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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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so, und ein physisch furchterregender Gegner - für wen auch immer.
    Es war aber auch keine beneidenswerte Situation, ihn nur als Gesprächspartner gegen sich zu haben.
    »Steh nicht so da und brabbel vor dich hin, Kerl«, sagte er zu Kvastmo.
    »Kannst du nicht deutlich sprechen?«
    »Ja, aber nur unter großen Schwierigkeiten«, antwortete Kenneth Kvastmo mit wesentlich klarerer Stimme als vorher.
    Gunvald Larsson wandte sich an Kristiansson: »Eigentlich komisch, wie oft wir beide uns in den letzten zehn Jahren unter den gleichen Umständen getroffen haben. Liegt das vielleicht daran, daß du ein noch größerer Pappkopf bist als alle anderen Idioten, die das Polizeikorps in dieser Stadt unterwandert haben?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Kristiansson unglücklich.
    Die beiden Polizisten hatten sich an der Tür aufgestellt. Für Kristiansson war dieser Auftritt keineswegs neu, Kvastmo dagegen war zum erstenmal hier, und er schien auch deutlich beeindruckt zu sein.
    »Willst du nun freundlicherweise erzählen, was eigentlich vorgefallen ist«, bat Gunvald Larsson in einem Tonfall, den er selbst als milde und verständnisvoll beschrieben hätte.
    »Ja…«, begann Kristiansson und blickte hilfesuchend auf Kvastmo. Der schwieg jedoch vorläufig.
    »Wir fuhren vorschriftsmäßig Essingeleden lang, und da wurden wir plötzlich von diesem… äh… Herrn überholt, der in einem roten Jaguar an uns vorbeisauste.«
    »Mit zu hoher Geschwindigkeit«, fügte Kvastmo hinzu.
    »Und was habt ihr da getan?«
    »Wir fuhren ihm nach.«
    »Und was tat er da?«
    »Er winkte mir zu, und dann fuhr er uns davon.«
    Seine Miene war so stupide, daß Gunvald Larsson sich plötzlich mehrere Jahre älter und viele Kilo schwerer vorkam. Er seufzte tief. Schließlich fragte er. »Und dann habt ihr ihn gejagt?«
    »Wir dachten, es sei der Polizistenmörder«, verteidigte sich Kvastmo.
    »Hatte er vielleicht lange blonde Haare und sah er wie ein ungewöhnlich jugendlicher Neunzehnjähriger aus?«
    Kvastmo blieb die Antwort schuldig.
    Gunvald Larsson fuhr fort: »Es verhält sich nämlich so, daß dieser Mann ein siebenundfünfzigj ähriger Professor ist. Er war auf dem Weg zu einer sehr schwierigen Entbindung von Zwillingen. Wißt ihr, was das ist?« Kristiansson nickte. Er hatte selbst Kinder.
    »Er fuhr aber zu schnell«, beharrte Kvastmo.
    »Schafskopf«, kommentierte Gunvald Larsson nur.
    »Das ist Beamtenbeleidigung.«
    Kristiansson zog die Brauen hoch. »Nicht wenn ein Vorgesetzter es sagt.«
    »Weiter hat dieser Professor zehn Minuten vorher angerufen und um eine Polizeieskorte gebeten«, sagte Gunvald Larsson. »Er nahm an, ihr wart gekommen, um ihm zu helfen. Was habt ihr zehn Minuten vorher getan?«
    »Kaffee getrunken. Wir waren nicht im Wagen, da haben wir den Funk nicht abgehört.«
    »Aha«, sagte Gunvald Larsson resigniert. »Und dann verfolgt ihr ihn bis ins Krankenhaus und versucht, ihn am Betreten des Operationssaales zu hindern. Darüber hinaus habt ihr noch die Stirn, ihn wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt anzuzeigen. Ich persönlich hätte euch in einer ähnlichen Situation wahrscheinlich totgeschlagen.«
    »Ich habe keinen angezeigt«, murmelte Kristiansson »Der Reichspolizeichef selbst hat gesagt…«, begann Kvastmo feierlich, wurde aber unmittelbar von Gunvald Larsson unterbrochen, der ihn anschrie: »Wenn ihr das Wort in den Mund nehmt, schmeiße ich euch aus dem Fenster.«
    »Das ist nicht kollegial«, beklagte sich Kvastmo.
    Gunvald Larsson erhob sich in seiner vollen Länge, zeigte, Karl XII. nicht unähnlich, jedoch nicht nach Rußland, sondern auf die Tür und rief mit dröhnender Stimme: »Raus! Und seht zu, daß ihr diese Anzeige blitzschnell zurücknehmt.«
    Eine Stunde später erhielt er einen Anruf, der seine klaien blauen Augen vor Wut erstarren ließ.
    »Malm hier. Dem Chef ist zu Ohren gekommen, daß du dich illoyal gegenüber unseren patrouillierenden Einheiten verhältst. Er findet das nicht gut Jetzt, wo du unter meinem Kommando stehst, mußt du dich zusammenreißen. Sonst kriege ich Ärger.«
    »Was?« war das einzige, das Gunvald Larsson herausbrachte.
    »Übrigens ist der Polizistenmörder draußen am Midsommarkransen umringt«, sagte Malm leichthin. »Zusammen mit einem Gangster, der Lindberg heißt. Du und Kollberg können ja hinfahren. Wenn ihr es schafft. Wir schlagen jeden Augenblick zu. Ich persönlich habe das Kommando. Halte mich im Polizeigebäude in Söder auf.«
    Gunvald

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