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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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wollte, griff sie nach seinem Arm. „Ich werde nicht zulassen, dass Sie das tun!“
    Er bedachte sie mit einem spöttischen Lächeln. „Wie Sie selber schon sagten, Sie können mich nicht aufhalten.“
    Die Sinnlosigkeit all dessen machte sie zornig. Sie hatte so hart dafür gearbeitet, diesen Frauen zu einem besseren Leben zu verhelfen und dazu, das Gute in sich zu finden. Und nun wollte er das alles zerstören.
    Nun, wenn er nicht auf Miss Sara Willis hören wollte, dann hörte er vielleicht auf jemand, der höheren Standes war. „Nein, aber mein Bruder kann es“, sagte sie so hochmütig wie möglich. „Und ich sorge dafür, dass er Sie und Ihre Männer ausfindig macht, und wenn das bis zu meinem letzten Atemzug dauert!“
    Lachend schüttelte er ihre Hand ab. „Und wer ist Ihr Bruder, dass er es mit einem Piraten aufnehmen möchte? Der Sohn irgendeines Kaufmanns? Oder vielleicht ein Geistlicher?“ „Der Earl of Blackmore. Er wird sich Ihnen an die Fersen heften, wenn ich ihn darum bitte.“
    Die Besatzung und der Captain der Chastity stöhnten im Chor auf. Doch Sara verstand nicht, warum sie so bestürzt über ihre Enthüllung waren, da es nun ja keine Rolle mehr spielte.
    Leider war die Reaktion von Captain Horn noch weit beunruhigender. Statt der Angst, die sie erhofft hatte, glitzerten seine Augen jetzt kalt, als er ihren Arm mit schmerzhaftem Griff packte und dann Captain Rogers ansah. „Sagt diese Frau die Wahrheit? Ist ihr Bruder wirklich ein britischer Earl?“ Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass Petey Hargraves ihr einen warnenden Blick zuwarf, doch sie ignorierte ihn. Wenn ihre wahre Identität die Frauen retten konnte, musste sie sie enthüllen.
    Captain Rogers war leichenblass geworden. „Nicht dass ich wüsste, Sir. Wenn ihr Bruder ein Earl ist, dann ist das völlig neu für mich.“
    „Die Frau ist verrückt“, rief Petey aus. „Bildet sich ein, sie sei von höherem Stand. Sie ist nicht die Schwester eines Earls, Cap'n Horn, darauf können Sie sich verlassen.“
    Wie konnte Petey es wagen, so zu lügen! Verstand er denn nicht, wie wichtig das war? „Natürlich bin ich die Schwester des Earl of Blackmore! “ protestierte sie. „Ich bin inkognito gereist, um den Behörden in London Bericht zu erstatten über die Behandlung von verurteilten Frauen an Bord dieser Schiffe!“
    Sie entwand sich dem Griff des Piraten und suchte in der Tasche ihrer Schürze nach ihrem Tagebuch, das sie immer bei sich trug. Sie zog ein Blatt feines Velinpapier zwischen den Seiten hervor und übergab es Captain Horn.
    Jordan hatte darauf bestanden, dass sie für den Notfall irgendeine Art von Identifizierung bei sich trug. Daher hatte er einen Brief geschrieben, in dem er bestätigte, dass Miss Sara Willis seine Schwester sei, und hatte am Schluss das Blackmore-Siegel daruntergesetzt. Glücklicherweise hatte er sie nicht „Stiefschwester“ genannt. Jordan hatte den Brief dafür gedacht, ihr eine problemlose Rückreise von New South Wales zu ermöglichen, doch sie fand die augenblickliche Nutzung weit wichtiger.
    Gideon Horn überflog den Brief, und seine Miene verfinsterte sich, als er die Unterschrift las und das Siegel betrachtete.
    „Wenn Sie darauf bestehen, diese Frauen mitzunehmen“, sagte Sara in ihrem hochmütigsten Ton, „werde ich dafür sorgen, dass mein Bruder alles in seiner Macht Stehende tun wird, Ihre Pläne zu durchkreuzen. Ich werde nicht eher ruhen, bis er Schiffe aussendet, die die Meere nach Ihnen und Ihren Männern absuchen. Ich werde . . .“
    „Es reicht“, unterbrach er sie scharf, faltete den Bogen Papier zusammen und schob ihn unter seinen Gürtel. Er warf ihr ein spöttisches Lächeln zu. „Sie haben Ihren Standpunkt klargemacht, Miss Willis . . . Lady Sara. Das ändert die Dinge völlig.“
    Eine Welle der Erleichterung durchflutete sie. Jetzt würde er die Frauen gehen lassen und sich jemand anders suchen, den er quälen konnte.
    Doch seine nächsten Worte erschütterten ihre Selbstsicherheit gründlich. „Nun werden Sie uns wohl doch begleiten müssen, Mylady.“

5. KAPITEL
    Gideon Horn ging wutentbrannt an Deck der Satyr auf und ab und versuchte dabei, das Weinen zu überhören, das vom Frachtraum heraufklang, während er seinen Männern befahl, die Enterhaken zu entfernen, die die Chastity mit der Satyr verbunden hatten.
    Zum Teufel mit den Frauen und ihrem Gejammere! Begriffen sie denn nicht ihr Glück, dass sie der Chastity entkommen waren? Er war schon in New

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