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Der Pistoleiro: Die wahre Geschichte eines Auftragsmörders

Der Pistoleiro: Die wahre Geschichte eines Auftragsmörders

Titel: Der Pistoleiro: Die wahre Geschichte eines Auftragsmörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klester Cavalcanti
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bringen, um in die Bar zu dem Mädchen zurückkehren zu können, dass er seinen Helm auf dem Tresen vergessen hatte. Adilson war völlig betrunken und hörte nicht auf, die Flamengo -Hymne zu grölen.
    »Einmal Flamengo, immer Flamengo, für immer Flamengo will ich sein…«
    Júlio fürchtete, das Gegröle würde die Nachbarschaft aufwecken. Die Straßen waren menschenleer, es war still, abgesehen von dem lallenden Gesang des Bankangestellten. Drei Straßen weiter fand Júlio, sie seien nun weit genug entfernt von der Bar. Er griff mit der Rechten nach seinem Revolver. Doch dann entschied er sich, noch ein Stück weiter zu gehen. Das ganze Viertel schlief, und der Schuss würde sicherlich in der Bar gehört werden. Das wollte er nicht. Sie gingen drei Straßen weiter. Adilson war so betrunken, dass er nicht merkte, dass der Weg ins Nirgendwo führte. Und sang immer weiter:
    »Siegen, siegen, siegen. Einmal Flamengo, Flamengo bis in den Tod.«
    Júlio schaute sich nach allen Seiten um. Es war niemand zu sehen. Er zog den Revolver aus seinem Hosenbund und hielt Adilson den Lauf an den Kopf, ohne im Gehen innezuhalten, drei Finger über seinem rechten Ohr. Als er abdrückte, drehte er sein Gesicht weg. Er hörte ein merkwürdiges Geräusch, wie das eines Steins, der gegen ein Stück Blech an der Wand knallt. Es war die Kugel, die seinem Opfer in den Kopf drang. Der Mann sank wie ein Sack auf den staubigen Boden. Blut strömte aus seiner Wunde. Júlio untersuchte seine eigene Kleidung und sah, dass etwas Blut auf seine linke Schulter und auf den Ärmel getropft war. Er zog dem Toten das schwarz-rote Trikot aus und wischte das Blut damit ab. Die Straße war menschenleer. Anscheinend hatte der Schuss niemanden geweckt. Er schleifte den Toten bis zu einer Mauer und ging dann zurück in die Bar. Die Fußballhymne ging ihm nicht aus dem Kopf.
    Das Lächeln des Mädchens, als er zurückkam, vergaß er nie mehr. Freude und eine überraschende Zärtlichkeit lagen in diesem Lächeln. Es war fast halb drei, niemand war mehr in der Bar, bis auf einen Mann, der über den Tisch gebeugt eingeschlafen war. Der Alte, offensichtlich der Besitzer der Bar, war bereits gegangen. Júlio fragte, ob er noch etwas trinken könne, und bestellte noch eine Cola mit Eis.
    »Trinkst du nicht?«, fragte das Mädchen.
    »Nur manchmal. Ich bin, schon seit ich ein Kind war, verrückt nach Cola.«
    Sie redeten und redeten, während die junge Frau mit einem feuchten Lappen den Boden wischte. Die ganze Nacht musste sie ungehobelte Männer bedienen und anschließend noch deren Dreck wegmachen, bevor sie selbst zu Bett gehen konnte. Sie erzählte, der Alte, nach dem Júlio gefragt hatte, sei ihr Großvater, der Vater ihrer Mutter und ein guter Mensch. Er war der einzige, der ihr geholfen hatte, als ihre Mutter vor sechs Jahren an Tuberkulose gestorben sei, in Belém do Pará. Ihr Vater sei schon verschwunden, bevor sie sprechen konnte. Die Mutter hatte sie als Hausangestellte durchgebracht. Mit siebzehn war sie Waise geworden.
    »Und wie alt bist du heute?«
    »Dreiundzwanzig, und du?«
    »Neunundzwanzig.«
    Er verstand nicht, wie er dieses Mädchen, das er gerade erst kennengelernt hatte, so mögen, sich so für sie interessieren konnte. Er wollte ihre Hand halten, sie umarmen. Aber er traute sich nicht. Vielleicht würde etwas Musik helfen. Er fragte, ob er ein Jeton kaufen könne für die Musikbox. Er müsse nichts zahlen, sagte das Mädchen. Vor der Kiste mit ihren bunten Lichtern suchte er nach dem richtigen Lied. Als er »Vou tirar você deste lugar« von Odair José las, wusste er es. »Das ist für dich«, sagte er. Das Mädchen dankte mit einem Lächeln, hörte dabei aber nicht auf, den Boden zu wischen. Beim Refrain ging Júlio näher zu ihr und flüsterte:
    »Ich hol dich hier raus. Ich nehme dich mit, und wir bleiben zusammen. Egal, was die anderen denken.«
    »Du bist verrückt«, sagte sie mit einem verhaltenen Lächeln.
    »Nein, bin ich nicht. Ich meine es ernst. Ich reise morgen ab. Komm mit mir.«
    »Du kannst nur verrückt sein. Wir haben uns doch eben erst kennengelernt.«
    »Ich weiß, aber ich will, dass du mit mir kommst. Ich will dich glücklich machen.«
    »Vergiss es. Verrücktes Geschwätz.«
    Júlio spürte, dass das Mädchen recht hatte. Es war in der Tat völlig abwegig, dass sie mit ihm ging, ohne dass sie sich überhaupt kannten. Sie redeten weiter. So, wie sie über ihren Großvater sprach, von ihrer Mutter, davon, dass sie

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