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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Gürtel löste und an einen Haken neben der Tür hängte. Dann schlenderte er zum Schreibtisch und warf ihr einen unverschämten Blick zu. „Es hat mir Spaß gemacht, sie von dem Bett zu entfernen, das er mit seiner Geliebten teilte. “
    Sara zuckte zusammen, weil sie sich an das erinnerte, was Mr. Kent über den Hass das Captains auf den Adel gesagt hatte. Vielleicht sollte sie ihm die Wahrheit über ihre eigenen Familienbande verraten. Das könnte ihn vielleicht geneigter machen, ihre Bitten anzuhören. „Captain Horn, ich glaube, ich sollte Sie . . . über eine Sache aufklären. Ich bin nicht. . . ich meine . . . Sie sollten mich nicht Lady Sara nennen.“
    In dem gedämpften Licht der Kabine ließ ihn sein plötzlich böser Blick wie ein gefährliches, bedrohliches Wesen erscheinen, das sie jeden Moment vernichten konnte. „Oh? Und warum nicht?“
    „Weil ich keine echte Lady bin . . . jedenfalls nicht in dem Sinn, wie Sie glauben.“
    Sie sah zu Boden und spürte seinen starken Unmut, als er sich ihr näherte. „Sie sind nicht die Schwester des Earl of
    Blackmore?“
    „Nun in gewisser Hinsicht schon.“ Sie schluckte. „Sein Vater, der verstorbene Earl of Blackmore, adoptierte mich nach seiner Verheiratung mit meiner verwitweten Mutter. Also bin ich gar nicht Lady Sara, sondern lediglich Miss Willis.“
    Als Gideon schwieg, wagte sie es, ihn wieder anzuschauen, und stellte dabei erstaunt fest, dass er nun eher nachdenklich als wütend aussah.
    „Wollen Sie damit sagen“, begann er, „dass Sie trotz der Adoption durch einen Earl und als Mitglied seiner Familie nicht den Ehrentitel besitzen, den seine anderen Kinder tragen dürfen?“
    Sie hatte das noch nie von dieser Warte aus betrachtet. „Nun, so ist es.“
    Gideon stieß einen verächtlichen Laut aus. „Das ist das Absurdeste, was ich je gehört habe.“ Er fuhr sich mit einer Hand durch das zerwühlte wellige Haar und warf ihr einen scharfen Blick zu. „Ich schwöre Ihnen, dass ich euch Engländer nie verstehen werde. Ihr habt mehr Regeln, die dazu angetan sind, Feindschaften in Familien hervorzurufen, als ich je gesehen habe. Jüngere Söhne können erben, Töchter jedoch nicht. Väter machen sich ihre Erben zu Feinden. Das ist doch völlig unbegreiflich.“
    Seine Bemerkung über die sozialen Gegebenheiten der britischen Gesellschaft verwirrte sie. Von Piraten erwartete man keine Meinungen über derartige Dinge. Oder dass sie sie so unverblümt äußerten. „Sie müssen zugeben, dass dieses System lange gut funktioniert hat“, sagte sie in dem schwachen Versuch, ihre Landsleute zu verteidigen.
    Er zog die Augenbrauen hoch. „Wirklich?“
    Gideon schaffte es, in dieses eine Wort all seine Verachtung für die englische Lebensart zu legen. Welche Erfahrungen musste er bloß gesammelt haben, dass er solche Gefühle hegte? Obwohl sie gern gewusst hätte, warum er die Engländer hasste, fragte sie ihn nicht. Sie bezweifelte, dass dies stolze Pirat ihr eine Antwort geben oder ihre Neugier auch nur schätzen würde.
    Jetzt sah er sie so durchdringend an, als versuchte er, ihre Gedanken zu erraten. Sie hatte die glühenden Blicke von Lords und die lüsternen vieler Gefangener in Newgate und natürlich all dieser Matrosen hier schon ertragen müssen. Doch noch nie hatte ein Mann sie so aufmerksam gemustert.
    Und das verwirrte sie sehr. Sie senkte die Lider und über; legte angestrengt, was sie sagen könnte, um seine eingehend Betrachtung zu unterbrechen. „Jedenfalls wird das doch sicher nicht der Grund sein, warum Sie mich hierher bringe: ließen.“
    „Gewiss nicht.“ Er setzte sich in den Sessel hinter seinem Schreibtisch und deutete auf einen gepolsterten Stuhl, der in ihrer Nähe stand. „Nehmen Sie Platz, Lady Sara.“
    Obwohl sie seiner Bitte nachkam, protestierte sie: „Ich hab Ihnen noch gesagt, dass sie mich nicht. . .“
    „Auf meinem Schiff gelten meine Regeln. Ich werde Sie s nennen, wie es mir gefällt.“ Sein Blick glitt über ihren Körper, ehe er zu ihrem Gesicht zurückkehrte. „Und diese Anred wird mich nicht vergessen lassen, dass Sie einen Stiefbruder haben, der irgendwo dort draußen auf der Lauer liegt un nur darauf wartet, sich jeden Moment auf mich stürzen zu können.“
    Sein Sarkasmus zeigte ihr deutlich, dass er sich keine Sekunde lang vor Jordan fürchtete. Zweifellos ließ ihre Offenbarung ihn glauben, dass Jordan keine Bedrohung mehr für ihn darstellte. Doch genau das hatte sie nicht erreichen wollen.
    Sie

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