Bau eines Schulhauses und einer Kirche.
    Sein Leben hatte jetzt nur noch einen Zweck: Atlantis in jeder Hinsicht vollkommen zu machen. Dann würde die Welt von seinem Utopia erfahren, von diesem Ort, wo Männer und Frauen frei und ohne die Willkürherrschaft einer ungerechten Regierung zusammenlebten. Und sie würde es auch erfahren. Sie würde wissen, dass er es auch ohne sie geschafft hatte, und sie würde sich selber dafür verdammen, dass sie fortgegangen war.
    Er schlug mit der Faust auf die Reling. Wen wollte er denn zum Narren halten? Sie interessierte sich doch gar nicht mehr für Atlantis. Sie hatte sich befreit, und etwas anderes war ihr nicht mehr wichtig.
    Als er die Reling verlassen wollte, fiel sein Blick auf sein eigenes Haus. Es war das einzige unfertige Gebäude auf der Insel. Seit dem Tag ihres Fortgangs hatte er daran nichts mehr berührt. Warum auch? Ohne Sara brauchte er kein Haus. Sie war die einzige Frau, die er heiraten wollte. Seit sie gegangen war, war nichts mehr wichtig: wie sein Haus aussah oder was er aß, was alles auf Atlantis erreicht worden war. Nichts zählte mehr.
    Warum, zum Teufel, konnte er sich diese Frau nicht aus dem Kopf schlagen? Alles erinnerte ihn an sie. Wenn er ein Bündel Bananen abschnitt, dachte er daran, wie sehr sie diese Früchte gemocht hatte. Wann immer er eine weiß bestickte Bluse oder einen roten Haarschopf erblickte, schlug sein Herz schneller. Bis ihm klar wurde, dass nicht sie es war. Niemals würde sie es sein. Sie war gegangen, und sie würde nicht zurückkehren,

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