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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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völlig nutzlos.“ Daraufhin stieg sie die Leiter hinunter und überließ es ihm, den Lukendeckel über ihr wieder zu schließen.
    Die Luft im Frachtraum war stickig. Obwohl das Piratenschiff kleiner war als die Chastity war er größer und hatte auch keine hinderlichen Gitter. Da es jedoch keine Matratzen gab, mussten die Frauen sich die Schlafmatten teilen, die man offensichtlich für die „Fracht“ auf den Boden gelegt hatte, die die Piraten auf den Kapverdischen Inseln hatten an Bord nehmen wollen. Wenigstens war der Raum ziemlich hell dank der Laternen, die an den Wänden hingen und den Schiffsbauch mit dem scharfen Geruch brennenden Öls erfüllten.
    Als die Frauen Sara bemerkten, sprangen sie von ihren Lagern auf und eilten ihr entgegen.
    „Was werden sie mit uns machen?“ fragte Queenie.
    „Wie lange müssen wir hier unten bleiben?“ fragte eine andere Frau, deren Kind um Essen bettelte, während ein anderes schrie, weil es durstig war.
    „Ich weiß nicht, wann sie uns aufs Deck lassen“, erwiderte Sara, als sie das Ende der Leiter erreichte. „Aber ich weiß, was sie mit uns Vorhaben. Der Captain möchte, dass ich mit Ihnen darüber spreche.“
    Unter dem Gescharre von Füßen und dem Klagen der Kinder beschrieb sie den Handel, den sie mit dem Captain vereinbart hatte, berichtete über die Insel Atlantis und teilte ihnen auch mit, was die Piraten wollten. Nachdem sie geendet hatte, waren die Frauen verstummt. Es war deutlich, dass diese genauso wenig wie sie wussten, was sie von dem Angebot des Captains halten sollten.
    Kurz darauf drängte sich Louisa durch die Menge. Ihr blondes Haar hing ihr wild um den Kopf, und ihr Gesicht war weiß. „Wollen Sie damit sagen, dass diese Männer beabsichtige: uns zur Ehe zu zwingen, und uns dann für den Rest unseres Lebens auf einer einsamen Insel gefangen halten werden?“ In ihrer Stimme schwang Panik mit. „Können wir dann nie mehr nach England zurückkehren?“
    „Wer gibt schon einen Pfifferling dafür, nach England zurückzukehren?“ entgegnete Queenie, noch ehe Sara antworten konnte. „Dort will man uns doch gar nicht haben. Außerdem, wenn wir nach New South Wales gefahren wären, wären wir dort doch auch gestrandet. Man muss für die Rückfahrt nach England selbst bezahlen, wenn die Strafe abgeleistet ist, und das wird doch wohl kaum möglich sein, wenn man sich überlegt, was für ein Vermögen die Reise kostet.“
    „Aber meine Familie lebt in England, Queenie“, rief eine der jüngeren Frauen. „Ich muss mich um eine Mutter kümmern. Sie ist ganz allein . . .“
    Sara bat mit einem Händeklatschen um Ruhe. „Ich weiß., dass dies für Sie genauso entsetzlich klingt wie für mich. Doch ich fürchte, dass Captain Horn fest entschlossen ist, uns zu behalten. Sein einziges Zugeständnis ist, dass wir uns die Männer aussuchen dürfen, die wir heiraten wollen.“
    „Uns?“ stieß Louisa hervor. Ihr Gesicht bekam einen ungläubigen Ausdruck. „Er sagt, dass auch Sie heiraten müssen, obwohl Sie eine Lady sind?“
    „Ich bin keine Lady. Der Earl of Blackmore ist nur mein Stiefbruder. Aber ja, er fordert, dass ich auch heiraten muss.“ Sara hielt sich an der Leiter fest, als das Schiff sich senkte, und fügte hinzu: „Am Ende dieser einen Woche werden wir entweder unsere Ehemänner unter den Piraten ausgesucht haben, oder Captain Horn wählt uns unsere zukünftigen Gatten aus. Wir können Atlantis zu unserer Heimat machen oder zu unserem Gefängnis. Das bleibt uns selbst überlassen. Eine andere Möglichkeit hat er uns nicht zu bieten.“
    „Es klingt gar nicht so schrecklich“, bemerkte Ann. „Wir werden einen Mann haben, um den wir uns kümmern können, und vielleicht auch Kinder . . .“
    „Nicht alle von uns sehnen sich nach einem Mann und Kindern, Annie“, zischte Louisa. „Einige von uns würden lieber ohne beides auskommen.“
    „Und was geschieht mit denen, für die sich kein Mann erwärmt?“ fragte eine Stimme aus dem Hintergrund. Sara schaute in die Richtung, wo Jillian, eine Frau von ungefähr sechzig Jahren, auf einem versiegelten Trinkwasserfass saß. „Nicht alle von uns sind jung“, fügte sie hinzu. „Es gibt einige, die für diese Piraten wenig reizvoll sind.“
    „Das stimmt“, sagte Sara nachdenklich. Daran hatte sie nicht gedacht. Unter ihnen waren drei Frauen, die das gebärfähige Alter längst hinter sich hatten. Und sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Piraten, die kaum älter als vierzig sein

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