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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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gebracht, weil ich gestohlen habe.“
    Er unterdrückte ein Lachen. „Gestohlen? Du?“ Das konnte er sich bei diesem furchtsamen Wesen gar nicht vorstellen.
    Sie nickte. „Meine Mutter war krank, und ich brauchte Medizin für sie, die ich nicht kaufen konnte. Von dem bisschen Geld, das ich im Hutsalon verdiente, haben wir uns kaum ernähren können. Als ich dann an der offenen Tür eines Hauses vorbeikam, bin ich hineingegangen und habe einen silbernen Topf mitgenommen. “
    Ihr Blick verschleierte sich. „Ich weiß, dass dies ein großer Fehler war. Ich wollte ihn verkaufen und von dem Geld Medizin für meine Mutter besorgen.“ Ann schüttelte den Kopf. „Doch der Ladenbesitzer, dem ich ihn verkaufen wollte, kannte ihn und erriet, dass ich ihn gestohlen hatte. Er übergab mich den Gesetzeshütern.“
    Gideon hatte Mitleid mit dem armen walisischen Mädchen und war gleichzeitig wütend. „Und die Engländer haben dich für einen Silbertopf deportieren lassen?“
    „Ja, Sir. Meine Mutter . . .“ Ihr versagte die Stimme. „Meine Mutter hat sich so sehr für mich geschämt. Sie will mich nicht mehr sehen, weil ich im Gefängnis gelandet bin. Und sie hat Recht. Was ich getan habe, war sehr schlimm.“ Ann wandte sich etwas ab, und das Laternenlicht beleuchtete ihre feuchten Wangen.
    Sie weinte. Armes, kleines Ding. Er legte ihr die Hand auf die Schulter. „Du hast getan, was du tun musstest, Ann, und man hat dich nicht anständig behandelt. Dein Land war schlecht zu dir. Was ist das für ein Land, in dem eine kranke Frau keine Medizin bekommen kann und niemand ihr hilft.“
    „Der Meinung bin ich auch.“ Ann atmete mehrmals tief durch. „Deshalb macht es mir nichts aus, dass Sie uns zu einer Insel bringen. Dort kann alles besser sein, wenn es richtig gemacht wird.“
    Wenn es richtig gemacht wird. Ein Schuldgefühl stieg in ihm auf. Sara glaubte nicht, dass er es richtig machen würde. Sie dachte, dass er junge unschuldige Mädchen wie Ann ausnutzte.
    Er nahm seine Hand von ihrer Schulter und blickte auf den Ozean hinaus. „Also hast du nichts dagegen, einen meiner Männer zu heiraten?“
    Sie wischte sich die Tränen weg. „Nicht mehr, seit Petey hier ist.“
    „Petey?“
    Selbst in dem schwachen Laternenlicht sah es so aus, als erröte sie. „Peter Hargraves, der Seemann, den Sie von der Chastity mitgenommen haben. “
    „Ach ja.“
    Sie schaute über das Deck und deutete zum Bughaus hin. „Da ist er ja, mit Miss Willis.“
    Sein Blick folgte ihrer Hand. Tatsächlich stand dort der Matrose der Chastity neben Sara.
    Gideon kniff die Augen zusammen. Also hatte sie mit Hargraves gesprochen. Was bedeutete dieser Mann für sie? Und was heckte sie aus? Sara schien ihre gesamte Zeit damit zu verbringen, sich etwas einfallen zu lassen, um ihm das Leben schwer zu machen.
    Als er auf Ann herabsah, bemerkte er, dass sie Hargraves so intensiv beobachtete wie er Sara. „Was wissen Sie über Petey, Ann?“ fragte er.
    Ein scheues Lächeln umspielte ihre Lippen. „Er ist ein feiner Mann. Er hat uns auf der Chastity bewacht.“
    Während er weiteraß, sah Gideon, dass der rätselhafte Petey rasch zum Vorderkastell schritt, während Sara nach achtern ging. „Was meinst du damit?“
    „Er hat jede Nacht vor den Zellen Wache gehalten. Der Captain hat das angeordnet. Petey hat uns alle beschützt.“ Noch ehe sie den Kopf senken konnte, bemerkte Gideon einen Ausdruck von Verehrung in ihren Augen. „Besonders mich.“ Also war Ann für den Engländer entbrannt. Daher hatte sie nichts gegen eine Heirat und würde Gideon nie als Ehemann haben wollen.
    Er ging der Erleichterung, die er empfand, nicht weiter nach. Er aß weiter, während er Sara beobachtete. „Warum hat er wohl mit Miss Willis gesprochen?“
    Ann stieß mit ihren kurzen Beinen immer wieder gegen die Kiste. „Ich weiß es nicht. Vielleicht haben sie sich darüber unterhalten, was getan werden muss, wenn wir die Insel erreichen. “
    Schon möglich, dachte er. Ihn würde es nicht überraschen, wenn Sara sich die Hilfe von jemandem sicherte, der sein Mitgefühl mit den Frauen schon unter Beweis gestellt hatte.
    Sein Blick verfinsterte sich. Zum Teufel mit ihr. Diese Frau hatte es geschafft, dass er seinen eigenen Plänen misstraute. Und nun würde Hargraves ihr helfen.
    „Hatte Miss Willis dafür gesorgt, dass Hargraves die Frauen beschützt hat?“ fragte er.
    Verwirrt sah Ann ihn an. „Ich glaube nicht. Sie schien ihn genauso wenig zu kennen wie wir

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