Der Planet der Katzenwölfe
hatte, ließ sich nicht strecken; es schien gelähmt zu sein.
Aber er lebte!
Und er hatte Hunger, wie gewöhnlich. Er blickte auf die tote Schlange hinunter, die vom frisch gefallenen Schnee halb bedeckt war. Er wischte die grauen, körnigen Flocken mit einer Vorderpranke weg und beschnüffelte die Schlangenleiche. Jeffs Gehirn dachte an das Gift der Schlange; Crowns Gehirn fing nur die Signale auf, die aus seinem leeren Magen kamen.
Sie schlossen einen Kompromiß. Indem Crown eine Vorderpranke auf den Schlangenkopf setzte – wo die Giftdrüsen sein mußten –, schlug er seine Fänge in den langen, verdrehten Leib. Es waren zwar hauptsächlich Knochen, aber davon gab es immerhin genug. Die Schlange war alles in allem wohl fünf Meter lang. Vielleicht noch länger.
Jetzt fühlte sich Crown etwas besser, obwohl ihn der Schlangenbiß noch immer schmerzte, und er machte sich auf den Weg zum Camp.
Es war kalt. Jeder Tag war kälter, grauer, schneeverhangener als der vorhergehende. Als Crown langsam über den Hügelkamm hinkte, konnte er durch lichte Stellen im Unterholz das Meer sehen. Es wirkte ebenfalls grau und kalt. Der Himmel war noch grauer, und selbst der Strand lag unter dem Schnee grau und öde da. Die aus Kohlenstoff bestehenden Flocken würden sich im Laufe des Tages auflösen, doch von Mal zu Mal dauerte es länger, bis die Sonnenwärme sie verschwinden ließ.
Nichts regte sich zwischen den Bäumen. Soviel Crown wußte, war er das einzige lebende Wesen, das im ganzen Wald zurückgeblieben war. Sogar die Bäume hatten ihre Blätter fest zusammengerollt, zum Schutz gegen die Kälte. Der Wind wühlte in Crowns Fell und zwang ihn, den Kopf zu senken, als er, von Schmerzen gepeinigt, weiterhinkte.
Es würde eine lange Reise werden, das wußte Crown. Ein weiter, mühsamer Weg zum Camp, den er mit knurrendem Magen und mit einem Bein, das bei jeder Bewegung schmerzte, zurückzulegen hatte.
Unterbrechen!
Crown hinkte weiter durch das gefrorene Gras und spürte, wie der rußige Schnee bei jedem Schritt knirschte.
Schalten Sie ihn ab! Strom weg! Das Tier ist wohlauf, und er braucht seine Ruhe.
Im ersten Augenblick kam Jeff alles fremd vor, die Couch, die Lichter, die Wände und die Decke. Amanda blickte lächelnd auf ihn herab.
„Man hat uns erwischt“, sagte sie.
Jeff drehte sich auf der Couch um und sah Dr. Carbo und seinen Vater, die neben ihm standen. Beide machten ein bitterböses Gesicht.
Jeff kümmerte das nicht. „Crown ist wohlauf“, sagte er zu ihnen. „Er wird am Leben bleiben.“
„Schnallen Sie ihn los!“ befahl Dr. Holman, der sich offensichtlich Mühe gab, nicht laut zu schreien.
Jeff ging mit seinem Vater nach Hause. Es war früh am Morgen, und auf den „Grünpfaden“ wimmelte es von Menschen, die zur Arbeit eilten. Dr. Holman sprach kein Wort, und Jeff schwieg ebenfalls.
Doch als sich die Tür des Wohnzimmers hinter ihnen geschlossen hatte, wandte sich Dr. Holman an seinen Sohn: „Bist du dir im klaren darüber, was du deiner Mutter angetan hast?“
„Was denn?“
„Die Krankenstation rief um halb fünf hier an und erkundigte sich, ob du zu Hause aufgetaucht seist. Deine Mutter nahm den Anruf entgegen und hatte einen hysterischen Anfall.“
„Ich… Aber…“
„Es geht ihr jetzt wieder gut. Sie schläft – mit einem Beruhigungsmittel. Sie hätte auch einen Herzanfall bekommen können.“
Jeff wollte zu ihr ins Schlafzimmer, doch sein Vater hielt ihn am Arm zurück. „Jeff, ich verstehe ja, daß dich die Sache mit diesem… mit deinem Tier so mitnimmt. Deshalb habe ich dich vom Dienst befreien lassen. Keine Kontaktarbeit mehr, zumindest nicht in den ersten Tagen.“
Jeff starrte seinen Vater an, und es war ihm, als fahre ein Stromstoß durch seinen Körper. „Das kannst du doch nicht machen!“
„Ich kann es und habe es bereits getan.“
„Du verstehst überhaupt nichts!“ schrie Jeff.
„Ich verstehe sehr viel mehr, als du glaubst“, schrie sein Vater zurück. „Ich weiß alles über dich und diese schwarze Technikerin…“
„Wie?“
„Amanda Corlie. Du bist in sie verknallt, nicht wahr? Hast sogar ein Foto von ihr in deinem Zimmer aufgehängt.“
„Das… ist meine Sache“, stammelte Jeff.
„Nein, keineswegs“, gab sein Vater scharf zurück. „Es ist lächerlich. Die Frau ist fast doppelt so alt wie du.“
„Und sie ist schwarz!“
„Das hat nichts damit zu tun.“
„Ach, wirklich nicht?“
„Natürlich nicht. Aber ich lasse nicht
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