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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Strafgefangenen und Piraten“, entgegnete sie. „Sie handeln doch alle gegen das Gesetz.“
    Ein Muskel zuckte an seiner Wange, was ihn noch gefährlicher aussehen ließ. „Ich versichere Ihnen, dass es einen gewaltigen Unterschied gibt zwischen meinen Männern und jenen Verbrechern. “
    „Und Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen das glaube?“ „Bleibt Ihnen eine Wahl?“ Als er ihre verärgerte Miene bemerkte, unterdrückte er seine eigene Wut. „Außerdem hat unsere Insel mehr zu bieten als New South Wales, denn dort ist
    das Wetter erbarmungslos und die Regierung noch mitleidloser. Wir haben ein wundervolles Klima, ein leichtes Leben, Nahrung in Hülle und Fülle, und wir müssen uns nur unseren eigenen Gesetzen unterwerfen. Bei uns gibt es keine Kerkermeister und keine Staatsdiener, die die Armen unterdrücken und die reichen Adligen hofieren .. . Die Insel ist ein Paradies, oder zumindest wird sie eines sein, wenn Ihre Damen mit uns kommen.“
    Seine Miene hatte sich aufgehellt. Er hatte ein hübsches Bild von seiner Insel gemalt, doch Sara ließ sich davon nicht beeindrucken. New South Wales mochte sich auf lange Sicht als unangenehm erweisen, doch die Frauen hatten dort wenigstens eine gewisse Wahlmöglichkeit. Sie mussten nicht gegen ihren Willen heiraten. Obwohl die Einwohner dieses Landes die verurteilten Frauen als Prostituierte ansehen mochten, würde es dort immer Möglichkeiten für die Frauen geben, sich durch harte Arbeit Ehrbarkeit zu erwerben. Manche der deportierten Gefangenen hatten es sogar geschafft, nach England und zu ihren Familien zurückzukehren, zugegebenermaßen allerdings nur sehr wenige.
    Auf Captain Horns Insel gab es diese Möglichkeiten nicht. Sie wären seiner Gnade und der seiner Piraten ausgeliefert. „Ein Paradies?“ Sara erhob sich, und die Röcke schwangen um ihre Knöchel. „Sie meinen wohl ein Paradies für Sie und Ihre Männer. Sie haben nichts erwähnt, was die Insel zu einem Paradies für die Frauen machen würde. Sie wären gezwungen, Ihre Ehefrauen zu sein und für ein ,Land‘ zu arbeiten, das sie sich nicht ausgesucht haben.“
    Jetzt stand er auf, umrundete den Schreibtisch und blieb dicht vor ihr stehen. „Glauben Sie wirklich, dass sie in New South Wales irgendeine Chance haben? Ich bin dort gewesen. Ich habe gesehen, wie man die verurteilten Frauen behandelt hat. Sie werden an die Kolonisten als Dienstboten verteilt, doch die einzige Arbeit, die ihnen die Männer dort anzubieten haben, ist die, die sie auf dem Rücken liegend verrichten müssen.“
    Seine Grobheit trieb ihr wieder die Röte in die Wangen. Er senkte seine Stimme zu einem scharfen Flüstern. „Und die, die nicht zu dieser Arbeit taugen, landen in überfüllten Fabriken, in denen schlimmere Zustände herrschen als in
    Englands Gefängnissen. Würden Sie Ihren Schutzbefohlene dieses Schicksal wünschen, Lady Sara? Ich biete ihnen d Freiheit an, und Sie bieten ihnen das an.“
    Seine unfairen Anschuldigungen machten sie wütend. „Freiheit? Verstehen Sie das unter einer erzwungenen Ehe? Sie behaupten, Ihre Kolonie sei besser, doch Sie haben mir keinen Beweis dafür genannt. Sie verteilen diese Frauen genauso an Ihre Männer wie die australischen Behörden das tun. Sie bieten ihnen zwar die Ehe an, doch das ist ja auch nichts anderes als eine erzwungene Knechtschaft, oder?“
    Im Moment wirkte er so starr wie die Galionsfigur an seinem Schiff. Die Augen zusammengekniffen, antwortete er: „Angenommen, man überließe den Frauen die Wahl. “ Er schwieg so unvermittelt, als bedauerte er seine Worte sofort wieder.
    Überrascht schöpfte sie Hoffnung. „Zwischen welchen Möglichkeiten dürfen sie denn wählen? Ob sie mit Ihnen auf Ihre Insel gehen wollen oder nicht?“
    Finster sah er sie an. „Nein. Ich meine, dass sie sich ihre Ehemänner selber aussuchen können. Sie haben die Möglichkeit, die Männer eine Woche lang kennen zu lernen und festzustellen, was sie auf unserer Insel erwartet. Danach müssen sie jedoch den Antrag des Mannes, den sie sich ausgesucht haben, annehmen.“
    „Oh.“ Sie überdachte seinen Vorschlag einen Moment. Das Angebot war zwar besser als sein ursprüngliches, aber bei weitem nicht so gut, als ließe er den Frauen die Wahl, auf die Chastity zurückzukehren oder mit den Piraten mitzugehen. Allerdings war sie nicht sicher, ob die Frauen überhaupt auf die Chastity zurückkehren wollten. Sie hatte eine dunkle Ahnung, dass er Recht hatte mit dem, was den

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