Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli T. Swidler
Vom Netzwerk:
den Kopf. Musik machen? Ja. Aber Leute in Autos pressen? Nein. Spartaco kramte sein dämliches Errol-Flynn-Lächeln hervor.
    «Was jetzt, Poliziotto?», feixte er.
    Ja, was jetzt? Roberto fühlte eine Wut aufsteigen, die für ihn als Phlegmatiker eher ungewöhnlich war. Wieso versuchte eigentlich jeder, auf ihm herumzutrampeln? Was für eine Verschwörung war das, in deren Zentrum er allen Widerständen alleine und auf sich selbst gestellt trotzen musste?
    Er griff an seinen Gürtel, eigentlich um die salsiccia aus dem Köcher hervorzuziehen, in dem normalerweise die MagLite steckte, blieb jedoch am Griff der Pistole hängen. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Spartaco zusammenzuckte. Na also, dachte er, so geht es doch. Er zog die Pistole und lud sie durch.
    «Mach dich nicht lächerlich», grinste Spartaco. «Du wirst mich doch wohl nicht –»
    Roberto drückte ab.

    «Du hast auf einen wehrlosen, gefesselten Gefangenen geschossen?» Cottelli hüpfte außer sich vor Wut vor ihm herum.
    «Ich habe auf den wehrlosen Boden geschossen. Das ist nicht dasselbe.»
    «Willst du mich verhöhnen?»
    «Was hast du neuerdings mit diesem ‹verhöhnen›, Cottelli? Was soll das heißen, verhöhnen? Ich habe einen Tatverdächtigen festgenommen, der sich der Festnahme widersetzen wollte. Was hat das mit dir zu tun?»
    «Du hast mich nicht vorab informiert, obwohl du klare Befehle hattest!»
    Ein winziges Licht begann vor Robertos innerem Auge zu dämmern, und er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    «Was – gibt – es – da – zu – grinsen!» Cottelli lief tiefrot an und japste besorgniserregend nach Luft.
    «Ich bin davon ausgegangen, dass deine Maria dich über alles informiert», sagte Roberto betont gleichgültig. «Das macht sie doch sonst auch immer.»
    «Das! Ist! Nicht! Der! Normale! Dienstweg!»
    «Hör zu, wie du weißt, arbeite ich zurzeit für die Polizia di Stato, und von da zu dir führt kein normaler Dienstweg.» Roberto hielt es für möglich, dass Cottelli vor Wut in die Tischkante beißen und alle Zähne verlieren würde. Eine angenehme Vorstellung. «Ich kann nichts dafür, wenn im Moment zwischen dir und Maria nicht alles rundläuft. Entspann dich, Cottelli. Ich sag dir eins: Je mehr du Maria das Gefühl gibst, dass sie dich wütend machen kann, desto mehr jagt sie dich über die Bäume.»
    Cottellis Blick wurde glasig. «Jetzt reicht’s, Rossi. Schluss, aus. Ich zieh dich von dem Fall ab. Ich hol dich in den Dienst hier zurück. Und dann gnade dir Gott.»
    «Geht nicht, Cottelli. Ich muss erst noch ein paar Dinge zu Ende bringen. Galdroni macht dir die Hölle heiß, wenn du das verhinderst.»
    Cottelli stutzte. Wenn ihm Nachteile drohten, wurde er schnell nervös. «Bring das Ganze zu Ende. Heute noch.» Er machte eine Bewegung, die etwas Herrschaftliches haben sollte, allerdings mehr danach aussah, als wollte er sich irgendwo in der Luft einen Halt verschaffen. «Und morgen früh stehst du hier um sechs auf der Matte. Pünktlich, ci siamo intesi? »
    Roberto verdrehte die Augen und verließ wortlos Cottellis Büro. Im Flur verharrte er für einen Moment und legte sein Ohr an die Tür. Er brauchte nicht lange zu warten, bis Cottellis Stimme zu hören war, wie er seinen Journalisten-Spezi Massimo Rocco vom Il Resto di Carlino kumpelhaft laut darüber informierte, dass er, der maresciallo capo der Polizia Municipale, den Mörder von Ruggero Grilli durch logisches Kombinieren überführt und von einem seiner Beamten hatte festnehmen lassen. Die beiden vereinbarten einen Fototermin am frühen Nachmittag, da war das Licht vor der Wache am besten. Dann rief er Maria Corbucci an. Die beiden gerieten sofort in Streit, leider war das Lauschen für Roberto nicht sehr ergiebig, da offenbar fast ausschließlich Maria redete, und die konnte er ja nicht hören.
    Unten im Vorraum der Wache sprang Sergio auf, als er Roberto kommen sah. Es bedurfte keiner besonderen Menschenkenntnis, um zu sehen, dass er die Grenze seiner Selbstbeherrschung erreicht hatte. Nicht ganz unverständlich, nach fast vier Stunden Wartezeit. Was Roberto sehr erstaunlich fand. Jeder normale Mensch hätte sich längst davongemacht.
    «Haben Sie jetzt Zeit für mich?», presste Sergio hervor, und sein Blick erwürgte, erstach und vierteilte Roberto.
    «Es geht um Ruggero Grilli», sagte Roberto.
    «Das ist mir bekannt.»
    Roberto zog die salsiccia piccante aus dem Taschenlampenköcher an seinem Gürtel und wollte ein ordentliches

Weitere Kostenlose Bücher