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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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dort unten?“
    Fluchend warf Gideon den Kopf zurück. „Ja, Silas, ich bin hier. Ich komme sofort zu dir.“
    Scham überfiel Sara, als der Nebel der Begierde und Wollust sich hob. Lieber Himmel, ihre Hand berührte noch seine Männlichkeit! Und er hatte sie in einer Weise liebkost, die nur einem Ehemann zustand!
    Als sie die Hand fortzog, hörten sie Schritte herunterkommen. „Ich muss mit Ihnen sprechen“, sagte Silas, und seine Worte wurden von dem polternden Geräusch seines Holzbeins auf den Leitersprossen unterstrichen. „Es geht um diese Frau Louisa . . .“
    „Wenn du noch weiter herunterkommst“, rief Gideon erzürnt, „werde ich dich zusammenschlagen, das schwöre ich dir!“ Unvermittelt hörte das Poltern auf. Sara zerrte ihre Röcke verzweifelt herunter, doch als sie Anstalten machte, von der Truhe zu gleiten, hielt Gideon sie zurück. Besitzergreifend packte er sie an der Taille.
    Er blickte Sara an, während er Silas zurief: „Geh in meine Kajüte. Ich komme sofort nach. Ich muss hier noch etwas regeln.“
    Ihr Herz hämmerte in dem Takt, in dem Silas die Sprossen wieder hinaufstieg. Sie war das „Etwas“, und wenn sie zuließ, dass Gideon das hier „regelte“, dann konnte sie damit rechnen, dass er sie unbekümmert beiseite schob, wenn er mit ihr fertig war.
    Das würde sie nicht zulassen. Nicht bei diesem skrupellosen Piraten. Nachdem der Lukendeckel krachend geschlossen worden war, beugte sich Gideon zu ihr, um sie wieder zu küssen, doch diesmal war sie vorbereitet. Sie drückte die Hände gegen seine Brust und drehte ihr Gesicht fort. „Nein“, flüsterte sie. „Nicht mehr.“
    Sein heißer Atem streifte ihr Ohr, als er ihr den Arm um die Taille legte. „Warum nicht?“
    Was konnte sie ihm als Begründung angeben? Wenn sie sagte, dass sie nicht verheiratet seien, würde er sie zur Frau nehmen, und das wäre entsetzlich.
    Dann erinnerte sie sich an Peteys Plan. „Weil ich schon einem anderen mein Jawort gegeben habe.“
    Eine bedrückende Stille breitete sich zwischen ihnen aus, in der nur das entfernte Anschlagen der Wachglocke zu hören war. Da er sich nicht von ihr entfernte, dachte sie erst, dass er sie nicht gehört hätte.
    „Ich sagte . . .“
    „Das habe ich schon verstanden.“ Jetzt rückte er von ihr ab und musterte sie scharf. „Wen meinen Sie mit, einem anderen“? Jemand in England?“
    Rasch dachte sie daran, einen Verlobten in London zu erfinden. Doch das würde ihn nicht weiter stören. „Nein. Einen Matrosen. Ich . . . ich habe zugestimmt, ein Mitglied Ihrer Besatzung zu heiraten.“
    Seine Miene wurde hart. „Sie machen Scherze.“
    Heftig schüttelte sie den Kopf. „Peter Hargraves hat mich gestern Abend gebeten, seine . . . seine Frau zu werden. Und ich habe Ja gesagt.“
    Gideon blickte sie erst verblüfft und dann ärgerlich an. Er stützte sich mit beiden Hände neben ihren Hüften ab und kam ihrem Gesicht bis auf wenige Zentimeter nahe. „Er gehört nicht zu meiner Besatzung. Haben Sie deshalb seinen Antrag angenommen . . . weil er nicht einer meiner Männer ist? Oder wollen Sie ernsthaft behaupten, dass Sie etwas für ihn empfinden?“
    Die letzten Worte hatte er so spöttisch geäußert, dass sie sich schämte. Sie konnte kaum behaupten, dass sie tiefere Gefühle für Petey hegte, nachdem sie sich Gideon fast hingegeben hatte. Doch das war die einzige Erklärung, die ihn von ihr fern halten würde.
    „Ja, ich . . . ich mag ihn“, brachte sie stockend hervor. „Genauso wie Sie mich ,mögen“?“ Als sie den Blick senkte, weil sie nicht wusste, was sie darauf erwidern sollte, griff er nach ihrem Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen. Trotz der spärlichen Beleuchtung sah sie noch immer den verlangenden Ausdruck in seinen Augen. Und als er wieder sprach, klang seine Stimme gepresst. „Es interessiert mich nicht, was Sie in der vergangenen Nacht getan haben. Alles hat sich verändert.
    Sie können ihn doch sicherlich nicht mehr heiraten, nachdem Sie gerade so auf meine Berührungen reagiert haben.“
    „Das war ein Fehler“, flüsterte sie und wappnete sich gegen seinen Zorn. „Petey und ich passen gut zusammen. Ich habe ihn schon auf der Chastity kennen gelernt. Da er ein ehrenwerter Mann ist, habe ich noch immer die Absicht, ihn zu heiraten.“
    Ein Muskel zuckte in Gideons Wange. „Sie meinen wohl, dass er kein Grobian ist, kein gewalttätiger Pirat wie ich.“ Fluchend stieß sich Gideon von der Truhe ab und wandte sich der Leiter zu.

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