Der Planet der Katzenwölfe
versuchte seine Tränen zurückzuhalten.
„Ich setze mich am besten noch mal mit Dr. Holman und Anna Polchek zusammen“, sagte Dr. Carbo grimmig. „Die Ernährungssituation der Tiere macht mir allmählich Kummer.“
Amanda nickte.
Sobald Dr. Carbo den Raum verlassen hatte, sank Jeff an Amandas Schulter. Er konnte das alles nicht länger ertragen, er weinte.
„Schon gut“, sagte Amanda begütigend und wiegte ihn in ihren Armen. „Es ist ja schon gut. Rege dich jetzt nur nicht auf, es wird schon wieder alles in Ordnung kommen.“
Jeff erwachte und wußte in den ersten Augenblicken nicht, wo er sich befand. Das war nicht sein Zimmer; es war auch nicht das Kontaktzentrum. Ringsum war es dunkel, und nur ein schwacher Lichtschein von der Decke durchbrach die Finsternis. Als er den Kopf leicht zur Seite drehte, konnte er erkennen, daß er in einem Bett lag. Und das Bett war von irgendwelchen Vorhängen umgeben.
Die Krankenstation.
In der Nähe flüsterten Stimmen, leise, aber heftig und mit einem schrillen, drängenden Unterton.
Amanda muß mir ein Schlafmittel gegeben haben, überlegte Jeff. Und sie haben mich hierhergebracht, damit die Ärzte mich im Auge behalten können.
„Er wird bald wieder ganz in Ordnung sein“, fauchte jemand. Das hörte sich an wie Dr. Carbos Stimme. „Er ist einfach ausgepumpt und seelisch überfordert. Er ist nämlich gefühlsmäßig sehr eng mit dem Tier verbunden, wissen Sie.“
„Sie hätten es nicht soweit kommen lassen dürfen“, entgegnete die Stimme von Jeffs Vater. „Ich habe Sie im letzten Monat jeden Tag gefragt, ob er sich zu sehr mit dem Tier identifiziert, und Sie haben mir immer wieder versichert, daß alles okay ist. Und jetzt das da!“
„Seine Tests ergaben stets das Resultat A.“
„Tests! Zum Teufel noch mal! Was nützen mir Ihre Tests, wenn der Junge zusammenklappt?“
„Er ist nicht zusammengeklappt. Wir haben ihn nur zur Beobachtung hierhergeschafft.“
„Dieser Streit führt zu nichts“, zischte eine andere Stimme. „Das eigentliche Problem liegt auf der Oberfläche des Planeten. Wie können wir die Affen mit Nahrung versorgen und zur Weiterarbeit bewegen, ohne sie umzubringen?“ Jeff wußte jetzt, wem die Stimme gehörte: Anna Polchek.
„Wir können sie nicht vor dem Sauerstoff schützen, solange die Luftumwandler laufen“, flüsterte Dr. Holman.
„Dann müssen wir die Maschinen abstellen, wenn die Affen in ihrer Nähe arbeiten.“
„Ja, das ist auch meine Meinung. Und sie müssen an einen anderen Schlafplatz umquartiert werden, der so weit von den Luftumwandlern entfernt ist, daß es sie nicht stört, wenn die Geräte in Betrieb sind…“ Jeff ahnte, daß sein Vater jetzt unglücklich den Kopf schüttelte. „Das bedeutet freilich, daß alles doppelt so lange dauert.“
„Das läßt sich nicht ändern“, sagte Mrs. Polchek, „wenn Sie Ihre Arbeiter am Leben erhalten wollen. Bernie, haben die Kinder die Affen so weit unter Kontrolle, daß sie das schaffen?“
Jeff konnte beinahe hören, wie Bernie die Achseln zuckte. „Ich nehme es an. Die meisten haben allerdings die Affen nicht sehr fest im Griff. Die Affen haben es verdammt schwer, wissen Sie. Sie sind total verschreckt, und es ist für die Kinder keine leichte Sache, sie zu steuern. Doch was Sie vorschlagen, könnte die Kontrolle erleichtern.“
„Gut.“
„Da ist noch ein größeres Problem“, sagte Dr. Holman. „Die Nahrungsversorgung. Nachdem die Antilopenherde fortgezogen ist .“
„Wir können Futter synthetisch herstellen“, meinte Mrs. Polchek.
„Aber werden sie es annehmen?“ fragte Bernie Carbo.
„Sie werden es fressen oder verhungern“, versetzte Jeffs Vater.
„Oder sich aus dem Staub machen.“
„Nicht, solange sie unter Kontrolle sind.“
„Dann müssen wir die Kontrolle rund um die Uhr durchführen.“
„Haben wir dafür genug Kinder?“
„Wir müssen eben noch ein paar mehr ausbilden. Doch sie werden sich am Anfang schwertun.“
„Es bleibt uns keine andere Wahl“, betonte Dr. Holman.
„Warum verlegen wir das Camp nicht weiter nach Süden, aus der Schlechtwetter-Zone heraus?“ fragte Carbo.
„Darm wäre die Arbeit eines ganzen Jahres umsonst gewesen. Außerdem ist der jetzige Standort in meteorologischer Hinsicht ideal. Wenn wir die Luftumwandler voll in Betrieb nehmen, wird sich der von ihnen erzeugte Sauerstoff so schnell wie nur möglich über die Nordhalbkugel verteilen. Nein, dieser Standort wurde sehr sorgfältig
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