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Der Planet der Katzenwölfe

Der Planet der Katzenwölfe

Titel: Der Planet der Katzenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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späten Nachmittag hinter den Bäumen verschwand, blieb Crown auf dem offenen Grasland stehen, das sich weit nach Süden erstreckte. Die Antilopen waren fort, nirgendwo zu sehen. Selbst wenn er noch so spät am Tag ein einzelnes Tier aufspüren sollte, konnte er es vor Einbruch der Nacht nicht mehr heimschleppen, um den Affen etwas abzugeben. Er würde auch so kaum vor dem Dunkelwerden das Camp erreichen.
    Mit einem widerwilligen Grollen wandte er sich um und trat den Heimweg an.
    Es war kalt. Der Wind schnitt durch sein Fell und ließ ihn frösteln. Große Grasflächen hatte der Schnee blankgefegt; die rußigen grauen Flocken schienen alles Lebendige zu verbrennen, das ihnen länger als ein paar Stunden ausgesetzt war.
    Aber die Bäume haben noch nicht ihr Laub abgeworfen.
    Nein. Vielleicht behalten sie es das ganze Jahr. Sie müssen ja irgendwie die Schneeflocken abschütteln.
    Die Wälder waren wie ausgestorben. Die Tiere waren entweder nach Süden gewandert oder hatten sich für die Dauer des Winters tief in die Erde eingegraben. Keine Katzenwölfe waren mehr da, die Crown wegen Überschreitung der Reviergrenzen hätten angreifen können, abgesehen von der Gruppe der ferngesteuerten Tiere in der Nähe des Camps. Aber ohne Nahrung…
    Plötzlich nahm Crown eine Bewegung im Dickicht wahr. Ein Lebewesen. Die Witterung war fremdartig und sehr schwach. Doch wenn es etwas Lebendiges war, bedeutete es Nahrung.
    Es war langgestreckt und dünn. Es hatte keine Beine. Sein Leib war rund und ungefähr so dick wie der Hinterlauf einer Antilope – vielleicht ein Viertel des Umfangs von Crowns Vorderbeinen. Schwer zu sagen, wie lang das Lebewesen war, denn es hatte seinen Körper zum großen Teil um die Stämme der Büsche gewunden.
    Crown beschnupperte die Schlange. Sie wirkte recht harmlos. Und sie war eine willkommene Beute. Er schnappte mit den Zähnen nach ihr.
    Doch die Schlange war schneller. Sie riß den Kopf zurück und öffnete das Maul, um ihre tückischen Fangzähne zu zeigen. Sie zischte bedrohlich.
    Crown zögerte. Ein Teil seines Gehirns – in Wahrheit Jeffs Verstand – sagte ihm, daß die Schlange gefährlich, wahrscheinlich sogar giftig sei. Aber sein übriges Gehirn schätzte sie als klein und somit ungefährlich ein. Und die letzte Entscheidung traf schließlich sein leerer Magen.
    Crown packte die Schlange mit der Vorderpranke und preßte das sich windende Tier gegen den Boden. Mit einer Mittelpranke versetzte er dann ihrem Kopf einen tödlichen Hieb.
    Aber im selben Augenblick grub die Schlange ihre Fangzähne in die Pranke. Crown spürte, wie ein brennender, glühender Schmerz sein mittleres Bein durchfuhr. Er war unerträglich.
    Crown brach über dem leblosen Schlangenleib zusammen.
    Unterbrechen! Holen Sie ihn da heraus!
    Crown konnte sich nicht bewegen, nicht atmen. Das ganze Universum war erfüllt von einer einzigen blinden, rasenden Todesqual. Er…
    … öffnete die Augen und erblickte die getäfelte Decke.
    „Crown!“ schrie Jeff auf.
    Dr. Carbo packte Jeff bei den Schultern und drückte ihn auf die Couch. „Halt durch! Nimm es nicht so schwer!“
    „Er stirbt! Ich habe versucht, ihn so zu steuern…“
    „Du kannst nichts mehr tun. Beruhige dich!“
    Amandas Gesicht tauchte vor Jeffs Augen auf. „Es ist nicht deine Schuld, Jeff. Du kannst jetzt nichts mehr tun…“
    „Aber er wird sterben!“
    Sie schnallten ihn von der Couch ab und gaben ihm eine heiße, bittere Flüssigkeit zu trinken. Er saß benommen auf der Kante der Couch, während Dr. Carbo wieder zur Kontrolltafel ging.
    „Es kommen noch immer Signale von der Sonde. Er lebt also noch… allerdings sehr schwache Lebenszeichen.“
    „Er stirbt“, murmelte Jeff abermals.
    Amanda saß neben ihm auf der Couch und legte einen Arm um seine Schulter. „Komm jetzt… er ist eine zähe alte Katze. Er kommt schon durch.“
    „Ich möchte mit ihm in Kontakt bleiben. Vielleicht kann ich ihm helfen.“
    Carbo wandte sich um und blickte Jeff an. Sein Gesicht war eine dunkle, feierliche Maske. „Nein“, sagte er kurz.
    „Du kannst nicht das geringste tun, außer daß du dich innerlich kaputtmachst. Wenn das Gift den Katzenwolf tötet, wird es ihn töten, gleichgültig, ob du mit ihm verbunden bist oder nicht. Wenn es das nicht schafft… nun, wir werden laufend die Signale der Sonde überwachen. Sollte er die Nacht überstehen, kommt er wahrscheinlich durch.“
    Jeff klammerte sich so fest, wie er konnte, an die Kante der Couch und

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