Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Planet der Katzenwölfe

Der Planet der Katzenwölfe

Titel: Der Planet der Katzenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
Vergnügen. So steil und so schwer zu erklettern der Hang auch war, es mußte eine Wohltat sein, die steinige Wüste mit diesem kühlen Wald zu vertauschen.
    Als er sich, nicht Schritt für Schritt, sondern eher nach Katzenart von Fels zu Fels springend, dem Gipfel näherte, richtete er die Ohren auf. Irgend etwas kam ihm merkwürdig vor. Ein dumpfes Dröhnen, das ständig wiederkehrte. So etwas hatte er noch nie gehört. Sein Fell sträubte sich. Er hatte keine Angst; ein Katzenwolf weiß nicht, was Angst ist. Es war einfach das Unbekannte, das ihn veranlaßte, das Fell zu sträuben, die Lefzen zurückzuziehen und aus seinem Brustkorb ein tiefes Grollen hervorzuholen.
    Am Gipfel wurde der Hang gangbarer. Das Gras unter seinen versengten Sohlen fühlte sich wunderbar kühl und feucht an. Doch der fremdartige Laut war noch immer da, verstärkte sich jetzt noch und übertönte die sanfte Stimme des Windes: sss-vruuum… ssss-vrruuumm! Und nun gesellte sich ein fremder Geruch hinzu, den der Wind herübertrug. Ein Geruch, den Crown noch nie wahrgenommen hatte.
    In geduckter Haltung, so daß sein Bauch fast den Boden berührte, mit angelegten Ohren und gefletschten Zähnen, leise, ganz leise, schlich Crown durch das Unterholz, lautlos wie ein Schatten – ein drei Tonnen schwerer Schatten –, und erblickte plötzlich…
    Irgendwo in seinem Gehirn klang unvermittelt ein Lachen auf. Crowns verkrampfte Muskeln lösten sich. Er setzte sich auf sein Hinterteil und starrte hinab auf den Strand, der sich unterhalb der Hügelkette hinzog, und er sah zu, wie sich die Brandungswellen auf dem Meer auftürmten und mit einem langgezogenen, mächtigen Ssss- vrrruuuuummm! gegen das sandige Ufer prallten.
    Crown hatte noch nie in seinem Leben ein Meer gesehen, ebensowenig wie Jeff. Er hockte jetzt einfach neben einem dicken, knorrigen Baumstumpf und beobachtete, wie das blaugraue Wasser seine Kräfte sammelte, in einer Woge immer höher emporstieg und, immer schneller werdend, auf das Festland zurollte, mit schaumgekröntem Kamm und einem lauten Vrruuum! Die Woge fiel mit einem schauerlichen Getöse in sich zusammen und glitt als harmlose schaumige Flüssigkeit strandaufwärts, während eine neue Woge fernab vom Ufer emporstieg.
    Nach einiger Zeit stand Crown auf und trottete den bequemen Hang hinunter, der zum Strand führte. Seine Pranken hinterließen tiefe Abdrücke im Sand, als er in gerader Linie auf das Wasser zuging. Er senkte sein massiges Haupt und beschnupperte die kleinen Rinnsale, die seine sechs Beine umspülten. Das war also die Ursache des fremdartigen Geruchs. Salz.
    Der Wind war kühl und roch nach Tang. Aber er zeigte keine Beute an. Oben auf den Hügeln, zwischen den Bäumen, mußte es Nahrung geben; das wußte Crown. Und wahrscheinlich auch andere Katzenwölfe. Doch damit konnte er sich Zeit lassen.
    Das Camp liegt an diesem Strand, etwa vier Kilometer weiter nördlich.
    Crown lenkte seine Schritte nach Norden. Leichtfüßig trabte er am Ufer entlang. Ab und zu sprang er platschend in die auslaufenden Brandungswellen. Er tollte umher wie ein Welpe, steckte die Pranken ins Wasser und ließ es im hohen Bogen aufspritzen.
    Er spielt!
    Er ist schließlich zum erstenmal am Meer.
    Beim Interferometer des großen Michelson, wir haben eine ernsthafte Aufgabe zu erfüllen, und er spielt da unten herum.
    Gönnen Sie ihm doch den Spaß.
    Crown kam endlich beim Camp an. Schon lange bevor er es sah, hatte er es gerochen: ein widerwärtiger säuerlicher, öliger Gestank, eine Mischung aus fremdartigen, neuen Gerüchen, bei denen er die Nase rümpfen mußte.
    Der Anblick war noch schlimmer. Auf einem langen, gebogenen Stück des Strandes lagen Hunderte von unförmigen Metallgeräten verstreut umher. Einige hatten Gleitkufen und Kratzeisen wie ein Bulldozer, andere hatten Räder. Wieder andere standen einfach da, mächtige viereckige Kästen, die schräg nach oben ragten, weil der Sand unter ihrem großen Gewicht nachgegeben hatte. Weiter oben am Strand erhob sich eine riesige Kunststoffkuppel, die so geräumig war, daß hundert Leute in ihr hätten Platz finden können. In der Kuppelwand waren unregelmäßig gezackte Löcher, und rußige schwarze Streifen verunzierten das einstmals weiße Gebilde.
    Crown trat auf die Apparate zu und beschnüffelte den einen oder anderen. Tot. Hier war nichts Genießbares zu erhoffen. Das Metall war angelaufen und rostbefleckt.
    Dieses Zeug ist angeblich rostbeständig.
    Nicht in der Luft da

Weitere Kostenlose Bücher