Der Piratenlord
Ihren. Also lassen Sie uns unser Verlangen stillen und fertig.“
„Nein! “ schrie sie und entwand den Kopf seiner Hand. „Ich bin keine Frau, die sie benutzen können, wenn Ihnen danach ist! Außerdem will ich Ihren Hass auf meinesgleichen nicht länger ertragen!“
Als sie ihn wieder wegzuschieben versuchte, ließ er sie los, obwohl sein Atem schwer und schnell ging, während er sie mit eisigem Blick anschaute. „Was wollen Sie von mir? Dass ich Ihnen ewige Liebe verspreche? Ewige Treue? Die Heirat? Was ist Ihr Spiel?“
„Das ist genau der Punkt, Gideon. Ich spiele kein Spiel. Und solange Sie das nicht begriffen haben, will ich von Ihnen nichts wissen. Lassen Sie mich in Frieden. Wenn Sie mich nicht einfach als Sara Willis ansehen können, dann bleiben Sie mir vom Leib und lassen Sie es zu, dass ich jemand finde, der das kann.“
„Sie meinen Hargraves.“
„Ich meine einen Mann, der nicht das hasst, was ich bin.“ Eine Spur von Traurigkeit schwang in ihrer Stimme mit. „Ich glaube nicht, dass Sie dieser Mann sind.“
Eine plötzliche Kälte schien seinen Körper zu erfassen, denn Gideon erstarrte und wurde blass. „Sie haben Recht, das kann ich nicht.“ Als er sich schon zum Gehen wandte, zögerte er. „Und ich glaube auch nicht, dass Sie hier jemand finden, der Ihre hohen Erwartungen erfüllt, nachdem Ihr Freund Hargraves jetzt verschwindet. Meine Männer hassen Ihresgleichen so sehr wie ich. Sie sind viel zu kultiviert für uns alle.“
Etwas leiser fuhr er fort: „Und wir beide wissen auch, dass ich der Einzige bin, der Ihre anderen Bedürfnisse befriedigen kann, die Bedürfnisse, von denen Sie behaupten, dass Sie sie gar nicht haben. Wen werden Sie sich also als Ehemann aussuchen, Sara? Wen?“
Daraufhin schritt er zur Tür, riss sie auf, ging hinaus und schlug sie wieder zu. Noch lange, nachdem Gideon gegangen war, ging ihr immer wieder die Frage durch den Kopf. Ja, wen sollte sie statt seiner wählen? Wen?
16. KAPITEL
Verstohlen schaute Louisa sich um, und als sie niemand sah, scheuchte sie Ann in Silas Drummonds kleine Hütte, die einige Meter von der Gemeinschaftsküche entfernt stand.
„Ich dachte, Silas hat gesagt, dass wir hier nicht hineingehen sollen“, flüsterte Ann.
„Es ist mir egal, was er gesagt hat. Der Mann braucht einfach Hilfe.“ Louisa machte eine weit ausholende Handbewegung. „Hier sieht es aus wie in einem Schweinestall.“
Schmutzige Kleidungsstücke lagen in unordentlichen Haufen auf dem zerkratzten Holzfußboden, und schmutziges Geschirr stapelte sich im ganzen Raum. Offensichtlich hielt Silas nicht viel von Ordnung, obwohl ein Geschirrschrank in einer Ecke stand, ein Schrank und eine Truhe in einer anderen.
Louisa wollte Silas nicht länger in diesem Durcheinander wohnen lassen. Während er mit Barnaby auf Birkhuhnjagd war, wollte sie mit Ann den Raum in Ordnung bringen. Auch wenn er sich darüber aufregen würde, würde er es später doch schätzen. Welcher Mann würde das nicht tun?
Außerdem konnte sie sein Murren gut ertragen. In den fünf Tagen seit der Aufbringung hatte er gemeckert, geflucht und geschimpft, doch er hatte nie wütend seine Hand gegen sie erhoben. Er war sogar manchmal sehr freundlich zu ihr gewesen - als sie sich, zum Beispiel, die Hand am Herd verbrannt hatte.
Er hatte ihr eine Salbe gegeben, um den Schmerz zu lindern. Und als sie sich über die Härte ihrer Schlafmatte auf dem Schiff beklagt hatte, fand sie eines Abends eine Federmatratze statt der Matte vor. Zu dem Zeitpunkt hatte sie nur vermutet, dass sie von ihm stammte, doch jetzt wusste sie es ganz genau, weil sie ihre Schlafmatte auf seinem Bettgestell liegen sah.
So war Silas eben - er bellte zwar, biss jedoch nicht. Also konnte sie ihm doch dafür sein Haus in Ordnung bringen. „Also los, Ann“, sagte sie und rollte sich die Ärmel hoch. „Wir haben viel zu tun, bis die Männer zurückkommen.“
Ann nickte, ging zu dem Tisch hinüber und wischte ihn ab. „Ich möchte gern wissen, ob Petey jetzt schon auf Sao Nicolau ist. Sie sind schon vor drei Tagen abgefahren und müssten doch eigentlich jetzt schon da sein, was meinst du?“
Louisa warf Ann rasch einen Seitenblick zu, doch ihr Gesicht hatte nur einen wehmütig bedauernden Ausdruck. Das war besser als die entsetzliche Trauer, mit der Ann zwei Tage lang nach Peteys Abreise herumgelaufen war. „Höchstwahrscheinlich waren die Männer schon dort und sind wieder auf dem Rückweg. Sie werden morgen oder
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