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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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„Fruchtbarkeitsgöttinnen?“
    „Ich habe vor langer Zeit einmal darüber in einem Reisebericht gelesen.“ Damals, als ich meine Abende mit Lesen verbrachte, als ich noch eine Zukunft hatte und ehe Harry anfing, mich zu streicheln . . .
    „Aber was hat es mit einer Fruchtbarkeitsgöttin auf sich?“ fragte Ann wieder und riss Louisa aus ihren unangenehmen Gedanken. „Und warum ist ihr . . . Busen so groß?“
    „Weil sie die Fruchtbarkeit der Frauen darstellt.“ Als Ann sie noch immer verständnislos anblickte, fügte Louisa hinzu: „Da die Frauen ihre Kinder mit ihren Brüsten nähren, machen die Schnitzer sie so groß, um die Nährfähigkeiten der Frauen zu zeigen.“
    Ann hatte wohl überhaupt keine Ahnung von Symbolik. Sie nahm Louisa die Schnitzerei wieder ab. „Glaubst du, dass Silas sie verehrt?“
    „Bestimmt nicht“, meinte sie trocken. „Nach dem, was Barnaby uns sagte, kann Silas . . . keine Kinder zeugen. Nein, ich vermute, dass sein Interesse an ihr eher lüstern ist.“
    „Ja, und vermutlich auch schmutzig.“
    „Ja, vermutlich“, sagte Louisa und unterdrückte ein Lächeln.
    Nun sah auch Ann sich die Schnitzerei genauer an. „Die Figur hat schon eine komische Form. Ich frage mich, ob die Frauen in Afrika so aussehen?“
    „Bestimmt nicht. Wenn sie so aussähen, hätte es längst einen Massenauswanderung englischer Männer nach Afrika gegeben.“
    Ann kicherte, ehe sie meinte: „Weißt du, Silas sollte so etwas Unanständiges nicht herumliegen lassen. Die Kinder könnten es sehen.“ Ihr Gesicht hellte sich auf. „Vielleicht ziehe ich ihr etwas an! Das wäre doch besser, meinst du nicht auch?“
    „Oh, unbedingt. Zieh der Frau etwas an“, sagte Louisa belustigt.
    Ann sah sich im Zimmer um. „Ach, das wäre gut“, sagte sie mit dem Rücken zu Louisa. Sie alberte mit der Figur ein bisschen herum, drehte sich dann um und hielt sie Louisa zur Begutachtung hin.
    Louisa brauchte einige Sekunden, bis sie erkannte, was Ann als Kleidung für die arme heimgesuchte Fruchtbarkeitsgöttin ausgewählt hatte. Und als sie es erkannte, brach sie in lautes Lachen aus.
    Ann hatte der Schnitzerei eine von Silas Strümpfen angezogen.
    Louisa bog sich vor Lachen.
    „Louisa, geht es dir gut?“ fragte Ann besorgt, als sie zu ihr ging. „Du benimmst dich heute wirklich sehr seltsam.“
    Louisa konnte nicht einmal sprechen. Lachend deutete sie mit dem Finger auf die Schnitzerei.
    „Die Figur hier?“ fragte Ann und hielt die Holzfrau hoch. „Was soll damit sein? Findest du ihr Wollkleid nicht schön?“
    Louisa brach erneut in lautes Gelächter aus. Leider tauchte Silas genau in diesem Moment unerwartet auf, als Louisa sich krümmte und Ann mit der Schnitzerei in der Luft herumwedelte.
    „Was macht ihr Frauen hier?“ brüllte seine raue Männerstimme von der Tür her. Sie zuckten zusammen.
    Ann ließ die Schnitzerei fallen und sah entsetzt, dass sie über den Holzfußboden rollte und dabei ihr exotisches Kleid verlor. Louisa hatte sich wieder einigermaßen unter Kontrolle.
    „Wir haben wirklich nichts Schlimmes gemacht“, plapperte Ann. „Louisa sagte . . . ich meine . . . wir dachten . . .“
    „Lass nur, Ann.“ Louisa blickte Silas mit vor Belustigung funkelnden Augen an. Doch als sie seine aufgebrachte Miene und sein gerötetes Gesicht sah, wurde sie sofort ernst. „Silas wirft dir bestimmt nichts vor. “
    „Wir wollten nur helfen.“ Ann hob die Schnitzerei auf und streckte sie Silas entgegen. „Wirklich, Mr. Drumm . . .“
    Silas stürzte herein und gab einen erstickten Laut von sich, als er sah, was Ann in den Händen hielt. Er entriss ihr die Holzfigur und legte sie behutsam beiseite. Dann wirbelte er herum, und Ann wich angstvoll vor ihm zurück.
    Louisa hatte ihn noch nie so wütend gesehen. Die Augenbrauen hatte er zusammengezogen, und selbst sein Bart schien sich zu sträuben. „Silas, lass Ann gehen.“
    Seine Aufmerksamkeit wandte sich jetzt Louisa zu. „Also gut, verschwinden Sie.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung in Anns Richtung.
    Nach einem kurzen Blick auf Louisa, die ihr zunickte, floh Ann aus der Hütte.
    Sie, Louisa, musste verrückt gewesen sein zu glauben, dass er darüber hinwegsehen würde, dass sie und Ann in seiner Abwesenheit in seine Hütte gegangen waren.
    Jetzt kam er auf sie zu und packte sie grob am Arm, das Gesicht vor Wut verzerrt. Sie hatte schon mit vielen zornigen Männern zu tun gehabt, und der beste Weg, sich ihrer zu erwehren, war, ihnen

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