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Der Pistoleiro: Die wahre Geschichte eines Auftragsmörders

Der Pistoleiro: Die wahre Geschichte eines Auftragsmörders

Titel: Der Pistoleiro: Die wahre Geschichte eines Auftragsmörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klester Cavalcanti
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aber, dass der Mann auf ihn zukam. Er schaute wieder Adilson an und war sicher, dass der Mann ihn ansprechen würde. Er dachte, vielleicht ahnt er ja, wer er war und wolle ihm zuvorkommen. Vielleicht war er nur zur Toilette gegangen, um seine eigene Waffe scharf zu machen.
    Ohne aufzustehen schob Júlio die rechte Hand unter sein Hemd und umklammerte den Revolver. Er war entschlossen, den Bankangestellten, wenn nötig, gleich hier zu erschießen. Mitten in der Bar, vor allen Leuten. Vor dem hübschen Mädchen. Noch zwei Schritte, und Adilson würde vor ihm stehen. Er zog den Revolver aus dem Gürtel, behielt ihn aber unter dem Hemd. Ein paar Meter vor ihm blieb Adilson stehen, breitete die Arme aus und brüllte:
    »Flamengo! Weltmeister! Weltpokal!« Er umarmte Júlio überschwänglich.
    Erst da begriff Júlio, was los war. Der Mann hatte ein Trikot von Flamengo an, seinem Lieblingsverein, mit der Nummer 10 auf dem Rücken, wie Zico. Den Titel, den Adilson nun in die Welt hinausschrie, hatte der Fußballverein vor zwei Jahren, 1981, errungen. Doch Adilson feierte, als habe er soeben erst davon erfahren. Das kommt vom Bier, dachte Júlio. Der Bankangestellte umarmte ihn heftig und wollte ihn mitschleifen zu seinem Tisch, aber Júlio duckte sich weg. Er wollte auf keinen Fall mit dem Mann gesehen werden, den er umbringen würde. Doch Adilson ließ sich in seiner Trunkenheit nicht abwimmeln, also kam Júlio schließlich mit. Sie unterhielten sich etwa eine halbe Stunde lang. Die ersten zehn Minuten ging es ausschließlich um Fußball. Adilson sagte, keine Mannschaft der Welt sei wie Flamengo, mit Zico, Júnior, Adílio und Nunes. Außer dem Weltpokal 1981 war Flamengo 1980, 1982 und 1983 brasilianischer Meister geworden. Eine Spitzenmannschaft!
    »Aber keiner spielt wie Zico«, sagte der Mann.
    »Das stimmt«, antwortete Júlio aufrichtig.
    Auf einmal wechselte Adilson das Thema und redete über das, was ihn in diese Bar geführt hatte. Seine Frau hasste es, wenn er mit einer Fahne nach Hause kam, und sagte, sie könne es nicht ertragen, dass einer bei Gott und der Welt Schulden habe, weil er sein Geld für Alkohol verschleuderte. Er saß heute nur hier, weil er mit seiner Frau gestritten habe. Der Grund dafür war das Gerücht, dass einer, dem Adilson Geld schuldete, seine Ermordung in Auftrag gegeben habe.
    »Ich sage ihr noch, mach dir keine Sorgen, das ist alles Unsinn, aber sie hört mir nicht zu und macht sich Sorgen«, sagte er.
    »Ja«, sagte Júlio und schaute in sein leeres Glas.
    »Da haben wir gestritten, und ich bin aus dem Haus gegangen, um zu trinken. Als ich zurückkam, haben wir weiter gestritten. Sie sagt, ich soll das Geld nehmen, das ich fürs Trinken ausgebe, und diese Drecksau bezahlen.«
    »Und warum tust du das nicht?«
    »Glaubst du, das bisschen, das ich in der Kneipe lasse, reicht, um meine Schulden zu bezahlen? Nein, nein, mein Freund. Das ist zu viel Geld«, sagte Adilson mit einem schiefen Lächeln.
    »Und wie willst du den Mann bezahlen?«
    »Ganz einfach. Gar nicht. Ich kann es nicht. Selbst wenn ich Geld scheißen würde«, sagte er und grinste nervös.
    »Aber du schuldest dem Mann Geld.«
    »Ich weiß, mein Freund«, sagte Adilson und umklammerte Júlios Unterarm. »Aber ich kann nichts machen. Es sind inzwischen so viele Schulden, dass ich nicht weiß, wie ich sie je zurückzahlen soll. Ich täte nichts lieber, als dieses Schwein auszubezahlen und das Problem loszuwerden. Aber ich weiß, dass ich es nicht kann.«
    Júlio ermüdete das Geschwätz. Dass er es sich überhaupt angehört hatte, ärgerte ihn. Was gingen ihn die Probleme dieses Adilson an? Warum hatte er sich auf die Geschichte dieses Pechvogels eingelassen? Er war hier, um ihn zu töten. Um kurz vor zwei sagte er, er müsse jetzt gehen, und überredete ihn, mitzukommen. Er sei mit dem Motorrad da und könne ihn mitnehmen. Als er aus der Bar ging, hing Adilson buchstäblich an seiner linken Schulter. Von der Tür des Lokals aus schaute er sich noch einmal nach dem Mädchen um und nickte ihr zu. »Ich komme wieder«, sagte er zweimal leise und hoffte, die junge Frau würde die Worte von seinen Lippen ablesen können.
    Als sie auf die Straße traten, wollte Adilson wissen, wo Júlios Motorrad stand. Dreimal fragte er und bekam jedes Mal dieselbe Antwort: »Gleich um die Ecke.« Er hatte das Motorrad in der Straße hinter der Bar geparkt. Er war so beschäftigt gewesen mit dem Gedanken, seine Arbeit schnell hinter sich zu

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