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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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abließ. Die Piraterie führte zu einem frühen Tod. Alte Piraten gab es einfach nicht.
    Er aber wollte ein langes und erfülltes Leben führen und nicht am Galgen enden oder mit einem Schiff untergehen.
    Er war erst zwölf gewesen, als sein Vater sich endlich zu Tode getrunken und sein einziges Kind allein und ohne Geld zurückgelassen hatte. Und als ihm nach einem Jahr voller Entbehrungen ein Seekapitän den Posten eines Kabinenstewards angeboten hatte, hatte er die Chance sofort ergriffen.
    Als die amerikanische Regierung dann später Freibeutern die Vollmacht erteilte, die Engländer zu bedrängen, hatte er all seine Ersparnisse für eine Schaluppe ausgegeben. Es dauerte nicht lange, dann konnte er die Schaluppe gegen eine Pinasse eintauschen und die Pinasse schließlich gegen die Satyr.
    In all den Jahren hatte er nur auf zwei Dinge bei seinen Besatzungsmitgliedern geachtet: dass sie weder Frauen noch Familien hatten, da sie dann mutiger waren, weil sie nichts zu verlieren hatten. Und dass sie die Briten genauso hassten wie er.
    Als nach Kriegsende die gleichen amerikanischen Behörden, die sie dazu gedrängt hatten, die Engländer zu bestehlen, von ihnen nun erwarteten, mit ihren Feinden Frieden zu schließen, hatten sie sich für eine dritte Möglichkeit entschieden - die Piraterie.
    Sie waren erfolgreich gewesen, doch sie wurden des unsicheren und einsamen Seemannslebens immer überdrüssiger. Überrascht musste er feststellen, dass all das Gold und die Juwelen, die er den Feinden gestohlen hatte, ihn nicht befriedigten. Selbst das Malträtieren kleiner Lords hatte seinen Reiz verloren. Er wollte mehr - er wollte etwas aufbauen, was ihm gehörte, etwas Gutes und Solides. Das alles konnten sie mit Atlantis erreichen.
    Er betrachtete die Menge und sah, dass die Männer sich um die Zuneigung der Frauen bemühten. Bald musste er Barnaby anweisen, sie unter Deck zu bringen und dort einzuschließen, doch noch wollte er diesen Moment genießen. Er hatte sein Ziel erreicht: Er hatte Gefährtinnen für seine Männer gefunden. Und sie würden bald alle zusammen für eine gute Sache arbeiten.
    Warum war er dann aber so rastlos und unzufrieden, statt sich seines Erfolgs zu erfreuen? Warum hatte er das ungute Gefühl, dass er diese ganze Sache nicht richtig angepackt hatte?
    Weil diese verfluchte Engländerin Sara ihm diese Zweifel eingeredet hatte. Sara, die Frau mit den klaren braunen Augen und dem weichen, biegsamen Körper . . . Sara, die Frau, die einen Mann mit einer einzigen Kopfbewegung verrückt machen konnte. Seine Lenden schmerzten, und er stöhnte. Kein weibliches Wesen hatte ihm jemals so zugesetzt. Wie alle Seeleute hatte auch er Liebschaften gehabt, doch keine schwarzäugige Inselschönheit hatte sein Blut derart in Wallung gebracht wie der bloße Gedanke an sie.
    Doch zu einer Ehe gehörte mehr als Leidenschaft. Seine Eltern hatten das bewiesen.
    Das Letzte, was er wollte, war, sich von seinem Geschlechtstrieb leiten zu lassen und sich mit einer verwöhnten Tochter eines Earl einzulassen . . . auch nicht einer adoptierten. Solche Frauen waren nie zufrieden mit dem, was ein Mann ihnen bieten konnte, und sie ließen einen Mann auch keinen Moment lang zur Ruhe kommen.
    Neugierig betrachtete er das Werben um sich herum und fragte sich dabei, ob er mit der gleichen Begeisterung wie seine Männer um die Gunst der Frauen buhlen könnte. Er sollte es tun. Denn das war genau das, was er brauchte - eine Frau, die seiner Vorstellung von einer Ehefrau näher kam als Sara.
    Er schob die Hände wieder in die Taschen und zuckte zusammen, als seine Finger zusammengeknüllten Stoff berührten. Saras Haube, die ihr herrlich seidenes Haar bedeckt hatte und die er ihr abgenommen hatte.
    Fluchend zerrte er sie heraus und schleuderte sie ins Meer. Nie hätte er sie in offenem Haar sehen dürfen. Er hätte sie auch nicht küssen dürfen, denn das hatte sein Verlangen nur noch gesteigert. Sich von ihr so anziehen zu lassen war genauso wahnwitzig wie direkt in den Wind zu segeln. Zum Teufel damit, sie war eine Hexe, um die seine Gedanken ständig kreisten, wenn sie nicht da war.
    Nicht da? Er ließ den Blick über die Leute schweifen. Nein, sie war tatsächlich nicht da. Ein ungutes Gefühl befiel ihn. Wo war sie? Am anderen Ende des Schiffs. Unter Deck mit einem seiner Männer? Seine Miene verfinsterte sich bei dieser Vorstellung.
    Während er noch nach Sara suchte, näherte sich ihm eine üppige blonde Frau. Ungeniert musterte

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