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Der Planet der Katzenwölfe

Der Planet der Katzenwölfe

Titel: Der Planet der Katzenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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auf dem Posten sein, wenn das Tier aufwacht.“ Er flüsterte dabei ebenfalls, aber seine Stimme war so scharf, daß das Flüstern beinahe wie ein wütendes Zischen klang.
    Amanda verzog das Gesicht. „Das ist keine Art, mit einem Kind umzugehen.“
    „Schluß jetzt!“ fauchte Dr. Carbo.
    „Es wird Schluß sein, wenn ich es seinen Eltern erzähle. Sie haben schon dreimal angerufen und sich nach ihm erkundigt.“
    „Sagen Sie ihnen, daß er über Nacht hier bleibt. Sagen Sie ihnen, wir passen gut auf ihn auf. Um Gottes willen, Amanda, vermasseln Sie jetzt nicht alles! Es steht zuviel auf dem Spiel.“
    Wider Willen mußte Amanda lächeln. „Nun regen Sie sich nur nicht so auf. Ich habe den Holmans bereits mitgeteilt, daß Jeff die Nacht hier verbringt. Und ich habe ihnen versichert, daß der gescheite Dr. Carbo und seine getreue Assistentin persönlich für sein Wohlergehen sorgen werden.“
    Carbo grinste. „Braves Mädchen! Ich wußte, daß ich auf Sie zählen kann.“
    Amanda schüttelte den Kopf und sagte: „Mit dem, was Sie nicht wissen, könnte man ganze Bibliotheken füllen.“
    „Okay, okay“, erwiderte er und tätschelte ihre Wangen, die wie schwarze Seide aussahen. „Sie sorgen dafür, daß er es bequem hat und genug zu essen bekommt. Morgen beginnt für uns ein neuer großer Tag. Das Tier müßte um die Mittagszeit beim Camp eintreffen, wenn nichts schiefgeht.“
    Carbo eilte durch das Labor, vorbei an der Couch, auf der Jeff schlief, auf die Tür zu.
    „Wohin gehen Sie?“ rief Amanda in einem heiseren Flüsterton.
    „Zum Essen“, entgegnete er flüsternd, wie ein Schauspieler auf der Bühne. „Wie hätten Sie denn gern Ihr Steak?“
    „Mit Ketchup!“
    Sie lachte über die Grimasse, die er schnitt.

5
    Crown erwachte, als die Sonne aufging, der strahlende Altair, der freilich nur als trüber heller Fleck die silbergrauen Wolken des Morgens durchdrang.
    Diese Hügellandschaft war gut, fast wie sein Zuhause. Er witterte nahrhafte Beute zwischen den Bäumen. Und der Schatten, den die hohen, belaubten Äste spendeten, würde die Mittagsglut mildern.
    Nein. Ich kann nicht bleiben. Muß zum Camp.
    Langsam und steif kam Crown auf die Beine. Seine Nase zuckte, und er starrte in den noch immer dunklen, schattigen Wald hinein. In seinem Bauch rumorte der Hunger. Doch er wandte sich um und machte sich auf den Weg über den Hügel, auf die weite steinige Wüste zu, die sich vor ihm ausbreitete, soweit sein Auge reichte.
    Über ihm kreiste ein großes geflügeltes Wesen zwischen den verstreuten, niedrig hängenden Wolken. Crown beobachtete es, als er aus der Deckung der letzten Bäume heraustrottete und den kümmerlichen Grasstreifen betrat, der den Rand der Wüste säumte. So etwas wie dieses fliegende Tier hatte er bislang noch nie gesehen. Es war viel größer als die Vögel des Hügels und des Waldes, die er kannte. Es besaß augenscheinlich nur einige wenige Federn, die aus den Flügelenden hervorwuchsen. In seinem kurzen, kräftigen Schnabel blitzten Zähne auf.
    Es flog fast ohne Anstrengung, ließ sich tragen von der warmen Luftströmung, die bereits von der steinigen Wüstenregion aufstieg, auf die Crown hinausblickte.
    Crown blieb am Fuße des Hügels stehen, wo der Grasbewuchs immer spärlicher wurde und am Ende ganz aufhörte. Vor ihm war nichts als blankes Gestein und Hitze. Er drehte den Kopf und betrachtete den Wald, der die höheren Lagen der Hänge bedeckte. Der Wind war noch kühl und erzählte ihm von den Beutetieren, die zwischen diesen Bäumen lebten. Crown brummte, schüttelte sich… und trat den Marsch durch die Steinwüste an.
    Seine Selbstbeherrschung ist phantastisch! Das Tier muß völlig ausgehungert sein.
    Es ist wichtiger, daß es das Camp erreicht. Wenn das Tier in ein paar Tagen verhungert, können wir vielleicht ein anderes präparieren.
    Es war unerträglich heiß. Die Steine glühten, und als Altair immer höher am wolkenverhangenen Himmel emporstieg, versengte die Hitze Crowns Pranken. Der große Eidechsenfalke zog hoch oben noch immer seine Kreise, als ob er wartete… wartete…
    Steine. Nichts als Steine. Hitzewellen stiegen von ihnen auf und ließen alles ringsum verschwimmen. Crown schleppte sich weiter, langsamer und immer langsamer. Er vergaß alles, sogar seinen Hunger, während die unbarmherzige Sonne höher stieg und ihn mehr und mehr mit ihrer furchtbaren Gluthitze überschüttete.
    Auf einmal erblickte er, durch den flimmernden Hitzeschleier hindurch,

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